Franz Stein, Dkfm.

1944 – 7.11.2005
geb. in Wien, Österreich gest. in Wien, Österreich

langjähriger geschäftsführender Gesellschafter der Verlagsgruppe MANZ, Sohn und Nachfolger von Robert Stein

Ehrungen

Ehrung Titel Datierung Fakultät
Ehrenbürger*in civ.h.c. 1984/85 Rechtswissenschaftliche Fakultät

Franz Stein (1944–2005), Geschäftsführer und Besitzer der Manz'sche Verlags- und Universitätsbuchhandlung wurde am 1. Juli 1985 zum Ehrenbürger der Universität Wien ernannt als Mann "... QUI SOCIUS BIBLIOPOLARUM LIBRORUMQUE REDEMPTORUM MANZICORUM NEGOTIA GERENS LIBRIS ET AD SCHOLAS ET AD INVESTIGATIONEM UTILISSIMIS REDEMPTIS NECNON MULTIS LIBRIS BIBLIOTHECAE ORDINIS IURIS PERITORUM LARGISSIME DONATIS DE UNIVERSITATE VINDOBONENSI OPTIME MERITUS EST" (Wortlaut Diplom); "als führender österreichischer Verlag auf dem Gebiete der Rechts- und Sozialwissenschaften … besondere Verdienste um die Ausstattung der Universitätsbibliothek und Fakultätsbibliothek für Rechtswissenschaften erworben. … anläßlich der Eröffnung des Juridicums am 4.6.1984 erfolgte Bücherspende im Werte von S 300.000,-- … Mitentwicklung des Hörerscheinsystems, das Studenten einen verbilligten Bezug von Studienliteratur ermöglicht, … eigene Abteilung zur Betreuung der Universitätsinstitute und der Studentenschaft auf, um die besonderen Interessen des Lehrkörpers und der Studenten bei der Unternehmensplanung verstärkt berücksichtigen zu können." (aus der Antrags-Begründung von IUR Dekan Prof. Karl Wenger)

Franz Stein wurde 1944 in Wien geboren als Sohn des Verlegers Dr. Robert Stein (1899-1970) und der Maria Stein, geb. Teichmann. Nach Absolviereung des Gymnasiums Wien 9., Wasagasse (Matura 1963) und Ableistung des Militärdienstes  1963/64 (Reserveoffiziersanwärter) absolvierte er 1964-1966 eine Buchhandelslehre in der 1849 gegründeten und seit 1882 im Familienbesitz befindlichen MANZ'sche Verlags- und Universitätsbuchhandlung, verbrachte während dieser Zeit ein halbes Jahr als student trainee bei Bowes & Bowes in Cambridge und schloss die Lehre mit Auszeichnung ab. Von 1966-1968 studierte er an der Hochschule für Welthandel (heute: Wirtschaftsuniversität Wien), arbeitet nebenbei in der Firma und graduierte 1968 zum "Dkfm.".

Ab November 1968 war Franz Stein vollberuflich im Verlagsbuchhandlungsbereich der Firma tätig und übernahm nach dem Tod seines Vaters im Juli 1970 die Geschäftsführung des Verlages und trat als geschäftsführender Gesellschafter endgültig in die Firma ein. 1973 trat auch sein Cousin Dr. Anton C. Hilscher in den Verag und die Geschäftsführung ein. In die erste Zeit der verlegerischen Tätigkeit von Franz Stein fiel u.a. der Ausbau des Verlagsprogrammes in Richtung Studienliteratur (die MANZ'sche Kurzlehrbuch-Reihe und die MANZ'sche Studienbuch-Reihe) und die rege Verlagstätigkeit auf dem wirtschaftlich schwierigen Gebiet wissenschaftlicher Fachpublikationen (Schriftenreihe des Hans-Kelsen-Instituts, Schriftenreihe Beiträge zum Universitätsrecht, Schriftenreihe Recht-Wirtschaft-Außenhandel, Zeitschrift für Neuere Rechtsgeschichte, ...). Er widmete sich auch intensiv der Neugestaltung der MANZ'schen Gesetzausgaben. Seit 1982 fiel auch die Führung der Manzschen Buchdruckerei in seinen Bereich, die vergrößert und auf Computersatz umgestellt wurde. Daneben war er auch Ausschußmitglied des Hauptverbandes des österr. Buchhandels sowie des österreichischen Verlegerverbandes, Ausschußmitglied des Landesgremium Wien des Handels mit Büchern Kunstblättern, Musikalien, Zeitungen und Zeitschriften,  Vorstandsmitglied des Österr. Zeitschriftenverbandes, Mitglied des Arbeitskreises österr. Schulbuchverleger und Aufsichtsratsmitglied der TR-Verlagsunion, sowie Mitglied der Vereinigung rechts- und staatswissenschaftlicher Verleger (ARSV).

Das Fakultätskollegium der Rechts- und Staatswissenschaftlichen Fakultät beschloss im März 1985 die Ehrenbürgerschaft für Dkfm. Franz Stein und Dr. Anton Hilscher, die beiden persönlich haftenden und geschäftsführenden Gesellschafter der Manz'schen Verlags- und Universitätsbuchhandlung (Julius Klinkhardt & Co.) zu beantragen. Der Buchhandlung wurde wegen ihrer besonderen Nahebeziehung zur Universität Wien bereits 1983 die Führung des Titels "Universitätsbuchhandlung" verliehen. Der Senat folgte im Mai 1985 einstimmig dem Antrag, da sie in ihrem Verlag eine eigene Abteilung zur Betreuung der Universitätsinstitute und der Studierenden aufgebaut hatten, um die Interessen der Lehrenden und Studierenden verstärkt bei der Unternehmensplanung berücksichtigen zu können, und in diesem Sinne eine günstige Kurzlehrbuch- und Studienbuch-Reihe gestartet hatten sowie wissenschaftliche Monographien zu Verbreitung neuer Forschungsergebnisse auch für kleines Zielpublikum verlegten und kurz zuvor auch eine günstige umfassende Berufsinformation für Jurist*innen herausgebracht haten. Darüber hinaus widmeten sie anlässlich der Errichtung des Juridicums der Fakultätsbibliothek für Rechtswissenschaften 1984 eine Bücherspende in der Höhe von ATS 300.000,- und beteiligten sich an der Entwicklung des Hörerscheinsystems, mit dem Studierende wesentlich verbilligte Bücher beziehen konnten.

Aus all diesen Gründen wurden er und Dr. Anton Hilscher am 1. Juli 1985 zu Ehrenbürgern der Universität Wien ernannt.

Dkfm. Franz Richard Stein starb erst 61-jährig völlig unerwartet am 7. November 2005 in Wien.

Seit 2009 vergeben die Law Publishers in Europe, eine Vereinigung juristischer Verlage Europas, in Gedenken an ihn den "Franz Stein Memorial Award", der die sich an europäische Rechtsstudierende richtet und den besten englischsprachigen Aufsatz auszeichnet.

Herbert Posch

Zuletzt aktualisiert am 22.12.2023 - 22:07

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