Edmund Weiss, o. Univ.-Prof. Dr. phil.

26.8.1837 – 21.6.1917
geb. in Freiwaldau, Schlesien | Jesenik, Tschechische Republik gest. in Wien, Österreich

Funktionen

Dekan*in Philosophische Fakultät 1889/90

Edmund Weiss studierte ab 1855 Mathematik, Astronomie und Physik an der Universität Wien und wurde 1860 zum Dr. phil promoviert. Ab 1858 war er Assistent an der Universitätssternwarte Wien unter deren Direktor Karl Ludwig von Littrow. 1869 wurde er zum Honorarprofessor und 1875 zum ordentlichen Professor ernannt. 1878 folgte er dem verstorbenen Littrow als Direktor der Sternwarte nach, mit dem er bereits seit 1874 an den Planungen zum Neubau der Universitätssternwarte beteiligt gewesen war. Unter seiner Leitung erfolgte 1883 die Fertigstellung und Eröffnung der neuen Sternwarte an der Türkenschanze, die das damals größte Linsenteleskop der Welt beherbergte. Weiss blieb bis zu seiner Emeritierung 1910 Direktor der Universitätssternwarte.

In seinen Forschungen beschäftigte sich Edmund Weiss besonders mit der Erforschung und Bahnbestimmung der Sternschnuppenschwärme, der Berechnung von Sonnenfinsternissen und anderen astronomischen Erscheinungen.

Für seine wissenschaftlichen Leistungen wurde Weiss mehrfach geehrt: Er fungierte als Präsident der österreichischen Gradmessungskommission und war seit 1883 Mitglied der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina. Weiss erhielt unter anderem das Ehrendoktorat der Universität Dublin sowie das Ritterkreuz des Franz-Joseph-Ordens.
1918, ein Jahr nach seinem Tod, wurde im 18. Wiener Gemeindebezirk die Edmund-Weiß-Gasse, in der sich seine letzte Wohnadresse befand, nach ihm benannt. 1935 wurde eine der Mondkrater „Weiss“ nach ihm benannt. Im Foyer der Universitätssternwarte befindet sich ein Bronzeporträtrelief, das an ihn erinnert.

Werke (Auswahl)

Über den Zustand der Astronomie beim Beginn der historischen Zeit, 1864.
Berechnung der Sonnenfinsternisse in den Jahren 1868 bis 1870, 1867.
Beiträge zur Kenntniss der Sternschnuppen, 1868–1870.
Neue Annalen der Sternwarte zu Wien-Währing, 1883-1908.
Bilder-Atlas der Sternenwelt. Eine Astronomie für jedermann, 1888.
Über die Oberflächenbeschaffentheit der Planeten unseres Sonnensystems, 1891.

Katharina Kniefacz

Zuletzt aktualisiert am 28.03.2024 - 21:31

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