Franz Hoyer, Dr.

18.10.1902 – 3.7.1967
geb. in Absroth [Opatov / Cheb], Tschechische Republik gest. in Wien, Österreich

Sektionschef der Hochschulsektion des Bundesministeriums für Unterricht

Ehrungen

Ehrung Titel Datierung Fakultät
Ehrenzeichen Ehrenz. gold. 1965/66

Ausbildung

Franz Karl Hoyer wurde 1902 in Böhmen/Österreich Ungarn [Tschechische Republik] geboren und übersiedelte 1908 mit der Familie nach Wien, wo er erst im Alter von 21 Jahren 1923 die Matura ablegte und anschließend das juridische Studium an der Universität Wien aufnahm und der ÖCV-Verbindung Bajuvaria beitrat. Am 21. Mai 1930 legte er die dritte juridische Staatsprüfung ab und promovierte am 18. März 1931 zum Dr.jur.

Berufslaufbahn

Von 1930 bis Anfang 1934 war er Rechtsanwaltsanwärter am Oberlandesgericht Wien und wechselte noch im Jänner 1934 als Verwaltungsbeamter in die Bundespolizeidirektion Wien. Dort stieg er im Polizeiapparat während des Austrofaschismus rasch auf - im April 1935 zum provisorischen Polizeikommissär und im Juli 1937 zum definitiven Polizeikommissär bzw. zum Regierungsrat im Sicherheitsbüro. Nach dem "Anschluss" war er soweit ideologisch kompatibel, dass er im Polizeidienst verbleiben konnte, lediglich vom Sicherheitsbüro ins Verkehrsamt wechseln musste. Im Juli 1940 wurde er zur Deutschen Wehrmacht eingezogen wo er bis Kriegsende am Zweiten Weltkrieg teilnahm. Er wurde von den Alliierten gefangengenommen und Anfang 1946 aus der Kriegsgefangenschaft nach Wien zurück.

Im Dezember 1947 holte ihn der damalige Unterrichtsminister (bis 1952) und CV-Bruder Felix Hurdes (1901–1974) als Ministerialsekretär von der Bundespolizei in die Hochschulsektion des Bundesministeriums für Unterricht, wo er vorerst als Sachbearbeiter für die Philosophischen Fakultäten zuständig war. Ab Anfang 1949 leitete er unter dem berüchtigten Sektionschef Otto Skrbensky (1887–1952) als Sektionsrat die Abteilung l der Hochschulsektion, zuständig für Studierende, Allgemeine Hochschulangelegenheiten und für alle Theologischen und Rechtswissenschaftliche Fakultäten. Unter den Ministern und ÖCV-Brüdern Felix Ernst Kolb (bis 1954), Heinrich Drimmel (bis 1964) und Theodor Pffl- Percevic (bis 1970) stieg er weiter auf, wurde Mitte 1953 zum Ministerialrat ernannt und leitete ab Jänner 1962 als Sektionschef die gesamte Hochschulsektion im Unterrichtsministerium.

Ehrungen

Er erhielt Anfang 1957 das Grosse Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich, Anfang 1963 den französischen Orden Palmes Académiques (überreicht 1966), Mitte 1964 das Grosse Goldene Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich, 1967 die Auszeichnung bene merito der Österreichischen Akademie der Wissenschaften und die Dr.Josef Bick-Ehrenmedaille der Vereinigung Österreichischer Bibliothekare (wurde dem bereits schwer Erkrankten vom Generaldirektor der Österreichischen Nationalbibliothek noch im Spital überreicht, die Genehmigung dafür erfolgte durch den Verleihungsausschuss erst im Nachhinein).

Von der Universität Wien wurde ihm am 14. Mai 1966 das Goldene Ehrenzeichen verleihen und am 24. Juni 1967 beschloss der Senat einstimmig, ihm auch den Titel Ehrensenator der Universität Wien zu verleihen (was zeitgleich auch die Universität Salzburg beschließt) - um die damals noch erforderliche Zustimmung gem. §65 Abs. 3 HOG wurde beim Unterrichtsministeriums angesucht und Hoyer von der beabsichtigten Ehrung informiert. Er nahm die Ehrungen zwar noch an, das Schreiben war aber schon ziemlich verwirrt und auch nicht an die Universität Wien gerichtet - er stirbt unmittelbar darauf. Die erst 30. Juli als fast vier Wochen nach seinem Tod erfolgte Genehmigung des Ministeriums war damit gegenstandslos geworden, die Ehrung nicht mehr zustande gekommen (wird nicht in das Ehrenbuch aufgenommen und auch im gedruckten Jahresbericht des Rektorats nicht erwähnt).

Franz Hoyer starb am 3. Juli 1967 in Wien, wenige Monate vor seiner Pensionierung, und ist am Wiener Zentralfriedhof bestattet.

Herbert Posch

Zuletzt aktualisiert am 12.01.2024 - 15:06