Felix Milgrom, Univ.-Prof. Dr. med., Dr. h.c. mult.

12.10.1919 – 2.9.2007
born in Rohatyn, Poland died in Buffalo, New York, United States

Honors

Ehrung Titel Datierung Fakultät
Honorary Doctorate Dr. med. h.c. 1975/76 Faculty of Medicine

Auf Antrag des Vorstandes des Instituts für Immunologie, Prof. Carl Steffen, schlug das Professorenkollegium der Medizinischen Fakultät der Universität Wien am 3. Dezember 1975 einstimmig vor, Felix Milgrom das Ehrendoktorat zu verleihen. Hervorgehoben wurden dessen „besonders hervorragende wissenschaftliche Leistungen auf seinem Gebiet“, „große Verdienste um die Medizinische Fakultät in Wien“ sowie seine Herkunft als „Altösterreicher“ und stete „Beziehungen zu Österreich“. Dekan Otto Kraupp leitete den Antrag an den Akademischen Senat der Universität weiter, der am 25. März 1976 die Verleihung einstimmig beschloss. Die Verleihung des Ehrendoktorates fand am 5. Mai 1976 im Senatssaal der Universität Wien durch Rektor Franz Seitelberger und Dekan Kraupp statt. Gleichzeitig wurde Hermann von Wissmann das Ehrendoktorat der Philosophie verliehen.

Felix Milgrom wurde 1919 im polnischen Rohatyn als Sohn des Mediziners Heinrich Milgrom und dessen Frau Ernestina geboren. Sein Vater sowie zwei seiner Onkeln hatten an der Universität Wien Medizin studiert. Felix Milgrom absolvierte das Gymnasium in Mielec und studierte Medizin an den Universitäten Lwów (heute: Lviv, Ukraine), Lublin und an der deutschen Schlesischen Friedrich-Wilhelms-Universität in Breslau (Wrocław, Polen). 1941 heiratete Milgrom seine Verlobte Halina, mit der er später zwei Söhne bekam.

Nach der Niederlage der Deutschen Wehrmacht in der Schlacht um Breslau 1945 wurde die deutsche Universität aufgelöst und in eine polnische umgewandelt. An der nunmehr polnischen Universität Wrocław promovierte Milgrom 1946 zum Doktor der Medizin. Anschließend war er als Instruktor am dortigen Institut für Mikrobiologie an der medizinischen Fakultät unter Leitung des international renommierten Serologen Prof. Ludwik Hirszfeld tätig. Hier stieg er zunächst zum Assistenzprofessor, nach seiner Habilitation 1951 zum außerordentlichen Professor sowie später zum ordentlichen Professor und geschäftsführenden Direktor auf. Gemeinsam mit Hirszfeld gründete er zudem das Institut für Immunologie und Experimentelle Therapie der Polnischen Akademie der Wissenschaften.

Nach dem Tod Hirszfelds 1954 wechselte Felix Milgrom als ordentlicher Professor und Leiter des Instituts für Mikrobiologie an die Schlesische Medizinische Universität in Zabrze, Polen. Er entwickelte einen einfachen Bluttest für Syphilis, der nach dem Zweiten Weltkrieg bei Ausbruch einer Syphilis-Epidemie in Osteuropa erfolgreich an rund 2 Millionen Menschen eingesetzt wurde.

1957 verließ er Polen und forschte vorübergehend am renommierten Institut Pasteur in Paris.

1958 wurde er Associate Professor am ebenfalls international berühmten Department of Microbiology and Immunology an der School of Medicine and Biomedical Sciences der State University of New York (SUNY) in Buffalo, das von Ernest Witebsky geleitet wurde. Hier wurde er zunächst ordentlicher Professor und übernahm nach Witebskys Pensionierung 1967 (bis 1985) die Leitung des Departments. Gemeinsam mit Witebsky gründete er 1967 das Center for Immunology (später „Witebsky Center for Immunology“, heute „Witebsky Center for Microbial Pathogenesis and Immunology“). 1981 wurde Milgrom zum SUNY Distinguished Professor für Mikrobiologie und Immunologie ernannt.

Auch nach seiner Emeritierung 1995 blieb Milgrom wissenschaftlich tätig.

Felix Milgrom lieferte zahlreiche wichtige Forschungsarbeiten zur medizinischen Immunologie. Neben der Serologie der Syphilis zählten auch die Serologie der rheumatischen Arthritis sowie Autoimmunerkrankungen, Antikörpern, Tumorimmunologie und Transplantations-Immunologie zu seinen Forschungsschwerpunkten. Zudem war er als akademischer Lehrer, als Herausgeber anerkannter Fachzeitschriften sowie als führender Berater der WHO und anderer wichtiger Gremien international hoch geschätzt.

Für seine Verdienste wurde Milgrom vielfach geehrt. So erhielt er etwa das Verdienstkreuz der Republik Polen, den Gift of Life Award der National Kidney Foundation of Western New York, den Alfred Jurzykowski Foundation Award und den Paul Ehrlich- und Ludwig Darmstaedter-Preis.

Auf Antrag des Vorstandes des Instituts für Immunologie, Prof. Carl Steffen, schlug das Professorenkollegium der Medizinischen Fakultät der Universität Wien am 3. Dezember 1975 einstimmig vor, Felix Milgrom das Ehrendoktorat zu verleihen. Hervorgehoben wurden dessen „besonders hervorragende wissenschaftliche Leistungen auf seinem Gebiet“, „große Verdienste um die Medizinische Fakultät in Wien“ besonders im Hinblick auf die „Weiterbildung wissenschaftlicher Assistenten aus Wien“ in den USA sowie seine Herkunft als „Altösterreicher“ und stete „Beziehungen zu Österreich“. Dekan Otto Kraupp leitete den Antrag an den Akademischen Senat der Universität weiter, der am 25. März 1976 die Ehrung einstimmig beschloss. Die Verleihung des Ehrendoktorates fand am 5. Mai 1976 im Senatssaal der Universität Wien durch Rektor Franz Seitelberger und Dekan Kraupp statt. Die Laudation hielt Prof. Steffen.
Es folgten Ehrendoktorate der Universitäten Lund (1979), Heidelberg (1979), Bergen (1980) und der University of Medicine and Dentistry of New Jersey (1991).

1997 veranstaltete die Transplantation Society das 5th Basic Sciences Symposium zur Transplantationsforschung zu Ehren des Pioniers in der Grundlagenforschung und der medizinischen Immunologie auf den Gebieten der menschlichen Organtransplantation und Autoimmunität. Aus dem Symposium ging auch eine Festschrift hervor.

Felix Milgrom starb am 2. September 2007 im Buffalo General Hospital im Alter von 87 Jahren.

Archiv der Universität Wien, Senat S 229.5.2 (Ehrendoktorat Milgrom)

Katharina Kniefacz

Zuletzt aktualisiert am 08/29/25

Druckversion