Johannes Zink von Herzogenburg, Mag. art., Bacc. theol.

14. Jhdt. – 15. Jhdt.
geb. in Herzogenburg?, Österreich

(Iohannes Zink (Czink) de Herczogenburga (Herczogburg))

Funktionen

Dekan*in Artistenfakultät 1418
Rektor 1421

Der Artist und Theologe Johannes Zink, der im Sommersemester 1403 als Johannes Zink de Herczogenburga in Wien immatrikuliert wurde, stammte möglicherweise nicht direkt aus Herzogenburg, sondern aus dem nahe gelegenen Ort Reichersdorf. Zumindest besaß seine Familie dort Haus- und Grundbesitz, wie sich aus zwei Urkunden des Chorherrenstift Herzogenburg ablesen lässt: 1422 schenkte Zink dem Stift sein Haus in Reichersdorf, als Gegenleistung sollten Messen für die verstorbenen Mitglieder seiner Familie gelesen werden; 1429 verkaufte er gemeinsam mit einer Verwandten einen ebenfalls in Reichersdorf gelegenen Weingarten sowie einen Obstgarten. Die Urkunde von 1422 nennt auch die Namen seiner Eltern: Rueger der Zink und Agnes aus der Familie Neidl(ein).

Johannes Zink wurde 1405 zum Bakkalar und 1410 zum Magister der artes promoviert. Danach hielt er bis 1425 Vorlesungen an der Artistenfakultät; 1422 bezeichnete er sich als Kollegiat des Herzogskollegs. Mehrfach war er Prüfer (examinator) bei den Bakkalarsprüfungen sowie 1418 Thesaurar und 1420 Bibliothekar der Fakultät. Im Sommersemester 1418 bekleidete er das Amt des Dekans. Im Jahr 1424 leitete er die jährliche Disputation de quodlibet: Dieser weitgehend unbeliebte Verpflichtung kam er erst nach, nachdem ihm die Fakultät bei Verweigerung mit einer Geldstrafe gedroht hatte.

Mehrfach vertrat Zink die Fakultät in verschiedenen Kommissionen, beispielsweise 1415 zur Frage der Nachbesetzung von Kollegiatenstellen im Herzogskolleg. 1416 versuchte er gemeinsam mit dem Theologen Dietrich von Hammelburg in der Auseinandersetzung zwischen den Juristen und Medizinern um die inneruniversitäre Rangfolge zu vermitteln. Weitere Kommissionen betrafen die Regelung des Vorlesungsbetriebs anlässlich einer Seuche im Jahr 1419 oder Regulative für die studentischen Armenhäuser, die Kodreien, 1421. Zwischen 1420 und 1422 gehörte Zink dem Ausschuss an, der die Aufteilung des Büchernachlasses des Mediziners Johannes Rogg zwischen der Theologischen und Medizinischen Fakultät regelte. Zink und sein Kollege Johannes Geuss bestätigten die korrekte Übergabe an die Medizinische Fakultät 1422 durch ihre am Bücherschrank angebrachten Siegel.

Neben seiner Tätigkeit an der Artistenfakultät studierte Zink Theologie. In den Jahren 1421/22 las er als cursor über die Bibel, 1426 als sententiarius über Petrus Lombardus. Um 1422 wurde er zum Bakkalar der Theologie promoviert.

Im Sommersemester 1421 wurde Johannes Zink zum Rektor der Universität Wien gewählt. Während seiner Amtszeit wurde die Universität zur Begutachtung und Schlichtung einer theologischen Kontroverse zwischen den Prager Magistern Paul von Prag und Johannes Laurinus herangezogen. Die Beratungen zu diesem Disput, der sich an hussitischen Positionen Laurinus‘ entzündet hatte, zogen sich durch die gesamte Amtszeit Zinks; die endgültige Beilegung erfolgte erst unter seinem Nachfolger Peter von Pulkau. Als weitere Maßnahme gegen die Ausbreitung von Häresien verpflichtete Herzog Albrecht V. die Universitätsangehörigen dazu, hussitischen Lehren abzuschwören und verdächtige Umtriebe zu melden. Am 11. August legte Rektor Zink als erster Universitätsangehöriger den Eid ab.

Nach 1425/26 scheint Johannes Zink, der seit 1422 auch als Pfarrer von Hofstetten belegt ist, nicht mehr in den universitären Quellen auf. Sein genaues Todesdatum ist nicht bekannt; zuletzt wird er in einer Urkunde vom 9. April 1434 erwähnt, in der eine Zinsforderung des Klosters Göttweig an ihn bestätigt wurde.

UAW, PH 7 Liber Secundus Actorum Facultatis Artium 1416-1447, fol. 27r, 35v, 37r, 68r, 69r-v.

Ulrike Denk

Zuletzt aktualisiert am 06.08.2021 - 09:16