Lise Meitner, Dr.

7.11.1878 – 27.10.1968
geb. in Wien, Österreich gest. in Cambridge, Vereinigtes Königreich

Ehrungen

Ehrung Titel Datierung Fakultät
Raumbenennung Lise Meitner-Hörssal 2009 Fakultät für Physik
Denkmal Arkadenhof 2015/16 Fakultät für Physik

Lise Meitner, geboren am 17. November 1878 in Wien, studierte ab 1901 an der Universität Wien Physik, Mathematik und Philosophie. 1906 promovierte sie in Physik an der Universität Wien und arbeitete unter Stefan Meyer am Institut für Theoretische Physik. Ab Herbst 1906 arbeitete sie mit Otto Hahn als „unbezahlter Gast“ an dessen neu gegründeter Abteilung für Radiochemie des Chemischen Instituts der Universität Berlin. 1912 wurde sie Assistentin bei Max Planck und 1913 Mitglied im neu gegründeten Kaiser-Wilhelm-Institut für Chemie in Berlin-Dahlem, wo sie ab 1917 die für sie neu gegründete physikalisch-radioaktive Abteilung des Instituts leitete. 1922 habilitierte sie sich, ihre Lehrbefugnis wurde ihr aber 1933 aufgrund ihrer jüdischen Abstammung entzogen.

Sie emigrierte 1938 nach Schweden, wo sie bis 1946 am Nobel-Institut von Manne Siegbahn weiter forschte. Ab 1947 leitete Meitner die kernphysikalische Abteilung des Physikalischen Instituts der Kgl. Technischen Hochschule Stockholm, ab 1953 die der Kgl. Akademie der Ingenieurwissenschaften, bis sie 1961 nach Großbritannien zog.

Während ihrer gesamten wissenschaftlichen Karriere beschäftigte sich Lise Meitner mit der Radioaktivität. Sie begann ihre Untersuchungen mit Arbeiten zu Alpha- und Betastrahlung, 1918 entdeckte sie gemeinsam mit Otto Hahn das Element Protactinium (Element 91). Noch in Berlin arbeitete sie an der Beschreibung des Betazerfalls, lieferte Arbeiten zu Gammastrahlung, Alphastrahlung und Kernaufbau. Mit Otto Hahn entdeckte sie einige weitere Radionuklide, ab 1934 suchten sie gemeinsam nach Transuranen. Bereits 1922 deutete Meitner unabhängig von Auger den Auger-Effekt (strahlungsloser Übergang innerhalb der Elektronenhülle eines Atoms).
In Schweden gelang ihr mit Otto Robert Frisch 1938 die kernphysikalische Deutung der Kernspaltung als eine neue Art von Kernreaktion und die Berechnung der bei Kernspaltungen frei werdenden Energie. Sie erhielt Angebote von den USA, sich an der Entwicklung der Atombombe zu beteiligen, was sie aber als überzeugte Pazifistin ablehnte.
In dieser Zeit forschte sie vor allem an der Berechnung von Spaltungsenergien, sowie an der Erklärung der asymmetrischen Spaltung des Uranatomkerns. Meitner wies weiters nach, dass Gammastrahlen erst nach einer Kernumwandlung emittiert werden, und dass bei der Paarerzeugung Positronen entstehen.
Sie erhielt zahlreiche Ehrungen und Auszeichnungen, wie etwa die Leibniz-Medaille, die Max-Planck-Medaille, den ersten Otto-Hahn-Preis für Chemie und Physik und den Enrico-Fermi-Preis. Außerdem wurde ihr zu Ehren im Jahre 1997 das künstlich hergestellte Element 109 Meitnerium genannt.

Sie starb am 27. Oktober 1968 in Cambridge

2009 wurde der Große Hörsaal der Experimentalphysik an der Fakultät für Physik (1. Stock, Boltzmanngasse 5/Strudlhofgasse 4) in Lise-Meitner-Hörsaal umbenannt. Am 30. Juni 2016 wurde ein Denkmal für Lise Meitner im Arkadenhof der Universität Wien enthüllt (Künstler: Thomas Baumann).

> Medienportal der Universität Wien: "Kernphysikerin Lise Meitner: Pionierin und Vorbild"

Herbert Posch

Zuletzt aktualisiert am 19.03.2019 - 08:16

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