Anna Christine Bergson-Sonnenberg (verh. Anna C. Lethbridge)

14.11.1918 – 2007
geb. in Wien, Österreich gest. in London, Vereinigtes Königreich

Ehrungen

Ehrung Titel Datierung Fakultät
Denkmal „Vertriebene Historiker*innen“ 2022 Historisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät

Anna Christine BERGSON-SONNENBERG (verh. LETHBRIDGE), geb. am 4. November 1918 in Wien/Österreich (heimatberechtigt in Mödling/NÖ, Staatsbürgerschaft 1938: Österreich), Tochter von Dr. Egon Felix Bergson-Sonnenberg (1878-1967, Rechtsanwalt) und Therese Bergson-Sonnenberg, geb. Schey (1880-1968), wohnte in Wien 18, Haizingergasse 29/4. Sie hatte im Sommer 1936 am Döblinger Mädchen-Realgymnasium Wien 19, Billrothstraße 32, die Reifeprüfung (Matura) abgelegt und begann im Wintersemester 1936/37 an der Universität Wien Kunstgeschichte und Geschichte zu studieren. Sie war zuletzt im Sommersemester 1938 an der Philosophischen Fakultät im 4. Studiensemester inskribiert und belegte Vorlesungen in Geschichte und Kunstgeschichte (ihre Aufnahmearbeiten am Kunsthistorischen Institut hatte sie bereits im Wintersemester 1936/37 vorgelegt).

Sie wurde im Nationalsozialismus nach dem "Anschluss" aus rassistischen Gründen gezwungen, das Studium abzubrechen und die Universität Wien zu verlassen.

Die gesamte Familie - evangelisch AB - wurde nach dem "Anschluss" aus rassistischen Gründen verfolgt und musste aus Wien fliehen.
Ihr Vater, der 1903 an der Universität Wien zum Juristen promoviert worden war und eine Rechtsanwaltskanzlei in Wien 1, Strauchgasse 1-3 hatte, wurde nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten aus rassistischen Gründen aus der Rechtsanwaltsliste gestrichen, am 30. Juni 1938 verhaftet und war längere Zeit in Untersuchungshaft in Hamburg bevor es ihm gelang, gemeinsam mit seiner Frau Therese am 10. Februar 1939 nach Kent, England, auszureisen. Sie blieben in England bis sie in London am 22. November 1939 ihre Visa für die USA erhielten und im März 1940 von Liverpool/England mit der SS Lancastria nach New York/USA emigrierten und künftig in 80 Haven Avenue, Manhattan, New York City, NY/USA, lebten bis sie 1967 bzw. 1968 starben.
Auch ihre ältere Schwester Maria Bergson-Sonnenberg (geb. 1914 in Wien) emigrierte nach New York/USA, arbeitete als Schauspielerin und lebte mit ihren Eltern in Manhattan, bis sie später Thomas L. Brunner (geb. 1912) heiratete.
Ihr älterer Bruder Anton, später: Anthony Henry Bergson (1911-1994), emigrierte ebenfalls in die USA.

Anna Christina Bergson-Sonnenberg musste ebenfalls aus Wien fliehen und konnte noch nach Großbritannien emigrieren, wo sie sich in London dauerhaft niederließ und nicht wie die Eltern und Geschwister in die USA weiter emigrierte. Sie heiratete 1945 in Marylebone, London/England, den britischen Marine Offizier Michael Hugh Lethbridge (1916–2011) und lebte in 158 Hamilton Terrace, London/England. Sie hatten zwei Kinder. Über ihr weiteres Leben ist sonst bislang wenig bekannt.

Anna C. Lethbridge, geb. Anna Christine Bergson-Sonnenberg, starb 2007 in London.

Ehrungen

Seit 2009 wird an sie im "Gedenkbuch für die Opfer des Nationalsozialismus an der Universität Wien 1938" erinnert (online).

Seit 2022 findet sich ihr Name auch auf dem "Wenn Namen leuchten | Denkmal für die im Nationalsozialismus vertriebenen Geschichte-Studierenden und -Lehrenden der Universität Wien", im ersten Stock des Hauptgebäudes der Universität.

Archiv der Universität Wien/Nationale PHIL 1937-1939; Archiv des Instituts für Kunstgeschichte der Universität Wien (Originalmappe des II. Kunsthistorischen Instituts, Personaldatenblatt Bergson-Sonnenberg Christine); Wiener Stadt- und Landesarchiv WStLA/Meldearchiv; Österreichisches Staatsarchiv OeStA/AdR/E-uReang/VVSt/VA 41362, 25723; OeStA/AdR/E-uReang/Hilfsfonds/Abgeltungsfonds 5279, 5832; www.genteam.at; www.ancestry.com; Schey Family Geneology.

Herbert Posch

Zuletzt aktualisiert am 22.01.2024 - 23:12

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