Karl Tomaschek, o. Univ.-Prof. Dr. phil h.c.

28.9.1828 – 9.9.1878
geb. in Iglau, Mähren | Jihlava, Tschechische Republik gest. in Wetterhöft bei Iglau, Mähren | Jihlava, Tschechische Republik

Funktionen

Dekan*in Philosophische Fakultät 1871/72
Senator Philosophische Fakultät 1876/77
Senator Philosophische Fakultät 1877/78

Karl Tomaschek, Sohn eines Gymnasialprofessors, besuchte das Akademische Gymnasium in Olmütz (Olomouc) und begann 1848 an der dortigen Universität ein Studium der Rechtswissenschaften. Nach den ersten Reformen des Revolutionsjahres 1848 wandte sich Tomaschek dem Lehramt zu und unterrichtete 1850/51 als Supplent für philosophische Propädeutik, Geschichte und deutsche Sprache am Obergymnasium in Olmütz. Ab 1851 studierte er an der Philosophischen Fakultät der Universität Wien und belegte Vorlesungen für Philosophie, Deutsche Philologie, Geschichte und Geografie, u.a. bei Hermann Bonitz and Heinrich Wilhelm Grauert. 1852 absolvierte er die Lehramtsprüfung aus Geschichte, Geographie und philosophischer Propädeutik, unterrichtete anschließend Deutsch und Geschichte am Gymnasium in Wien-Josefstadt und ab 1853 (bis 1862) am Theresianum. Ohne das Doktorat erlangt zu haben (1849 hatte er nur das Rigorosum bestanden), wurde er 1855 an der Universität Wien für Neuere deutsche Literaturgeschichte habilitiert.

Karl Tomaschek wurde 1862 als ordentlicher Professor für Deutsche Sprache und Literatur an die Universität Graz berufen. Dort fungierte er im Studienjahr 1864/65 als Dekan der Philosophischen Fakultät und ab 1865 als Mitglied der Prüfungskommission für Gymnasial-Lehramtskandidaten sowie später auch als Mitglied der Realschul-Prüfungskommission. 1868 an die Universität Wien zurückberufen, amtierte er auch hier im Studienjahr 1871/72 als Dekan seiner Fakultät sowie in den Studienjahren 1876/77 und 1877/78 als Senator. Zu seinen Schülern zählte u.a. Jakob Minor.

In seinen wissenschaftlichen Arbeiten beschäftigte sich Tomaschek besonders mit der Literaturgeschichte des 18. und 19. Jahrhunderts, vor allem mit Goethe und Schiller und Klopstock. Ab 1853 war er auch als Publizist aktiv und befasste sich mit pädagogisch-didaktischen Fragen des Deutschunterrichts an Gymnasien, um die Reform der Gymnasien unter Bonitz und Exner zu unterstützen. Er publizierte u.a. in der „Zeitschrift für die österreichischen Gymnasien“ und war ab 1873 deren Chefredakteur für den didaktisch-pädagogischen Teil.

Karl Tomaschek wurde für seine wissenschaftlichen Verdienste mehrfach ausgezeichnet: So wurde er zum Hofrat sowie 1863 zum Ehrendoktor der Universität Graz ernannt und 1867 als korrespondierendes Mitglied, und 1874 als wirkliches Mitglied in die Akademie der Wissenschaften zu Wien aufgenommen.

Werke (Auswahl)

Schiller und Kant, 1857.
Ueber Schillers Wallenstein (Habilitationsschrift), 1858.
Schiller in seinem Verhältnisse zur Wissenschaft, 1862.
​(Hg.), G. E. Lessing: Minna v. Barnhelm oder das Soldatenglück, 1865.
​(Hg., gem. mit Heinrich Siegel), Die salzburg. Taidinge, 1870.
F. Halm und F. Grillparzer, 1872.
Die neuhochdeutsche classische Dichtung und die Literaturgeschichte, 1875.
(mit Gregor Kutschera von Aichbergen), Johann Anton Leisewitz. Ein Beitrag zur Geschichte der deutschen Literatur im XVIII. Jahrhundert, 1876.

Katharina Kniefacz

Zuletzt aktualisiert am 03.04.2024 - 20:51

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