Johann Salius (Salzmann), Dr. art., Dr. med.

15. Jhdt. – 1530
geb. in Steyr, Österreich

Funktionen

Rektor 1522/23
Rektor 1523

Johann Salzmann, der nach Humanistentradition seinen Namen latinisierte und sich Salius nannte (fallweise finden sich auch die Varianten Salianus und Salinger) wurde im Sommersemester 1497 an der Universität Wien immatrikuliert. Er stammte vermutlich aus einer wenig begüterten Familie, da ihm die Immatrikulationsgebühr erlassen wurde. Ein Jahr später wurde er zum Bakkalar, 1503 zum Magister der artes promoviert. 1505 las er an der Artistenfakultät über den Tractatus de sphera des Johannes de Sacrobosco.

Zu dieser Zeit studierte er bereits Medizin, 1504 wurde er in die Matrikel der Medizinischen Fakultät eingetragen. Er setzte seine Studien in Ferrara fort, wo er zum Doktor der Medizin promoviert wurde. 1506 bis 1507 hielt er sich in Böhmen und Mähren auf. Im Oktober 1507 ersuchte er erstmals um Aufnahme in die Wiener Medizinische Fakultät, sein Ansuchen wurde aber „aus vielerlei Gründen“ für mehrere Jahre zurückgestellt.

Aus dieser Zeit datieren erste dichterische Werke: 1507 verfasste Salius nach einem Aufenthalt in Annaberg im Erzgebirge ein Gedicht, das er den Stadtvätern widmete. Der dort erwähnte Lobpreis auf Kärnten, für den ihn Maximilian I. 1506 zum poeta laureatus gekrönt hatte, ist nicht erhalten.

1510 scheint Salius als Stadtarzt von Hermannstadt auf. Anlässlich einer gerade auftretenden Pestepidemie verfasste er den Traktat De preservatione a pestilentia et ipsius cura opusculum, in dem er neben damals üblichen Maßnahmen wie Feuer und Räucherwerk zur Reinigung der Luft oder Medikamenten wie Theriak strenge Isolationsmaßnahmen als Schutz vor der Pest propagierte. Dies erwies sich als erfolgreich: Hermannstadt war weit weniger von der Pest betroffen als das Umland. 1521 wurde das Werk unter dem Titel Eine nutzliche ordnung und regiment wider die pestilenz ins Deutsche übersetzt. Während seines Aufenthalts in Hermannstadt dürfte Salius auch das Epitaph für den 1510 in Hermannstadt ermordeten Fürsten Mihnea cel Rãu (Sohn von Vlad III. Drăculea) verfasst haben; das Epitaph befindet sich heute in der evangelischen Stadtpfarrkirche.

1513 suchte Salius erneut um Anerkennung seines Doktorgrades an und wurde nach erfolgter Repetition in die Medizinische Fakultät aufgenommen, nahm aber nicht intensiv an den Fakultätsgeschäften Anteil. Im Wintersemester 1522/23 und im darauffolgenden Sommersemester 1523 bekleidete er das Amt des Rektors.

Zu dieser Zeit war er bereits erzherzoglicher Leibarzt. Salius war vermutlich seit 1517 in Diensten Anna von Böhmens: 1529 ersuchte er Ferdinand I., dessen Leibarzt er seit ca. 1521 war, um seine Entlassung, wobei er darauf verwies, der Königin und den königlichen Kindern zwölf Jahre lang gedient zu haben.

Johann Salius starb im Jahr 1530, sein genaues Todesdatum ist nicht bekannt.

 

Ulrike Denk

Zuletzt aktualisiert am 27.11.2020 - 16:57