Fritz Eckert, Prof. Dr. h.c.

18.4.1911 – 18.8.1980
geb. in Wien, Österreich gest. in Wien, Österreich

Politiker, Bundesrat

Ehrungen

Ehrung Titel Datierung Fakultät
Ehrenzeichen Ehrenz. silb. 1970/71 Rechts- und Staatswissenschaftliche Fakultät

Fritz Eckert war in der katholischen Jugendbewegung engagiert und Mitglied des „Reichsbunds katholischer Jugend“ wo er auch den damaligen Bauernbunddirektor Figl kennenlernte, dessen Sekretär er wurde. Im Austrofaschismus war er 1934 bis 1938 stellvertretender Generalsekretär des Vaterländischen Front-Werks „Neues Leben“, dann Geschäftsführer und Landessekretär der Vaterländischen Front.

Im Nationalsozialismus wurde er aufgrund seiner exponierten Stellung im Austrofaschistismus 1938 nach dem „Anschluss“ mit dem ersten „Prominententransport“ ins Konzentrationslager Dachau deportiert sowie nach dem Attentat auf Hitler im Wehrmachtsuntersuchungsgefängnis Pichlarn wegen Beihilfe zum Hochverrat, Wehrkraftzersetzung und Feindbegünstigung inhaftiert.

1945 wurde er von Julius Raab in den österreichischen Wirtschaftsbund geholt, dessen Generalsekretär er 1945 bis 1972 wurde. 1949 bis 1973 war er auch Bundesratsabgeordneter für das Land Wien für die ÖVP.

Er war auch Vorstandsmitglied bzw. Präsident des Universitätsbundes Alma Mater Rudolphina, eines Altherrenverbandes der Universität Wien.

Ehrungen

Er erhielt zahlreiche hohe in- und ausländische Auszeichnungen, u.a. das Große Goldene Ehrenzeichen der Republik Österreich und des Landes Wien (1973), das silberne Ehrenzeichen der Universität Wien (1970) und ein Ehrendoktorat der Universität Pittsburgh/USA (1964), das Offizierskreuz Ehrenlegion, den Titel eines Päpstlichen Geheimkämmerers (1963), das Großkreuz des Sylvesterordens (1974), das Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst 1. Klasse (1980).

Problematik

Seine führenden Funktionen im austrofaschistischen Regime – von 1934 bis 1938 als stellvertretender Generalsekretär des Vaterländischen Front-Werks „Neues Leben“, 1935/36 als Sekretär der Niederösterreichischen Sturmscharen sowie ab 1936 als Geschäftsführer und Landessekretär der Vaterländischen Front – sind aus heutiger Perspektive hinterfragenswert.

Über die Einordnung, ob diese Ehrung angesichts der Biografie allenfalls als „diskussionswürdig“ zu erachten wäre, bestand 2022/23 kein Konsens mit der verleihenden Fakultät und konnte vorerst mangels ausstehender primärquellenbasierter Forschungen noch keine endgültige Entscheidung getroffen werden. Die Klärung bleibt ein Forschungsdesiderat.

Archiv der Universität Wien, Senat S 228.17, 106.I.29929,

Herbert Posch

Zuletzt aktualisiert am 24.08.2023 - 18:04

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