Alfons Übelhör, Dr.

29.6.1905 – 12.4.1967
geb. in Wien, Österreich gest. in Wien, Österreich

Volksbildner, Journalist, ORF-Hörfunkdirektor, Politiker

Ehrungen

Ehrung Titel Datierung Fakultät
Ehrenbürger*in civ.h.c. 1965/66

Alfons Übelhör, Programmdirektor des Österreichischen Rundfunks und Fernsehens (ORF), wurde am 24. Juni 1966, im Nachklang zum 600 Jahr Jubiläum der Universität Wien, gemeinsam mit neun anderen Vertretern aus Wirtschaft, Medien und Sozialpartnerschaft (Friedrich Adamek, Anton Benya, Franz Heissenberger, Fritz Klenner, Erwin Kuffler, Hans Martinek, Josef Neubauer, Rudolf Sallinger und Hellmuth Slaik) zum "Ehrenbürger der Universität Wien" ernannt, da er "… QUI CONSILII AD IUBILAEUM UNIVERSITATIS NOSTRAE CELEBRANDUM CONDITI PARTICEPS AUCTORITATE OFFICII SUI DE EXSTRUENDIS AEDIBUS PROFESSORUM OPTIME MERITUS EST" (Wortlaut Diplom). Er "hat dem aus Anlaß des Universitätsjubiläums gegründeten und aus Persönlichkeiten der Wirtschaft und des öffentlichen Lebens gebildeten Jubiläumskomitee angehört, [...], hat der Universität große wirtschaftliche Vorteile gebracht aber auch zur allgemeinen Verbreitung des 'Universitäts-Gedankens' beigetragen" (aus der Antrags-Begründung).

Alfons Übelhör wurde als Sohn des Wiener Gemeinderats Kommerzialrat Rudolf Übelhör 1905 in Wien geboren, besuchte das Realgymnasium Wien 17 wo er 1925 1925 maturierte und anschließend an der Rechts- und Staatswissenschaftlichen Fakultät der Universität Wien studierte (1926/27 und 1929 auch an der Universität Graz. 1931 promovierte er in Wien zum Dr. iur. und begann anschließend beim Rundfunk zu arbeiten (RAVAG|Radio-Verkehrs AG), wo er 1932 Leiter der wissenschaftlichen Abteilung wurde. Er war im Austrofaschismus in der Vaterländischen Front (VF) engagiert sowie als Leiter von deren Freizeitorganisation „Neues Leben“.

Daher wurde er im Nationalsozialismus am 30. März 1938 fristlos entlassen, versuchte sich als Buchhalter und als Rechtsanwaltsanwärter und engagierte sich in der „Großösterreichischen Freiheitsbewegung“ (Gruppe Kastelic-Scholz-Lederer), die aber im Sommer 1940 verraten wurde. Übelhör wurde im August 1940 in Wien in Untersuchungshaft genommen, später nach Anrath verlegt und im April 1942 wieder freigelassen, Er blieb aber unter Polizeiaufsicht konnte aber ab 1943 als Referent der Wirtschaftsgruppe Eisenstahl- und Blechwarenindustrie in Berlin arbeiten, ab 1944 in Schwarzenberg (Sachsen) und wurde im Dezember 1944 vom Volksgerichtshof Wien zu zwölf Monate Gefängnis verurteilt (die mit der Untersuchungshaft abgesessen waren)

Er kehrte 1945 nach Wien zurück, arbeitete wieder in der Abteilung Wissenschaft, Erziehung und Kulturpolitik der RAVAG und führte 1949 die Radio-Hochschule ein. Er war gleichzeitig Hauptreferent für Kulturpolitik der ÖVP Wien, Vizepräsident der Urania, Vorsitzender des Wiener Kultur- und Bildungsvereins sowie Obmannstellvertreter der Gesellschaft für Filmfreunde. 1949-1954 war er auch im Parlament als Bundesrats-Abgeordneter für Wien.

1954 wurde Übelhör Leiter der RAVAG, die von den Alliierten in die Bundesverwaltung übergegeben wurde und wurde bei der Gründung des Öffentlichen Rundfunks ORF 1957/58 zum Hörfunkdirektor bestellt, was er bis zur ORF-Neustrukturierung 1967 blieb, die die Reorganisation im Zuge des Rundfunkvolksbegehrens 1964 umsetzte.

Ehrung

Am 26. März 1966 beantragte Dekan Prof. Kunz im Akademischen Senat namens der Medizinischen Fakultät, Alfons Übelhör für seine Rundfunk-Initiative bei der Vorbereitung und Durchführung der Quizaktion "Kampf dem Krebs" zum Ehrenbürger zu ernennen, was einstimmig angenommen wurde. Ihm wurde als einem,

"… QUI CUM UNIVERSITATIS NOSTRAE ANNIVERSARIUS SESCENTESIMUS CELEBRA­RETUR PUGNAM CONTRA CANCRUM INSTRUXIT ET ORDINES MEDICORUM UNIVERSI­TA­TUM AUSTRIACORUM ATQUE IMPRIMIS VINDOBONENSIS MULTA PECUNIA COLLECTA ADIUVIT" (Wortlaut Diplom)

am 24. Juni 1966 die Ehrenbürgerwürde verliehen.

Bald darauf starb Alfons Übelhör überraschend im Frühjahr 1967.

  • UAW RA S 199.03.60 (=RA GZ 210/4/60 ex 1961/62)
  • Alfons Übelhör, Österreichische Radiohochschule, in: Radio Wien, Nr. 3 vom 15.01.1949, S. 7
  • Prof. Dr. Alfons Übelhör – Ein Fünfziger, in: Radio Österreich, Nr. 26/1955 vom 25. Juni 1955, 3
  • An den Rand geschrieben: Programmdirektor Prof. Dr. Alfons Übelhör – Dreißig Jahre Österreichischer Rundfunk, in: Radio Österreich, Nr. 49/1962 vom 1. Dezember 1962, S. 5
  • Im Dienste der Hörer – Programmdirektor Übelhör, in: Radio Österreich, Nr. 41/1964 vom 3. Oktober 1964, S. 10
  • Prof. Dr. Alfons Übelhör (Vorstandsmitglied und Programmdirektor des Österreichischen Rundfunks) - Zum Geburtstag, in: Radio Österreich, Nr. 27/1965 vom 26. Juni 1965, S. 2
  • Programmdirektor Dr. Alfons Übelhör - Ehrenbürger der Universität Österreich, Nr. 28/1966 vom 9. Juli 1966, S. 2
  • Der Rundfunk war sein Leben! - Alfons Übelhör +, in: Radio Österreich, Nr. 17/1967 vom 22.04.1967, S. 5
Herbert Posch

Zuletzt aktualisiert am 08.05.2023 - 04:51

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