Alfred Ebenbauer, o. Univ.-Prof. Dr. phil.

13.10.1945 – 11.8.2007
geb. in St. Michael, Steiermark, Österreich gest. in Wien, Österreich

Ehrungen

Ehrung Titel Datierung Fakultät
Ehrensenator*in sen.h.c. 1999/00

Funktionen

Dekan*in Geisteswissenschaftliche Fakultät 1987/88–1988/89
Dekan*in Geisteswissenschaftliche Fakultät 1989/90
Rektor Geisteswissenschaftliche Fakultät 1991/92–1992/93
Rektor Geisteswissenschaftliche Fakultät 1993/94–1994/95
Rektor Geisteswissenschaftliche Fakultät 1995/96–1996/97
Rektor Geisteswissenschaftliche Fakultät 1997/98

Alfred Ebenbauer begann nach der Matura in Judenburg 1964 ein Studium der Germanistik und Geschichte an der Universität Wien und arbeitete bereits ab 1967 als wissenschaftliche Hilfskraft am Lehrstuhl von Blanka Horacek am Institut für Germanistik der Universität Wien. Mit einer Dissertation zum Thema „Helgisage und Helgikult“ (Gutachter: Otto Höfler und Blanka Horacek) promovierte er am 9. Dezember 1970 im Rahmen einer „Promotio sub auspiciis praesidentis rei publicae“ zum Dr. phil. Anschließend arbeitete Ebenbauer als Universitätsassistent und Lehrbeauftragter am Institut für Germanistik (Lehrstuhl Blanka Horacek, später Lehrstuhl Helmut Birkhan), wechselte 1971 vorübergehend als Assistent an die Universität Saarbrücken, um 1972 wieder in seine Position an der Universität Wien zurückzukehren.

1978 wurde Alfred Ebenbauer an der Universität Wien habilitiert, erhielt die Lehrbefugnis für „Ältere deutsche und nordische Sprache und Literatur“ und wurde Oberassistent und Universitätsdozent am Institut für Germanistik. 1980/81 lehrte er an der Universität Innsbruck und an der Universität Heidelberg, bis er mit 4. September 1981 als Nachfolger Horaceks als ordentlicher Professor für Ältere deutsche Sprache und Literatur an die Universität zurückberufen wurde.

Alfred Ebenbauer betätigte sich auch intensiv in der Universitätspolitik, fungierte 1987-1990 als Dekan der Geisteswissenschaften Fakultät und anschließend 1990-1998 als Rektor der Universität Wien. Anlässlich seiner Amtseinführung wurde die 1968 nach Studentenprotesten abgeschaffte feierliche Inauguration wieder eingeführt. In seiner Funktion als Rektor war er gleichzeitig ab 1991 Vorsitzender, ab 1993 Vizepräsident der Österreichischen Rektorenkonferenz. In diesen Funktionen engagierte sich Ebenbauer intensiv für die Reformierung des Bildungs- und Universitätssystems in Österreich. Er gilt als einer der Wegbereiter des Universitätsorganisationsgesetzes (UOG) 1993.

Ebenbauer spielte als Rektor auch eine zentrale Rolle bei der Umgestaltung des ehemaligen Alten AKH zum neuen Campus der Universität Wien, der im Herbst 1998 von seinem Nachfolger Wolfgang Greisenegger eröffnet werden konnte.
Während Ebenbauers Amtszeit als Rektor beauftragte der akademische Senat die zeithistorische und medizinische Forschungen zum „Pernkopf-Atlas“, die 1998 belegten, dass während der NS-Zeit auch Leichen Hingerichteter, u.a. Opfer der NS-Justiz, für Studien am Institut für Anatomie der Universität Wien herangezogen worden waren. Als Rektor entschuldigte sich Alfred Ebenbauer öffentlich bei den Opfern.

Als Präsident des Österreichischen Austauschdienstes (ÖAD) engagierte sich Ebenbauer ab 1997 auch im Rahmen internationaler Partnerschaften der Universität Wien und initiierte u.a. den Beitritt zum Erasmus-Programm und Sokrates-Programm. Daneben war er (Vorstands-)Mitglied zahlreicher wissenschaftlicher Organisationen.

Für seine wissenschaftlichen und universitätspolitischen Verdienste wurde Alfred Ebenbauer vielfach ausgezeichnet: Er war Träger eines Ehrendoktorats der Universität Tirana, des Großen Verdienstkreuzes der Wiener Ärztekammer, der Ehrenmedaille der Masaryk-Universität in Brünn, des Großen Silbernen Ehrenzeichens für Verdienste um das Land Wien (2003), des Großen Goldenen Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich (2005) sowie des Goldenen Komturkreuzes des Ehrenzeichens für Verdienste um das Bundesland Niederösterreich.
Die Universität Wien ernannte Ebenbauer im Jahr 2000 zum Ehrensenator. Anlässlich seines 60. Geburtstags veranstaltete die Universität Wien am 13. Oktober 2005 ein Kolloquium zum Thema „Mediävistik im Kontext“, der mit einem Festakt endete.

Zuletzt war Alfred Ebenbauer ab 2006 Vorstand des Instituts für Germanistik der Universität Wien, bis er sich am 11. August 2007 das Leben nahm.

Das von ihm begründete Alfred Ebenbauer-Stipendium zur Förderung der Austauschbeziehungen zwischen Israel und Österreich wird bis heute von der Universität Wien für wissenschaftliche Kooperationen zwischen der Universität Wien und der Hebrew University of Jerusalem vergeben.

Katharina Kniefacz

Zuletzt aktualisiert am 02.04.2024 - 22:45

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