Koloman von Neudorf, Mag. art.

14. Jhdt. – 29.11.1420

(Kolomann Neundorfer, Colomannus de Nova Villa)

Funktionen

Rektor 1396
Dekan*in Artistenfakultät 1391/92

Die Familie Kolomans von Neudorf stammte vermutlich aus dem niederösterreichischen Wiener Neudorf. Ob Koloman selbst dort geboren ist, ist unsicher. In der Prager Matrikel wird er meist mit der Herkunftsbezeichnung „de Austria“ geführt, einmal scheint er aber auch als „Wyennensis“, also aus Wien stammend, auf. Sein Bruder Leonhard Neundorfer (Newndorffer) wird 1420 als Wiener Bürger genannt. In einer päpstlichen Supplik findet sich für 1396 der Familienname Scherdinger, der sonst nirgends belegt ist.

Koloman studierte an der Universität Prag, wo er 1376 zum Bakkalar und 1380 zum Magister artium promoviert wurde. 1382 wurde er in die Juristenmatrikel eingetragen. Ein Beleg für die in der Literatur aufgestellte Behauptung, dass er 1396 das juridische Bakkalaureat erhalten hat, findet sich in den Quellen nicht.

In Wien wurde er im Wintersemester 1380/81 als Magister Colomannus de Nova Villa immatrikuliert. In der Folge unterrichtete er bis etwa 1395 an der Artistenfakultät und nahm intensiv an den Geschäften der Fakultät teil, sei es als Examinator bei Bakkalars- oder Lizenziatendeterminationen oder als Thesaurar der Fakultät. Im Wintersemester 1391/92 bekleidete er das Amt des Dekans. Außerdem unterrichtete Koloman an der eng mit der Universität verbundenen Schule bei St. Stephan; zwischen 1391 und 1396 wird er als deren Rektor genannt.

Im Sommersemester 1396 wurde Koloman zum Rektor der Universität gewählt. Unmittelbar nach seinem Amtsantritt ersuchte die Universität die Herzöge Albrecht IV. und Wilhelm um Zuweisung der von Albrecht III. gewährten landesfürstlichen Dotation, was die beiden Landesfürsten am 24. April bewilligten.

Koloman von Neudorf war seit etwa 1391 Pfarrer von Lassee; 1415 wurde er Domherr bei St. Stephan. Er starb am 29. November 1420 und wurde im Stephansdom begraben.

Ulrike Denk

Zuletzt aktualisiert am 05.12.2023 - 23:15