Karl Böhm Edler von Böhmersheim, Prof. Dr. med.

26.10.1827 – 27.5.1902
born in Horowitz, Böhmen | Hořovice, Czech Republic died in Mödling, Austria

1887–1896 Direktor des Wiener Allgemeinen Krankenhauses

Honors

Ehrung Titel Datierung Fakultät
Denkmal „AKH-Direktoren“

Karl Böhm wurde 1827 in Böhmen als Sohn des Oberamtmanns Josef Böhm und seiner Ehefrau Elisabeth Böhm, geb. Hofmann, geboren und absolvierte das Gymnasium in Pilsen und das philosophische Grundstudium an der Universität. Er begann dann 1846 an der Universität Wien Medizin zu studieren und promovierte am 23. Oktober 1851 zum Dr. med. et. chir.

Militärarzt

Er arbeitete daraufhin als Militärarzt in Trient (Trentino, Tirol [Italien]) und später in Verona (österreichische Lombardei [Italien]). 1853 kehrte er nach Wien zurück und wurde Assistent am an der militärchirurgischen Josephs-Akademie, 1859 Dozent und Leiter der chirurgischen Abteilung des Garnisonsspitals Nr. 1., 1864 ao. Professor für klinische Chirurgie am Josephinum, schied aber 1865 aus dem Militärdienst aus.

Zivilarzt und Direktor Allgemeines Krankenhaus Wien

Er wechselte an das zivile Krankenhaus Rudolfsstiftung in Wien, dessen Direktor er ab 1870 war und wurde nach rund eineinhalb Jahrzehnten 1887 zum Nachfolger von Josef Raimund Hoffmann zum Direktor des größten Spitals von Wien, des Wiener Allgemeinen Krankenhauses (AKH) ernannt. In seiner Amtszeit wurde die III. medizinische Klinik neu errichtet und 1892 im Hof 2 der entsprechende Hörsaal mit Zentralheizung erbaut, in den beiden gynäkologischen Kliniken wurden Operationssäle eingerichtet, an der II. Augenklinik ein Ambulatorium. In diese Zeit fällt auch die Auflösung der Oberverwaltung und der Materialverwaltung und die Unterstellung des AKH unter den Wiener Krankenanstaltenfonds der nö. Statthalterei. 1893 konnte er auch die massiven Anforderungen durch eine Choleraepidemie in Wien erfolgreich bewältigen und die Elektrifizierung voranbringen, u.a. des pathologisch-anatomischen Instituts. Er stellte die teure Medikamentenversorgung auf Eigenregie um (Produktion, Lagerung, Verwaltung und Verteilung). Heizung und Ventilation wurden in den Krankensälen verbessert, ebenso die WC-Anlagen für die Patient*innen. Dampf- und Desinfektionsanlagen wurden eingerichtet sowie eine Wäscherei für Infektionswäsche. 1896 trat er in den Ruhestand.

Verdienste

Er hat sich zahlreiche Verdienste um die Verbesserung der hygienischen Standards in den diversen militärischen wie zivilen Krankenhäusern erworben, und engagierte sich auch sonst für verbesserte Heizungs-, Belüftungs- und Ventilationseinrichtungen u.a. in den Monumentalbauten der Wiener Ringstraße wie etwa der Hofoper, des Burgtheaters, der beiden Hofmuseen und der Universität.

Er publizierte zu zahlreichen Themen der medizinischen Versorgung

Ehrungen

1869 wurde er mit dem Ritterkreuz des Franz Joseph-Ordens ausgezeichnet, 1886 mit dem Orden der Eisernen Krone III. Klasse. war ab 1897 Mitglied des Obersten Sanitätsrats, wurde in seiner Amtszeit als AKH-Direktor 1889 zum Hofrat ernannt und 1891 als „Edler von Böhmersheim“ in den Adelsstand erhoben.

Sein Name findet sich auf dem „Denkmal der Direktoren des Allgemeinen Krankenhauses“ im 2. Stock des Stöckelgebäudes (ehem. Direktion des AKH) im Hof 1 am Campus der Universität Wien.

Siehe auch

Österreichisches Biographisches Lexikon (abgerufen am 03.08.2025)
> Wien Geschichte Wiki (abgerufen am 03.08.2025)

Herbert Posch

Zuletzt aktualisiert am 10/31/25

  • Karl Böhm v. Böhmersheim

    Karl Böhm von Böhmerheim, AKH Direktor (1887-1896), Auszug aus: Orden Ritter Album, Verlag Friedrich Schilling, Wien 1898, gedruckt von Ludwig...

    Courtesy: Josephinum – Ethics, Collections and History of Medicine, MedUni Vienna ©

    CC BY-NC-SA 4.0

    Signatur: AT-MUW-DG-000660-0002-0002

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