Ehrungen an der Universität Wien

1858–21. Jhdt.

Die Universität Wien ehrt im Rahmen von Festveranstaltungen Personen, die sich um Universität und Wissenschaft besonders verdient gemacht haben. Die verschiedenen Ehrungsformen sind in den Satzungen der Universität Wien fixiert.

Ursprünge

Erste Hinweise zur Verleihung von Ehrentiteln an Einzelpersonen durch die Universität Wien führen in das 15. Jahrhundert zurück, als erste Ehrenimmatrikulationen geistlicher und weltlicher Würdenträger erfolgten („Akademischer Bürger“ honoris causa). 1648 begann König Ferdinand IV mit der Tradition, sich als Monarch in die Matrikel der Universität Wien einzutragen. Diese Form der Ehren-Immatrikulation wurde bis 1846 von Mitgliedern des Kaiserhauses – oft in Form von kunstvollen Schmuckblättern, die Symbole ihrer Herrschaft zeigten – fortgesetzt.

Das „Verdienstdoktorat“ – Doktorat honoris gratia – wurde 1814, 1819 und 1851 Gegenstand staatlicher Regelungen, und wurde mit den Hochschulorganisationsgesetzen von 1849 und 1873 schließlich durch das bis heute übliche Ehrendoktorat – Doktorat honoris causa – als außerordentliche Ehrung ohne übliche Rechtsfolgen des Doktorats eingeführt.

Akademische Ehrungen im 20. und 21. Jahrhundert

Im 20. und 21. Jahrhundert verlieh bzw. verleiht die Universität folgende Ehrentitel:

Ehemaligen Rektoren wurde nach 1945 das Rektorserinnerungszeichen verliehen. 

Im Rahmen der „Promotio sub auspiciis praesidentis rei publicae“ werden seit 1953 hervorragende Studienleistungen ausgezeichnet. Voraussetzung ist die Absolvierung der der oberen Klassen einer höheren Schule, der  Reifeprüfung sowie des Studiums mit Auszeichnung. 

2009 wurde nach langen Vorarbeiten auch das Gedenkbuch für die Opfer des Nationalsozialismus an der Universität Wien 1938 der Öffentlichkeit präsentiert

Im Bereich der räumlichen Ehrungen gibt es noch klassische Gedenkformen wie Denkmäler und Gedenktafeln, besonders im Arkadenhof und in der Aula des Hauptgebäudes, aber auch an den zahlreichen anderen Standorten der Universität, sowie die Benennung von Räumen, Gebäuden oder Gebäudeteilen.

Kritische Reflexion der bisherigen Ehrungspraxis 2022/23

Die Universität Wien hat sich 2022 entschieden, nach den Grundsätzen „Transparenz – Kommentierung – Sichtbarmachung“ ihre bisherige Ehrungspraxis kritisch aufzuarbeiten und allfällige „problematische“ bzw. „diskussionswürdige“ Ehrungen festzustellen.
Ziel der kritischen Auseinandersetzung war es nicht, symbolische posthume Aberkennungen auszusprechen (die Ehrung erlischt mit dem Tode des Trägers/der Trägerin) oder sie aus den Ehrungslisten zu streichen, sondern die kritischen Aspekte sollten hier auf der offiziellen Geschichte-Website der Universität Wien dokumentiert, benannt und sichtbar gemacht werden.

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Katharina Kniefacz, Herbert Posch

Zuletzt aktualisiert am 05.03.2024 - 20:53