Franz Ignaz Cassian Hallaschka, Prof. Dr. phil.

10.7.1780 – 12.7.1847
geb. in Bautsch, Mähren | Budišov nad Budišovkou, Tschechische Republik gest. in Prag | Praha, Tschechische Republik

(Franz Ignatz Cassian Hallaschka, tschechisch František Ignác Kassián Halaška)

Funktionen

Rektor 1833/34

Franz Ignaz Cassian Hallaschka, Sohn mittelloser Eltern, konnte aufgrund seines musikalischen Talentes das Piaristenkolleg in Altwasser (Stará Voda, Tschechien) besuchen, wo er als Sopransänger im Chor mitwirkte. Die oberen Gymnasialklassen bestand er in Kremsier (Kroměříž). Nach seinem Eintritt in den Piaristenorden im Jahr 1799 absolvierte er am Ordenskollegium in Leipnik (Lipník) das Probejahr und setzte seine Studien in den Bereichen Philosophie, Mathematik, Physik und Theologie zwischen 1801 und 1803 an den Kollegien in Straßnitz (Strážnice), Nikolsburg (Mikulov) und Kremsier fort, wo er parallel als Lehrer wirkte.

1804 zum Priester geweiht, wurde Hallaschka im selben Jahr an die Theresianische Ritterakademie in Wien entsandt, wo er 1805/06 das Amt des Präfekten übernahm. Gleichzeitig studierte er Mathematik und Physik an der Universität Wien, u. a. bei den Astronomen Johann Tobias Bürg und Franz de Paula Triesnecker. Nach der 1805 absolvierten Staatsprüfung für das Lehramt in Mathematik und Physik und der Promotion zum Doktor der Philosophie 1807 unterrichtete Hallaschka ab 1808 diese Fächer am Piaristenkollegium in Nikolsburg. Wenig später wechselte er nach Brünn, wo er am Bischöflichen Alumnat eine Sternwarte errichtete und das Physikalische Kabinett ausbaute.

1814 wurde Franz Ignaz Hallaschka als Professor für Physik und angewandte Mathematik an die Universität Prag berufen. 1823 fungierte er hier als Dekan der Philosophischen Fakultät, 1831/32 als Rektor und Vizekanzler.
Während der 18 Jahre, die Hallaschka an der Universität Prag lehrte, richtete er ein Physikalienkabinett ein. Seinem bereits 1813 veröffentlichten Lehrbuch „Elemente der Naturlehre“ folgten zahlreiche Publikationen im Bereich der Astronomie und Meteorologie, die auf jahrelange Beobachtungen an der Sternwarte in Prag zurückgingen. 1824/25 erschien sein dreibändiges „Handbuch der Naturlehre“.

Mit der Ernennung zum niederösterreichischen Regierungsrat erfolgte 1833 Hallaschkas Berufung an die Universität Wien, wo er als Präses der Philosophischen Fakultät sowie als Direktor der philosophischen Studien fungierte. Zugleich übernahm er die Funktion eines Referenten der Studienhofkommission und war somit für alle philosophischen Studien, für die technischen, nautischen und Realschulen sowie für die Berg- und Forstakademien zuständig. Diese Tätigkeit setzte er auch nach seiner Ernennung zum Propst zu Alt-Bunzlau und Landesprälaten von Böhmen 1838 fort.
Im Studienjahr 1833/34 amtierte er zudem als Rektor der Universität Wien.

Für seine Verdienste wurde Franz Ignaz Hallaschka vielfach geehrt. Der Ernennung zum Regierungsrat 1833 folgte 1845 jene zum wirklichen Hofrat. Ab 1823 außerordentliches Mitglied der Königlichen böhmischen Gesellschaft der Wissenschaften in Prag, gehörte er zahlreichen weiteren Gelehrtenvereinigungen an, darunter den patriotisch-ökonomischen bzw. Landwirtschaftsgesellschaften in Wien, Böhmen, Mähren, Schlesien und Krain, der preußischen Gesellschaft für vaterländische Kultur, der Gesellschaft für Natur- und Heilkunde in Dresden und den Musik-Vereinen in Wien und Prag.

Werke (Auswahl)

Elemente der Naturlehre, 1813.
Kurze Anleitung zur Kenntniss der Sternbilder, 1814.
Dissertatio de constructione et usu barometri et thermometri, 1814.
Elementa ecclipsium quas patitur tellus luna eam inter et solem versante ab anno 1816 usque 1860, 1817.
Versuch einer geschichtlichen Darstellung dessen, was an der Karl Ferdinand’schen Universität zu Prag in der Experimentalphysik gearbeitet wurde, 1818.
Längen- und Breitenbestimmung mehrerer Oerter der Herrschaften Reichenau und Czermkowiz, 1821.
Geographische Ortsbestimmung von Altbunzlau nebst topographischer Beschreibung des Gutes gleichen Namens, 1822.
Handbuch der Naturlehre (3 Bände: Band 1 | Band 2 | Band 3), 1824–1825.
Geographische Ortsbestimmung von Steinschönau, 1826.
Die freie Municipalstadt Bautsch in Mähren in geographisch-topographischer und historischer Beziehung dargestellt, 1842.

Katharina Kniefacz

Zuletzt aktualisiert am 03.04.2024 - 20:55