Desmond Mpilo Tutu

7.10.1931 – 26.12.2021
geb. in Klerksdorp, Südafrika gest. in Kapstadt, Südafrika

Ehrungen

Ehrung Titel Datierung Fakultät
Ehrendoktorat Dr. theol. ev. h.c. 2008/09 Evangelisch-Theologische Fakultät

Desmond Tutu absolvierte von 1951 bis 1953 am Bantu Normal College in Pretoria (Südafrika) ein Lehramtsstudium und arbeitete der Graduierung zum Bachelor ab 1955 als Lehrer an einer High School in Krugersdorp. Die in Südafrika gesetzlich verankerte Diskriminierung Schwarzer Kinder im Bildungsbereich (Bantu Education Act, 1953) veranlasste Tutu jedoch 1958, den Lehrerberuf niederzulegen. Er engagierte sich intensiv in der Anglikanischen Kirche und begann eine Ausbildung am St. Peter’s Theological College in Johannesburg. 1960 erwarb er das Lizenziat für Theologie und wurde Diakon. 1961 wurde er Priester in Benoni.

Ab 1962 studierte Desmond Tutu am King’s College in London und graduierte 1965 zum Bachelor of Divinity Honours sowie 1966 zum Master in Theologie. Nach seiner Rückkehr nach Südafrika betätigte er sich ab 1967 als Kaplan am University College Fort Hare sowie als Dozent am Federal Theological Seminary in Alice. Ab 1970 lehrte er Theologie an der University of Botswana, Lesotho and Swaziland. 1975 wurde er als erster Schwarzer Afrikaner anglikanischer Dekan an der St. Mary’s Cathedral in Johannesburg. 1976 wurde Desmond Tutu zum Bischof von Lesotho ernannt, bis er 1978 das Amt des Generalsekretärs des Südafrikanischen Kirchenrates (SACC) in Johannesburg übernahm.

Nachdem Desmond Tutu 1980 an Protesten gegen die Inhaftierung des Geistlichen John Thorne teilgenommen hatte, wurde er gemeinsam mit 53 weiteren Protestierenden verhaftet. Für sein Engagement gegen das Apartheid-Regime und für Menschenrechte wurde Tutu 1984 mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet.

1985 zum Bischof von Johannesburg ernannt wirkte er 1986 bis 1996 als Erzbischof von Kapstadt und Primas der Church of the Province of South Africa. Ab 1995 war er zudem Vorsitzender der südafrikanischen Wahrheits- und Versöhnungskommission, wirkte ab 2003 als Botschafter der Entwicklungshilfsorganisation Oxfam sowie der Klimaschutzorganisation 350.org. Zusammen mit Nelson Mandela und anderen gründete er 2007 die Gruppe The Elders, deren erster Vorsitzender und später Ehrenmitglied er war. In den USA begründete er die gemeinnützige Desmond Tutu Peace Foundation sowie gemeinsam mit seiner Ehefrau in Südafrika die Desmond & Leah Tutu Legacy Foundation.

Am 12. Juni 2009 wurde Desmond Tutu zum Ehrendoktor der Evangelisch-Theologischen Fakultät der Universität Wien ernannt.

Am 26. Dezember 2021 starb er im Alter von 90 Jahren in Kapstadt.

Werke (Auswahl)

Versöhnung ist unteilbar. Interpretationen biblischer Texte zur schwarzen Theologie, 1977.
No future without forgiveness, 1999 [dt.: Keine Zukunft ohne Versöhnung, 2001].
An African prayerbook, 2000 [dt.: Meine afrikanischen Gebete, 2005].
God has a dream: a vision of hope for our time [dt.: Gott hat einen Traum. Neue Hoffnung für unsere Zeit], 2004.
gem. mit Mpho Tutu: Made for goodness – and why this makes all the difference [dt.: Der Mensch ist da, um gut zu sein], 2010.
gem. mit Mpho Tutu: The Book of forgiving: the four-fold path of healing for ourselves and our world [dt.: Das Buch des Vergebens. Vier Schritte zu mehr Menschlichkeit], 2014.
gem. mit Dalai Lama: The book of Joy [dt.: Das Buch der Freude], 2016.

Katharina Kniefacz

Zuletzt aktualisiert am 03.04.2024 - 21:06

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