Max Layer, o. Univ.-Prof. Dr.
Rechtswissenschaftler und Verfassungsrichter
Honors
Ehrung | Titel | Datierung | Faculty | |
---|---|---|---|---|
Honorary Senator | sen.h.c. | 1940/41 (aufgehoben 1945) | Faculty of Law and State |
Max Layer wurde im Nationalsozialismus am 17. Jänner 1941 zum Ehrensenator der Universität Wien ernannt "… als Anerkennung dafür, daß er als Lehrer in vorbildlicher Weise durch viele Jahre eine große Zahl von Schülern herangebildet, als Forscher seine Wissenschaft durch zahlreich wertvolle Veröffentlichungen bereichert hat und für die gesamtdeutsche Idee mannhaft und unter Hintansetzung persönlicher Interessen eingetreten ist." (Wortlaut Diplom). Er konnte krankheitshalber nicht mehr an der Verleihung teilnehmen und starb drei Tage nach der geplanten Überreichung, noch bevor ihm das Originaldiplom am Krankenbett überreicht werden konnte. Das Originaldiplom kam 1943 in das Universitätsarchiv. Diese Ehrung wurde nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs ohne inhaltliche diskusion aus rein formalen Gründen in der Sitzung das Akademischen Senats vom 19. Mai 1945 umgehend aufgehoben, da „die österreichischen Bestimmungen die Ernennung von Ehrensenatoren nicht vorgesehen haben“. Das zuständige Staatsamt stimmte zu und da Max Layer bereits verstorben und das Diplom nie überreicht worden war, wurden keine weiteren Schritte mehr gesetzt. |
- Legal Science
- Faculty of Law and State
Max Layer, geb. 1866 in Graz, studierte Rechtswissenschaften an den Universitäten Graz, Wien und Heidelberg (Promotion 1889 in Graz). Nach dem Studium trat er in den Dienst der k. k. Statthalterei in Graz (k.k. Bezirkskommissär), arbeitete daneben wissenschaftlich und habilitierte sich 1902 an der Universität Graz für Verwaltungsrecht und Verwaltungslehre (Habilitationsschrift "Prinzipien des Enteignungsrechts").
Bereits 1903 wurde er als ao. Prof. für Allgemeines und Österreichisches Staatsrecht, Verwaltungslehre und Österreichisches Verwaltungsrecht an die Universität Wien berufen (zugleich Prüfer für Nationalökonomie, Versicherungsrecht und — seit 1905 — für Kirchenrecht) und 1908 zum Ordinarius für Verwaltungs- und Verfassungsrecht ernannt und wechselte aber noch im selben Jahr als Ordinarius für Verfassungsrecht an die Universität Graz (bis 1928) wo er 1909-1912 Senator, 1912/13 und 1924/25 Dekan der Rechts- und Staatswissenschaftlichen Fakultät war. Außerdem war Layer auch vielfach als Gutachter und Sachverständiger für Verfassungs- und Verwaltungsreformen in der Steiermark tätig.
Nach dem Zusammenbruch der österr.-ung. Monarchie legte er ein umfangreiches Gutachten zum Entwurf einer Bundesverfassung, was seine Ernennung "auf Lebenszeit" zum Mitglied des Verfassungsgerichtshofes Ende Dezember 1924 wesentlich beeinflußte. Er gehörte ihm aber nur bis zur von ihm stark kritisierten "Umpolitisierung" 1929 an, die sein Ausscheiden im Februar 1930 erzwang.
1928 wurde er erneut als Ordinarius für öffentlichen Recht an die Universität Wien berufen. Er kritisierte als Rechtswissenschafter und Verfassungsexperte scharf die autoritären Ausschaltung des Verfassungsgerichtshofes und des Nationalrates 1933 durch das austrofaschistische Regime – sowohl wissenschaftliche als auch publizistisch. Auf seine Anregungen protestierten alle rechtswissenschaftlichen Fakultäten in Österreich dagegen. In einer gemeinsamen Publikation in der reichsdeutsche Zeitschrift "Verwaltungsarchiv " kritisierte er besonders die Anwendung des Kriegswirtschaftlichen Ermächtigungsgesetzes von 1917 durch die austrofaschistische Bundesregierung und qualifizierte ihre Strategie, damit gesetzesvertretende Verordnungen zu erlassen, die ganz eindeutig darauf abzielten, das parlamentarisch-demokratische System in Österreich zu zerstören (Zensurmaßnahmen, Parteienverbote etc.) als rechts- und verfassungswidrig. Kurz darauf wurde er, neben anderen, vom Unterrichtsministerium in den vorzeitigen Ruhestand versetzt (Layer war damals 67 Jahre alt) mit der offiziellen Begründung staatlicher Einsparungserfordernisse. Nach einer Einwendung Layers gegen seine Pensionierung bestätigte das Ministerium, dass er auch wegen seiner wissenschaftlichen Kritik an der Verfassungsgemäßheit der autoritären Regierungshandlungen zwangspensioniert wurde: Aus "Mangel jener Loyalität, die jeder Bundesbürger seiner Heimat schuldet. […] Die ungebührliche und beleidigende Schreibweise der von Prof. Layer als ›Einwendungen‹ bezeichneten Eingabe, wird hiemit ausdrücklich festgestellt und werden gegebenenfalls weitere Schritte vorbehalten."
Einen Ruf an die Universität Köln lehnte er krankheitshalber ab. Doch wurde 1934 korrespondierendes und im Nationalsozialismus 1940 wirkliches Mitglied der Österreichischen Akademie der Wissenschaften.
Ehrung 1941
Max Layer wurde im Nationalsozialismus am 17. Jänner 1941 - gemeinsam mit Othenio Abel, Wenzel Gleispach, Karl Gottfried Hugelmann, Fritz Machatschek und Hans Uebersberger , ebenfalls ehemaligen Professoren der Universität - zum Ehrensenator der Universität Wien ernannt
"… als Anerkennung dafür, daß er als Lehrer in vorbildlicher Weise durch viele Jahre eine große Zahl von Schülern herangebildet, als Forscher seine Wissenschaft durch zahlreich wertvolle Veröffentlichungen bereichert hat und für die gesamtdeutsche Idee mannhaft und unter Hintansetzung persönlicher Interessen eingetreten ist." (Wortlaut Diplom).
Er starb allerdings drei Tage nach der geplanten Überreichung, an der er nicht mehr teilnehmen konnte und noch bevor ihm das Originaldiplom am Krankenbett überreicht werden konnte. Das Originaldiplom kam 1943 in das Universitätsarchiv.
Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs beschloss der Senat der Universität Wien am 19. Mai 1945 diese Ernennungen aus rein formalen Gründen umgehend wieder aufzuheben. Das Unterrichtsamt wurde verständigt und stimmte dem Antrag zu – da Max Layer aber bereits 1941 verstorben war, wurden keine weiteren Schritte mehr gesetzt.
Anfang 1972 wurde der Layerweg in Wien 22, Aspern auf Beschluss des Wiener Gemeinderates nach ihm benannt.
Archive of the University of Vienna, rectorate GZ 1132 ex 1937/38, GZ 464 ex 1944/45
Zuletzt aktualisiert am 01/13/23
Related content
-
Law and Economics, part II
1893–2015
-
Law and Economics, part II
1893–2015