Hermann Lelle von Treysa, Mag. art., Dr. med.

14. Jhdt. – 10.9.1413
geb. in Treysa, Deutschland

(Hermannus de Treysa)

Funktionen

Rektor 1392/93
Rektor 1398/99
Rektor 1406/07
Rektor 1410/11
Dekan*in Medizinische Fakultät 1401

Der aus Treysa in Hessen stammende Hermann Lelle war ein Verwandter Heinrich von Langensteins sowie von Dietmar und Konrad Hinderbach. Hermann studierte in Paris, wo er 1380/82 zum Magister artium promoviert wurde. Im Wintersemester 1383 wurde er in Wien als „Mag. Hermannus Lelle de Traysa“ immatrikuliert. Auch Hermanns Neffe, der Theologe Peter von Treysa, der im Wintersemester 1403/04 Rektor war, studierte in Wien. Ein weiterer Hermann von Treysa und Johannes Lell de Treysa – sie wurden in den Wintersemestern 1391/92 und 1423/24 immatrikuliert – waren wohl ebenfalls Verwandte Hermann Lelles.

1385 wurde er in das neugegründete Collegium ducale aufgenommen. In der Folge unterrichtete er bis etwa 1396/97 an der Artistenfakultät. Als Angehöriger dieser Fakultät wurde Lelle im Wintersemester 1392/93 das erste Mal zum Rektor gewählt. In den Jahren 1388/89 wirkte er an der Überarbeitung der Statuten der Artistenfakultät mit. 1391 war er einer der Testamentsvollstrecker seines Verwandten Heinrich von Langenstein.

Neben seiner Tätigkeit an der Artistenfakultät studierte Hermann Lelle, der um 1390 ein Kanonikat bei St. Stephan erhielt, Medizin. Zu seiner Promotion, die vermutlich um 1392 stattfand, gibt es keine Quellenbelege. In einem 1399 angelegten Verzeichnis der Doktoren der Medizin scheint er als zweitältester Doktor der Fakultät auf. Als Mediziner bekleidete er noch dreimal – in den Wintersemestern 1398/99, 1406/07 und 1410/11 – das Rektorsamt. Im Sommersemester 1401 war er Dekan der Medizinischen Fakultät. Belege für eine eventuelle Lehrtätigkeit gibt es nicht.

Lelle nahm zwar nicht intensiv an den Geschäften der Medizinischen Fakultät teil (abgesehen von seiner Amtszeit als Dekan scheint er nur zweimal als Teilnehmer an Fakultätsversammlungen auf), fühlte sich aber ihr soweit verbunden, dass er sie in seinem Testament bedachte: Er bestimmte zwei silberne und goldene Gefäße als Kopfreliquiare für die Fakultätsheiligen Kosmas und Damian. Einen Teil seiner Bücher vermachte er dem Collegium ducale. Hermann Lelle starb am 10. September 1413 und wurde im Nordchor des Stephansdoms begraben.

Ulrike Denk

Zuletzt aktualisiert am 06.08.2021 - 09:30