Eduard Meder, Dr. med.

13.10.1862 – 6.3.1937
geb. in Burgstadtl, Böhmen | Hradec, Tschechische Republik gest. in Allgemeines Krankenhaus, Wien, Österreich

Arzt und Verwaltungsbeamter, 1909-1935 Direktor des Wiener Allgemeinen Krankenhauses

Eduard Meder studierte an der Deutschen Universität Prag Medizin und promovierte dort 1888 zum "Dr. med. univ.". Anschließend wurde er 1888 Hilfsarzt, 1889 Sekundararzt in Brünn, Mähren [Brno/Tschechische Republik], 1890 Leiter des dortigen Epidemiespitals auf dem Roten Berge und 1891 städtischer Bezirksarzt beim Brünner Stadtphysikat und führte die ärztliche Aufsicht über die Zöglinge des dortigen Waisenhauses.
Er kam nach Wien und wurde 1905 Vizedirektor des Wiener Allgemeinen Krankenhauses, 1908 Direktor des Wilhelminenspitals und schließlich 1909-1935 Direktor des Wiener Allgemeinen Krankenhauses (AKH).

Leistungen

Er war ein ausgewiesener Experte auf dem Gebiet des Spitalwesens und der Krankenhausorganisation. In seine Amtszeit fiel der geplante und nicht realisierte Abriss des Alten AKHs und dessen Weiterbetrieb, die Realisierung der ersten und zweiten Ausbaustufe der Neuerrichtung des AKH ("Neue Kliniken") in der Spitalgasse 23 (I. und II. Univ.-Frauen-Klinik, Univ.-Kinderklinik, II. HNO-Univ.-Klinik, I. Med. Univ.-Klinik ...), die aber nach dem Zusammenbruch der Habsburgermonarchie für Jahrzehnte zum Stillstand kam. Er musste auch die Umstrukturierung des AKH auf den Lazarettbetrieb mit mehreren Filialspitälern während des Ersten Weltkrieges administrieren, mit einer Verdoppelung der Bettenkapazitäten bei gleichzeitig schwindenden Ressourcen.

Aber auch die Modernisierung des Krankenhaus-, Klinik- und Lehrbetriebes im gesamten AKH-Bereich wurde unter seiner Leitung umgesetzt mit der Errichtung zentraler Versorgungseinrichtungen wie einer Zentralküche (1923), Modernisierung der Zentraldesinfektion, Ausbau der Strom-, Gas- und Wasserversorgung, des Transportwesens, des Telefondienstes, Verbesserung der sanitären Anlagen und Beendigung des Staubproblems durch Asphaltierung der Wege im gesamten Spitalsbereich.

Im Altbaubestand wurde entlang den sich ändernden Anforderungen und der gegebenen Raumnot ständig umgebaut und erneuert, in seiner Amtszeit besonders das Institut für Pathologische Anatomie (1926/1929), die Übersiedelung und Einrichtung des Instituts für Gerichtsmedizin (1920), die Errichtung des Zentral-Röntgen-Laboratoriums (1913) und der zweiten Anstaltsapotheke (1914/1921) im Bereich der Neuen Kliniken. Er förderte die Krankenpflege durch die Gründung einer Krankenpflegeschule (1913 in Spitalgasse 23) und durch den Bau von Internat und Schwesternwohnungen, beides u.a. möglich durch die Integration des ehemals unter Militärverwaltung stehenden Garnisonsspitals (Währinger Straße 25) in den Bereich des AKH nach dem Ende des Ersten Weltkrieges wo schließlich auch die Schaffung eines Zentralarchivs (1926) gelang.

Er war mit 26 Jahren Amtszeit der bislang längstdienende AKH-Direktor, leitete das AKH während der politischen Systemwechsel von der Habsburgermonarchie über die Erste Republik und den Austrofaschismus, durch die Anforderungen des Ersten Weltkrieg sowie der Nachkriegskrisen, die Folgen des Justizpalastbrandes 1927 wie des Bürgerkrieges im Februar 1934 und das NS-Juliputsches 1934 sowie die Weltwirtschaftskrise der 1930er Jahre. In seine Zeit fiel schließlich auch das 150-Jahr-Jubiläum des AKH (1784-1934).

Er war verheiratet mit Martha Meder, Sohn Dkfm. Erich Meder (1897-1966) wurde Lied- und Schlagertexter.

Ehrungen

1927 wurde ihm vom Wiener Bürgermeister der Ehrentitel "Bürger der Stadt Wien" verliehen und 1934 vom Bundespräsidenten das Komturkreuz des "Ehrenzeichens für Verdienste um den Bundesstaat Österreich". Sein Name findet sich auch auf dem "Denkmal der Direktoren des Allgemeinen Krankenhauses" im 2. Stock des Stöckelgebäudes im Hof 1 am Campus der Universität Wien.

Er starb kurz nach seiner Pensionierung 1937 und ist am Wiener Zentralfriedhof bestattet.

Herbert Posch

Zuletzt aktualisiert am 27.02.2024 - 22:00

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