Anton Edler von Rosas, Prof. Dr.

23.12.1791 – 31.5.1855
geb. in Fünfkirchen | Pécs, Ungarn gest. in Wien, Österreich

Ehrungen

Ehrung Titel Datierung Fakultät
Ehrentafel-Fakultät 1893 Medizinische Fakultät

Die Ehrentafeln der Fakultäten in den Seitenaulen des Hauptgebäudes der Universität Wien wurden am 24. Mai 1893 enthüllt. Zu diesem Zeitpunkt umfasste die Ehrentafel der Medizinischen Fakultät eine Liste von 33 Namen von berühmten Schülern der Universität Wien, darunter jenen von Anton von Rosas. Die Liste war für die Fakultät von Prof. August Emil Vogl bzw. im Auftrag des Senats von Universitätsarchivar Karl Schrauf zusammengestellt worden.

Die Ehrung wird 2022/23 als „diskussionswürdig“ eingestuft, da Anton Rosas ein Vorreiter des universitären Antisemitismus im 19. Jahrhundert war. 1842 veröffentlichte er eine Schrift mit dem Titel „Über die Quellen des heutigen ärztlichen Mißbehagens, und die Mittel, um demselben wirksam zu steuern“. Darin forderte er eine Beschränkung des Zugangs von Juden zum Medizinstudium: „Die überhand nehmende Zahl israelitischer Ärzte gereicht der Medizin als Kunst und Wissenschaft, ja selbst der Menschheit zum Nachteil.“ Rosas ist darin ein Vorläufer Theodor Billroths, der mehr als dreißig Jahre später ganz ähnliche Forderungen erhob.

Anton Rosas erlangte 1814 an der Universität Wien die Titel Doktor der Medizin und Magister der Augenheilkunde und promovierte 1816 zum Doktor der Chirurgie. Er wurde Assistent an der ersten Universitäts-Augenklinik im Wiener Allgemeinen Krankenhaus, die er 1821 als Nachfolger Georg Beers bis 1853 leitete. 1849/50 war er außerdem Vizedirektor der medicinischen Studien. Verdienste erwarb er sich als Operateur, als Verfasser von Lehrbüchern und im organisatorischen Bereich, jedoch wirkte seine klerikal-konservative Einstellung zunehmend fortschrittshemmend. Zu den Neuerungen der zweiten Wiener medizinischen Schule im Bereich der Pathologie, Diätetik und Therapie verhielt er sich ablehnend.

1842 veröffentlichte Rosas eine Schrift mit dem Titel „Über die Quellen des heutigen ärztlichen Missbehagens, und die Mittel, um demselben wirksam zu steuern“. Darin forderte er eine Beschränkung des Zugangs von Juden zum Medizinstudium:

"Die überhand nehmende Zahl israelitischer Ärzte gereicht der Medicin als Kunst und Wissenschaft, ja selbst der Menschheit zum Nachteil."  (Rosas, S. 18)

Rosas ist darin ein Vorläufer Theodor Billroths, der mehr als dreißig Jahre später ganz ähnliche Forderungen erhob. Zwar stehen Rosas‘ Ausführungen weitgehend in der Tradition einer jahrhundertealten christlich-religiös motivierten Judenfeindschaft, allerdings schuf er mit der Zuordnung jüdischer Studenten und Akademiker zu einer eigenen „Israelitischen Nation“ Ausschlusskriterien, welche bereits Anklänge eines jüngeren, völkisch konnotierten Antisemitismus aufweisen.

1893 wurde sein Name in die Ehrentafel der Medizinischen Fakultät eingetragen. Seit 1894 ist die Rosasgasse in Wien 12 nach ihm benannt.

Thomas Maisel

Zuletzt aktualisiert am 27.02.2024 - 22:38

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