Heinrich Lammasch, o. Univ.-Prof. Dr. jur.

21.5.1853 – 6.1.1920
geb. in Seitenstetten , Österreich gest. in Salzburg, Österreich

letzter Ministerpräsident der österreich-ungarischen Monarchie

Ehrungen

Ehrung Titel Datierung Fakultät
Ehrentafel-Fakultät 1925 Rechts- und Staatswissenschaftliche Fakultät

Die Eintragung der Namen der ehemaligen Professoren der Universität Wien Josef Unger und Heinrich Lammasch in die Ehrentafel der Rechts- und Staatswissenschaftlichen Fakultät wurde am 14. Juli 1925 durch das Professorenkollegium der Fakultät beschlossen:

„Auf den Ehrentafeln der Fakultät werden der bestehenden Ueberlieferung gemäss solche Namen berühmter Fakultätsmitglieder eingetragen, die über den Kreis ihres wissenschaftlichen Faches und der Lehrkanzel hinaus eine grosse Tätigkeit entwickelt haben, die ihnen ein bleibendes Gedenken und hohe Wertschätzung in der Geschichte des geistigen und politischen Lebens unseres Vaterlandes sichert. – Das trifft für die Professoren Joseph Unger und Heinrich Lammasch unserer Fakultät zu.“

Der Senat der Universität Wien gab am 16. Juli 1925 seine Zustimmung. Am 17. Juli 1925 beauftragte der Rektor der Universität Wien Hans Sperl die Universitäts-Gebäude-Inspektion mit der Durchführung der Eintragung.

Denkmal Arkadenhof 1953 Rechts- und Staatswissenschaftliche Fakultät

Heinrich Lammasch studierte Rechtswissenschaften an der Universität Wien (Dr. jur. 1876) und habilitierte sich 1879 für Strafrecht. Er wurde 1882 außerordentlicher, 1885 ordentlicher Professor für Strafrecht, Rechtsphilosophie und Völkerrecht an der Universität Innsbruck. 1889 übernahm er das Ordinariat für Völkerrecht an der Rechts- und Staatswissenschaftlichen Fakultät der Universität Wien.

1899 und 1907 war Lammasch völkerrechtlicher Berater der 1. und 2. Haager Friedenskonferenz. Er war ein international anerkannter Völkerrechtler und Mitglied des Ständigen Schiedsgerichtshofes im Haag. Er war ab 1899 auch Mitglied des Herrenhauses und betätigte sich innenpolitisch in gemäßigt konservativer Richtung, schon vor 1914 für eine Lösung des deutsch-österreichischen Bündnisses eintretend. Lammasch unternahm während des Ersten Weltkriegs Friedensinitiativen und plädierte für einen Verständigungsfrieden auf der Basis des Völkerbunds. Kaiser Karl I. bot ihm zweimal den Posten des Ministerpräsidenten an, doch erst beim 3. Mal, am 25. Oktober 1918, nahm er an und wurde der letzte Ministerpräsident der Monarchie (Oktober 1918). Als Erster vertrat er den Gedanken der dauernden Neutralität der Republik Österreich. Er erarbeitete 1918 einen österreichischen Entwurf für den Völkerbundpakt und war Mitglied und Präsident des Internationalen Schiedsgerichtes in Den Haag.

An ihn erinnert ein Denkmal im Arkadenhof der Universität Wien (Büste von Josef Humplik, vom Bundesministerium für Unterricht finanziert, enthüllt 1953), die Ehrentafel der Rechts- und Staatswissenschaftlichen Fakultät im Hauptgebäude der Universität Wien und seit 1920 in Wien-Floridsdorf die nach ihm benannte Lammaschgasse. 

Archiv der Universität Wien, Akad. Senat, GZ 1076 aus 1924/25 (Eintragung Ehrentafel).
Archiv der Universität Wien, Rechts- und Staatswissenschaftliche Fakultät, GZ 771 ex 1925 (Eintragung Ehrentafel).
Österreichisches Biographisches Lexikon
> Deutsche Biographie
> Wien Geschichte Wiki
​> u:monuments: Denkmal Heinrich Lammasch

Herbert Posch

Zuletzt aktualisiert am 26.02.2024 - 22:11

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