Michael Falco, Dr. art., Bacc. decr., Dr. med.

14. Jhdt. – 15. Jhdt.
geb. in Montpellier, Frankreich

(Michael Falkonis bzw. Valconis)

Funktionen

Dekan*in Medizinische Fakultät 1418/19 (I)
Rektor 1418/19 (II)

Über den Mediziner und Juristen Michael Falkonis, der im Wintersemester 1418/19 zunächst zum Dekan der Medizinischen Fakultät und noch vor Semesterende zum Rektor der Universität Wien gewählt wurde, ist nur wenig bekannt. Bereits seine Herkunft ist ungeklärt: Nach Meinung des Universitätshistorikers Joseph Aschbach stammte er aus einer französischen Arztfamilie. Ein Indiz für die Herkunft aus Frankreich ist eine Nennung im päpstlichen Supplikenregister aus dem Jahr 1415, laut der Falkonis um einen aufschiebenden Dispens für die Pfarre St. Martin in Tyner ersucht hatte – ungeachtet seiner fehlenden Kenntnisse der Sprache der Einheimischen (ignorantia de idiomate inhabitatorum). Mit der Pfarre Tyner ist wohl Tüffer in der Steiermark (heute Laško in Slowenien) gemeint, als deren Pfarrer Falkonis seit 1419 aufscheint. Dagegen verorten ihn jüngere Forschungen meist in der Steiermark; für keine der beiden Thesen haben sich bis jetzt eindeutige Quellenbelege gefunden.

Gesichert ist, dass Falkonis in Montpellier zum Doktor der Medizin promoviert wurde: Anlässlich seiner Aufnahme in die Medizinische Fakultät 1418 wurde er in den Fakultätsakten als Doktor der Medizin aus Montpellier bezeichnet (dr. med. Montis Pessulani). Ob er dort auch das vorbereitende Studium der artes und die rechtswissenschaftlichen Studien absolviert hat, ist nicht bekannt. In der Nennung im Supplikenregister 1415 scheint er als Magister der freien Künste und der Medizin sowie als Bakkalar des Kirchenrechts auf. In Wien wurde er – wohl noch vor seiner Aufnahme in die Medizinische Fakultät – im Wintersemester 1417/18 in die Matrikel der Juridischen Fakultät eingeschrieben. In weiterer Folge trat er ausschließlich als Angehöriger der Medizinischen Fakultät auf.

1418 wurde Falkonis gemeinsam mit Lambert von Geldern, Johannes Syndrami, Dietrich von Hammelburg und Christian von Königgrätz mit der Abfassung eines libellus für die Salzburger Provinzialsynode beauftragt und als Vertreter der Universität dorthin entsandt.

Im Oktober 1418 wurde Falkonis für das folgende Wintersemester zum Dekan der Medizinischen Fakultät gewählt. Am 5. Jänner 1419 übernahm er das Amt des Rektors, während der bisherige Amtsinhaber Ulrich Grünwalder von der Medizinischen Fakultät als Dekan bestellt wurde. Die Gründe für diese Rochade werden in den Quellen nicht genannt.

Über den weiteren Lebensweg des Michael Falkonis, der seit 1415 als Sekretär Graf Hermann II. von Cilli und seit 1419 als dessen Leibarzt genannt wird, ist nichts bekannt. Auch zu dem angeblich von ihm verfassten Pesttraktat gibt es keine näheren Informationen. Einziger Hinweis auf seinen möglichen Tod oder zumindest seine Resignation als Pfarrer von Tüffer ist eine Urkunde vom 21. Mai 1440, mit der Martin von Gurkfeld, Pfarrer von Tüffer, eine Stiftung zugunsten der Armen im Bürgerspital einrichtete.

 

>>> Repertorium Germanicum online (Zugriff 27.1.2021): RG III 01618

Ulrike Denk

Zuletzt aktualisiert am 26.02.2024 - 21:21