Friedrich Feigl, Univ.-Prof. Dr. tech.

15.5.1891 – 26.1.1971
geb. in Wien, Österreich gest. in Rio de Janeiro, Brasilien

Ehrungen

Ehrung Titel Datierung Fakultät
Ehrendoktorat Dr. phil. h.c. 1967/68 Philosophische Fakultät

Friedrich Feigl graduierte nach seinem Studium der Biologie und Chemie an der Technischen Hochschule Wien 1914 zum Diplomingenieur und wurde, nach der Leistung des Kriegsdienstes im Ersten Weltkrieg, 1919 Assistent an der Universität Wien. 1920 promovierte er zum Dr. tech. an der Technischen Hochschule Wien (Dissertation: "Über Verwendung von Tüpfelreaktionen in der qualitativen Analyse") und wurde in der Folge Assistent am II. Chemischen Universitätslaboratorium. Er wurde 1926 an der Universität Wien für analytische und anorganische Chemie habilitiert und 1936 zum außerordentlichen Professor ernannt. Er galt als einer der Pioniere der chemischen Mikroanalyse (1918 Begründung der organischen und anorganischen Tüpfelmethode) und der Anwendung organischer Reagenzien in der analytischen Chemie.

Er wurde im Nationalsozialismus aus rassistischen Gründen verfolgt und 1938 seines Amtes enthoben und von der Universität Wien vertrieben. Er konnte über die Schweiz nach Gent/Belgien emigrieren, wo er als Direktor eines Forschungslabors arbeitete, wurde aber 1940 verhaftet und in das Internierungslager Perpignan in Südfrankreich verschleppt. Es gelang ihm zu flüchten und über Vichy nach Rio de Janeiro/Brasilien zu emigrieren, wo er sich ab 1941 als Abteilungs- und Laborleiter im Landwirtschaftsministerium mit der Auswertung brasilianischer Bodenschätze befasste. 1944 wurde er brasilianischer Staatsbürger.

Fritz Feigl wurde 1953 Professor der Chemie an der Universidade Federale do Rio de Janeiro und übernahm Honorarprofessuren an der Technischen Hochschule und an der Universität Wien. Mit seiner Pionierarbeit auf dem Gebiet der Mikroanalyse und der Begründung der Tüpfelmethode als wichtiges Instrument in der analytischen Chemie und Medizin erwarb er sich international akademisches Ansehen.

Fritz Feigl wurde vielfach geehrt und ausgezeichnet. 1931 erhielt er den Fritz-Pregl-Preis der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, 1957 die Wilhelm-Exner-Medaille des Österreichischen Gewerbevereins und 1961 das Österreichische Ehrenzeichen für Wissenschaft und Kunst. Zahlreiche Universitäten weltweit ernannten ihn zum Ehrendoktor, darunter die Technische Hochschule Wien (1948), die Universidade de São Paulo (1956) sowie die Philosophische Fakultät der Universität Wien (1967). 
Seit 1950 verleiht die Österreichischen Gesellschaft für Analytische Chemie (Austrian Society of Analytical Chemistry, ASAC) in unregelmäßigen Abständen den Fritz Feigl-Preis an Chemiker*innen unter 40 Jahren für ausgezeichnete wissenschaftliche Leistungen.
2003 benannte die Stadt Wien den Fritz-Feigl-Weg in Wien-Donaustadt (22. Bezirk) nach ihm. 2009 wurde er in das Gedenkbuch für die Opfer des Nationalsozialismus an der Universität Wien 1938 aufgenommen, 2018 in die Gedenkwand der Fakultät für Chemie.

Werke (Auswahl)

Qualitative Analyse mit Hilfe von Tüpfelreaktion, 1931 (Englisch: Qualitative Analysis by Spot Tests: Inorganic and Organic Applications, 1937).
Laboratory Manual of Spot Tests, 1943.
Chemistry of Specific, Selective and Sensitive Reactions, 1949 (Química de Reações Específicas).

Katharina Kniefacz

Zuletzt aktualisiert am 28.03.2024 - 21:11

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