Carl Ludwig Siegel, o. Univ.-Prof. Dr. phil., Dr. phil. h.c.

31.12.1896 – 4.4.1981
geb. in Berlin, Deutschland gest. in Göttingen, Deutschland

Ehrungen

Ehrung Titel Datierung Fakultät
Ehrendoktorat Dr. phil. h.c. 1964/65 Philosophische Fakultät

Carl Ludwig Siegel war ab Mitte der 1930er-Jahre am Institute for Advanced Study in Princeton, New Jersey, tätig. 1938 kehrte er kurzfristig nach Deutschland zurück, nach Gastaufenthalten in Dänemark und Norwegen flüchtete er aber 1940 vor der nationalsozialistischen Besatzung in die USA. Er lehrte ab 1940 in Princeton, wurde dort 1946 zum Professor berufen und erhielt die US-Staatsbürgerschaft. 1951 kehrte er nach Göttingen zurück, wo er 1959 emeritiert wurde.

Im Rahmen der Feierlichkeiten zum 600. Jubiläum der Universität Wien 1965 sollte 30 herausragenden WissenschafterInnen das Ehrendoktorat verliehen werden. In Vorbereitung darauf nominierte der Fachbereich Mathematik Carl Ludwig Siegel. Eine eigens eingesetzte Kommission der Philosophischen Fakultät beriet am 9. Dezember 1963 über die bis dahin eingelangten Anträge für Ehrendoktorate aus den verschiedenen Fächern der Fakultät und übermittelte dem Rektorat und dem Senat anschließend eine Liste von 10 Personen, die im Rahmen des bevorstehenden Jubiläums mit der Ehrenpromotion geehrt werden sollten. Der Akademische Senat bestätigte die insgesamt 26 Vorschläge aller Fakultäten am 9. Mai 1964 „en block“ und einstimmig, und legte diese dem Bundesministerium für Unterricht unter Theodor Piffl-Perčević vor. Nach ministerieller Genehmigung wurden die nominierten Wissenschafter von den Dekanen von der beabsichtigten Ehrung informiert. 
Am 11. Mai 1965 wurde Siegel schließlich im Rahmen der Jubiläumsfeierlichkeiten das Ehrendoktorat verliehen. Als Dekan der verleihenden Philosophischen Fakultät stellte Walther Kraus ihn als neuen Ehrendoktor vor:

„Dr. Karl Ludwig Siegel, emeritierter ordentlicher Professor für Mathematik an der Universität Göttingen, gehört zu den größten lebenden Mathematikern. Seine Arbeiten erstrecken sich über alle Teile der Mathematik, insbesondere hat er sich mit diophantischen Gleichungen, quadratischen Formen, mit der Funktionentheorie von mehreren Variablen und der Himmelsmechanik beschäftigt. Er ist Mitglied mehrerer Akademien und Träger des Ordens ‚Pour le mérite‘, der dritte Mathematiker nach Gauß und Hilbert, der diese Auszeichnung inne hat.“
(Die Sechshundertjahrfeier der Universität Wien. Offizieller Festbericht, Wien 1965, S. 54)

Katharina Kniefacz

Zuletzt aktualisiert am 28.03.2024 - 21:48

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