Hermann Lurz, Mag. art., Dr. med., Bacc. theol.

14. Jhdt. – 1399
geb. in Nürnberg, Deutschland gest. in Erfurt, Deutschland

(Hermannus Lurcz de Nuerenberga)

Funktionen

Rektor 1387
Rektor 1390/91
Dekan*in Medizinische Fakultät 1388/89

Hermann Lurcz aus Nürnberg war der erste Mediziner, der das Rektorsamt in Wien bekleidete. Er hatte an der 1367 gegründeten Universität Fünfkirchen/Pécs die artes studiert und das Magisterium erlangt. 1379 wurde er als „magister Quinclesiensis“ in die Prager Artistenfakultät aufgenommen, wo er bis 1382 nachweisbar ist. Vermutlich hat er in Prag auch mit dem Medizinstudium begonnen. Wo er das Doktorat erhalten hat, ist nicht bekannt.

In Wien wurde er 1386 als Doktor der Medizin immatrikuliert, im Sommersemester des folgenden Jahres wurde er zum Rektor gewählt. Während seiner Amtszeit kam es zu einer heftigen Auseinandersetzung zwischen Universitätsangehörigen und den Wiener Schustern, dem sogenannten „Schusterkrieg“. Im Mai 1387 publizierte der Rektor einen herzoglichen Befehl zur Wahrung des Friedens. Als Professor der Medizinischen Fakultät und Dekan des Wintersemesters 1388/89 war Lurcz an der Abfassung und Veröffentlichung der Statuten seiner Fakultät beteiligt. Zwei Jahre später amtierte er im Wintersemester 1390/91 nochmals als Rektor.

Spätestens in Wien hat Lurcz mit dem Studium der Theologie begonnen. Bei Antritt seines ersten Rektorats war er bereits Bakkalar der Theologie, außerdem war er Rektor der Pfarrkirche von Holfeld im Bistum Bamberg. 1392 erlangte er das Lizenziat. Lurcz scheint zwar in den Akten der Theologischen Fakultät nicht auf, kann aber anhand der Notizen des Johannes de Bremis (gest. 1390) als Teilnehmer einer um 1388 abgehaltenen theologischen Disputation nachgewiesen werden.

Wann genau Lurcz Wien verließ, ist nicht aktenkundig. 1395/96 wurde er in Erfurt immatrikuliert und in die Medizinische und Theologische Fakultät aufgenommen. Im Wintersemester 1396/97 war er Rektor der Hochschule. In seine Amtszeit fällt die Veröffentlichung der ersten Erfurter Universitätsstatuten, an deren Ausarbeitung er beteiligt war. Weiters führte er eine Neuerung bei den Immatrikulationen ein und verzeichnete erstmals in der Erfurter Matrikel die von den Neuaufgenommenen bezahlten Taxen, die wichtige Aufschlüsse über die Sozialstruktur der Universitätsbesucher geben. 1396 erhielt er eine mit einer theologischen Lektur verbundene Pfründe am Domstift St. Marien in Erfurt. Hermann Lurcz starb im Jahr 1399, vermutlich am 13. Februar.

Von Lurcz ist der „Tractatus de Paralogismis“ erhalten, eine Abhandlung aus dem Gebiet der Logik, in der er sich mit Fehlschlüssen anhand von Argumenten über die Dreifaltigkeit befasst. Im Wesentlichen übernahm er dabei Positionen Heinrich von Langensteins aus dessen „Tractatus de dici de omni“; medizinische Schriften sind nicht überliefert.

Ulrike Denk

Zuletzt aktualisiert am 06.08.2021 - 09:10