M. Arthur Kline, Dr. med.

20. Jhdt. – 1990
gest. in Wien, Österreich

Arzt der US-Botschaft in Wien, Generalsekretär der American Medical Society

Ehrungen

Ehrung Titel Datierung Fakultät
Ehrenbürger*in civ.h.c. 1959/60

Arthur M.Kline, Executive Secretary der American Medical Society of Vienna, wurde anläßlich des 80jährigen Bestehens der Society am 19. Dezember 1959 zum Ehrenbürger der Universität Wien ernannt: "in Anerkennung der besonderen Verdienste, die sich der Genannte um das Ansehen der Wiener Medizinischen Fakultät, für die Verbindungen mit den überseeischen Kollegen und wissenschaftlichen Instituten und auch durch wirtschaftliche Hilfe für junge Ärzte und Assistenten erworben hat" (Begründung Senatsbeschluss).

Der amerikanische "Alt-Österreicher" Dr. med M. Arthur Kline, Arzt aus Boston mit Spezialisierung auf Ernährungswissenschaften, hatte nicht nur einen Teil seines Studiums in Wien absolviert, sondern war nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges auch der Arzt an der US-Botschaft in Wien und versuchte erfolgreich an die lange Wiener Tradition internationaler, postgradualer, medizinischer Weiterbildungskurse anzuknüpfen. Er war die zentrale Figur der "American Medical Association Society of Vienna" (1879 als österreichisch-amerikanische Interessensgemeinschaft in Wien gegründet, ab 1904 "American Medical Association of Vienna", in der NS-Zeit eingestellt, nach 1945 wiederbegründet, seit 1953 als "American Medical Society of Vienna").

Die American Medical Society of Vienna, spielte eine große Rolle für das Wiedererlangen internationalen Ansehens der Medizinischen Wiener Fakultät in den englischsprachigen Teilen der Welt. Sie warb in den USA für die englischsprachige Lehrveranstaltungen an der Wiener Medizinischen Fakultät, über deren Absolvierung auch internationale Zeugnisse ausgestellt wurden. Sie knüpfte internationale Verbindungen zwischen Wiener und überseeischen Ärzt*innen und wissenschaftlichen Instituten und unterstütze in den ökonomisch schwierigen Nachkriegsjahren österreichische wie ausländische Ärzt*innen und Assistent*innen auch wirtschaftlich. Für das Wiederaufleben der Organisation (nach ihrer Auflösung in den Jahren des Nationalsozialismus) war weitgehend der damalige und langjährige Leiter ("executive secretary") Dr. Arthur M. Kline verantwortich, der sich intensivst dieser Aufgabe widmete und täglich von früh bis spät im Büro der Medical Society in der Landesgerichtsstrasse, später in der Universitätsstraße 11, anzutreffen war.

Daher verlieh die Universität Wien auf Anregung von Prof. Karl Fellinger (II. Med.-Univ.-Klinik und damals auch Präsident der American Medical Society of Vienna) Arthur M. Kline am 19. Dezember 1959 die Würde eines "Ehrenbürgers der Universität Wien"

"in Anerkennung der besonderen Verdienste, die sich der Genannte um das Ansehen der Wiener Medizinischen Fakultät, für die Verbindungen mit den überseeischen Kollegen und wissenschaftlichen Instituten und auch durch wirtschaftliche Hilfe für junge Ärzte und Assistenten erworben hat"

Kline nutze für seine Pläne große und kleine Initiativen, kooperierte mit dem ERP (European Recovery Program) und dem US-Senator Fullbright ebenso wie mit erfolgreichen Alumni früherer Kurse überall in der englischsprachigen Welt und wichtigen medizinischen Institutionen in den USA, wie auch staatlichen und univeristären Initiativen in Österreich. Er eröffnete wieder einen repräsentativen Sitz der Gesellschaft neben dem Cafe Beethoven, nahe dem Universitätsgebäude und dem Alten AKH|Allgemeinen Krankenhaus (vis-á-vis vom Landesgericht). Zielpublikum der postgradualen und praxisorientierten Ausbildungskurse waren dann aber zunehmend weniger Ärzt*innen aus den USA als vielmehr aus afro-asiatischen und Entwicklungsländern, in den 1980er Jahren zunehmend aus dem Mittleren und Fernen Osten (besonders aus Pakistan), für die auch entsprechende Stipendien vergeben werden konnten für kurzfristige einmonatige bis zu dreijährigen Ausbildungen. Englischsprachige Kurse wurden in 37 Fach- bzw. Themenbereiche angeboten.

Karl Fellinger sprach von ihm als dem "Außenminister der Wiener Medizinischen Fakultät" und wurde 1966 auch tatsächlich zum offiziellen Berater in Auslandangelegenheiten ernannt. Er intergierte wichtige Persönlichkeiten in den Vorstand, wobei zunehmen die Österreicher*innen ihre US Kolleg*innen als Präsidenten ablösten.

Mit dem unerwarteten Tod Klines 1990 ging diese Phase, die noch an Vorkriegstraditionen und starke amerikanische Verbindungen anknüpfte, weitgehend zu Ende, auch wenn die Institution noch weiterbestand.

Archiv der Universität Wien, Akademischer Senat S 227.05 (= RA GZ 140 ex 1959/60)

Herbert Posch

Zuletzt aktualisiert am 27.02.2024 - 21:25