Ludwig Koller, Mag. jur., Dr. rer. pol.

24.8.1933 – 25.10.2001
geb. in Brunn am Gebirge, Österreich gest. in Wien, Österreich

Hofrat, 1961-1999 Leiter des Auslandsstudentendienstes (ÖAD)

Ehrungen

Ehrung Titel Datierung Fakultät
Ehrenbürger*in civ. h. c. 1988/89

Ludwig Koller wurde am 21. April 1989 zum "Ehrenbürger der Universität Wien" ernannt, da er "… QUI OFFICII MUNERIBUS SEMPER PLUS QUAM DEBUIT FUNCTUS SIBI MINIME PE­PER­CIT ITAQUE DE ALMA MATRE RUDOLPHINA EXIMIE MERITUS EST" (Wortlaut Diplom), also "in Würdigung seiner wahrhaft außerordentlichen Verdienste bei der Erstellung der Stellungnahme zum Rechnungshof­bericht" (Begründung Senat vom 23.06.1988)

Ludwig Koller absolvierte die Volksschule in Budapest und Wien. Da sein Vater 1944 vor dem Sondergericht in Wien vom NS-Regime wegen Verbreitung NS-feindlicher Nachrichten verurteilt wurde, konnte Ludwig Koller erst nach Ende des Nationalsozialismus das Realgymnasium absolvieren und maturierte 1953 am Bundesrealgymnasium Wien 15. Er war bereits während seiner Gymnasialschulzeit zur Studienfinanzierung der als Hilfsarbeiter im Baugewerbe gearbeitet und war auch während seines gesamten Hochschulstudiums als Werkstudent tätig. Er begann 1953 sein Studium der Rechtswissenschaften an der Universität Wien (Absolutorium 1963, Berechtigung zur Führung des "Mag. jur." 1978), studierte 1963-1969 noch Staatswissenschaften (1969 "Dr. rer.pol.").

Er war in seiner Studienzeit auch intensiv in der Österreichischen Hochschülerschaft|ÖH tätig: 1955-1957 als Leiter der Mensa im Universitäts-Hauptgebäude; als Fakultätsvertreter an der Juridischen Fakultät; als Mandatar bzw. 1959-1961 Vorsitzender im Hauptausschuss der ÖH an der Universität Wien sowie als Vorsitzender des bundesweiten Zentralausschusses der ÖH, sowie als Vertreter Österreichs an den Internationalen Studentenkonferenz in Nigeria 1957, Peru 1959 und Schweiz 1960.

Nach seinem ÖH-Vorsitz wurde unmittelbar im November 1961 Generalsekretär (Geschäftsführer) des damals neu konstituierten "Österreichischen Auslandsstudentendienstes" (ÖAD) und wurde Sekretär des "Ständigen Ausschusses der Österreichischen Rektorenkonferenz für die mit den ausländischen Studierenden zusammenhängenden Fragen" und stieg in der Verwaltungshierarchie der Universität kontinuierlich auf: Er war ab 1968 Oberkommissär, ab 1973 Rat, ab 1979 Oberrat, ab 1984 Hofrat.

In seinem Aufgabengebiet war er auch als Experte für das Wissenschaftsministerium und die Österreichische Rektorenkonferenz in zahlreichen bilateralen europäischen Länderkommission für Studienrechts und -anerkennungsfragen und nahm als Vertreter Österreichs an wichtigen Sitzungen internationaler Organisationen teil (u.a. Europarat in Straßburg und der UNESCO in Paris). Darüber hinaus Mitglied in zahlreichen Kommission der Universität Wien (u.a. der Institutsordnungskommission, der Senatskommission für die Internationalen Hochschulkurse und Volkstümliche Universitätsvorträge, der ständigen Senatskommission für Autonomie- und Organisationsfragen, der Beschwerdekommission und zahlreichen anderen) und ab 1972 Dienststellenausschußobmann für die sonstigen Bediensteten, ab 1974 langjähriger Obmann-Stellvertreter.

Mitte der 1980er Jahre begann er als drittes Studium noch jenes der Antiken Numismatik, Byzantinistik und Römischen Geschichte.

Ehrung

Anlässlich von 25 Jahren ÖAD schlug ihn im Oktober 1986 Prof. Winfried Platzgummer als Vorsitzender der Interuniversitären Kommission für eine "sichtbare Ehrung" durch die Universität Wien vor, was von der Ehrenzeichenkommission befürwortet wurde. Der Akademische Senat beschloss daraufhin am 4. Dezember 1986, ihm das silberne Ehrenzeichen der Universität Wien zu verleihen. Dementsprechend wurde ihm am 9. Dezember 1986 das Diplom überreicht in Anerkennung

"der besonderen Verdienste [die er sich] durch ausserordentliche Pflichterfüllung während seiner 25jährigen vorbildhaften Tätigkeit als Generalsekretär  des Österreichischen Auslandsstudentendienstes erworben hat" (Wortlaut des Diploms).

Kaum eineinhalb Jahre später stellte im am 21. Juni 1988 der Dekan der Juridischen Fakultät Prof. Wilhelm Brauneder erneut einen Antrag, Ludwig Koller ein sichtbares "Ehrenzeichen" der Universität Wien zu verleihen. Die Ehrenzeichenkommission schwankt anfangs zwischen dem "Goldenen Ehrenzeichen der Universität Wien" und der Würde des "Ehrenbürgers der Universität Wien", entscheidet sich aber, die höherrangige "Ehrenbürger"-Würde zu beantragen und bereits zwei Tage später beschließt der Akademische Senat in seiner Sitzung vom 23. Juni 1988 einstimmig, ihm die Würde eines "Ehrenbürgers" zu verleihen:

"in Würdigung seiner wahrhaft außerordentlichen Verdienste bei der Erstellung der Stellungnahme zum Rechnungshofbericht" bzw. im Wortlaut des Diploms: "QUI OFFICII MUNERIBUS SEMPER PLUS QUAM DEBUIT FUNCTUS SIBI MINIME PEPERCIT ITAQUE DE ALMA MATRE RUDOLPHINA EXIMIE MERITUS EST"

Ludwig Koller blieb noch weiterhin in zahlreichen Funktionen in universitären Gremien und internationalen Expertenkommissionen zum internationalen Hochschulrecht tätig und blieb auch noch bis 1999 Leiter des Auslandsstudentendienstes|ÖAD.

UAW S 229.17.06 (=RA GZ 71/6 ex 1987/88), S 229.16.03 (= GZ 71/3 ex 1986/87)

Herbert Posch

Zuletzt aktualisiert am 26.02.2024 - 21:32

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