Guntram Schrutka-Rechtenstamm, ao. Univ.-Prof. Dr. phil.
- Astronomie
- Philosophische Fakultät
Guntram Schrutka-Rechtenstamm entstammte der bedeutenden Gelehrtenfamilie Schrutka-Rechtenstamm. Sein Vater Lothar Schrutka war Professor für Mathematik an der Technischen Hochschule in Brünn (ab 1912) und an der Technischen Universität Wien (ab 1924), seine Großväter waren die Universitätsprofessoren Emil Schrutka (Zivil-Prozessrecht) und Ernst Fuchs (Augenheilkunde).
Nach der Reifeprüfung studierte Guntram Schrutka an der Universität Wien Astronomie, Mathematik und Physik. Mit der Dissertation „Bahnbestimmung aus drei Örtern im Falle einer Schleife“ promovierte er 1934 zum Doktor der Philosophie (Dr. phil.). 1935 legte er die Lehramtsprüfung für Mittelschulen in den Fächern Mathematik und Physik ab. 1935 bis 1937 absolvierte er Forschungsaufenthalte im nationalsozialistischen Deutschland, zunächst bei dem Astronomen und Mathematiker Alfred Klose in Berlin und anschließend bei Karl Boda, Dozent für Astronomie und Leiter des Planeteninstituts und der Sternwarte in Frankfurt am Main. 1938 kehrte Schrutka an die Universität Wien zurück, wo er bis 1941 als Assistent an der Universitäts-Sternwarte tätig war. Während der letzten Jahre des Zweiten Weltkriegs war er Deutschen Seewarte in Hamburg bzw. Wien tätig.
1949 konnte sich Guntram Schrutka mit der Schrift „Über die Genauigkeit von definitiven Bahnbestimmungen von Doppelsternen“ an der Universität Wien für das Fach Astronomie habilitieren. Fortan lehrte er als Privatdozent an der Universitäts-Sternwarte. 1950/51 arbeitete er vorübergehend am Bundesamt für Eich- und Vermessungswesen in der Abteilung Erdmessung. 1956 wurde Schrutka der Titel eines außerordentlichen Professors verliehen (tit. ao. Prof.); 1974 – ein Jahr vor seiner Pensionierung 1975 – erfolgte seine Ernennung zum außerordentlichen Professor (ao. Prof.). An der Wiener Sternwarte wirkte er als Initiator der Einführung elektronischer Rechenmethoden.
Seine Forschungen befassten sich vor allem mit der Bahnbestimmung von Kometen und Doppelsternen. In Kooperation mit dem Heidelberger Astronomen Joachim Schubart gelang es ihm, den verschollenen Kometen 9P/Tempel 1 wiederaufzufinden. Weitere wichtige Forschungen Schrutkas beschäftigten sich mit Positions- und Höhenbestimmungen auf dem Mond.
Schrutka war Mitglied der Astronomischen Gesellschaft und der Internationalen Astronomischen Union. Die Internationale Astronomische Union ehrte seine wissenschaftlichen Verdienste 1991 durch die Benennung des Kleinplaneten 2665 nach Schrutka.
Guntram Schrutka-Rechtenstamm verstarb am 12. Mai 1995 in Wien im Alter von 85 Jahren. Er wurde am Grinzinger Friedhof in Wien-Döbling (19. Bezirk) bestattet.
Zuletzt aktualisiert am 05.06.2025 - 16:17