Fritz Klenner

13.8.1906 – 29.12.1997
geb. in Wien, Österreich gest. in Wien, Österreich

Journalist, Gewerkschafter, Bankdirektor (Bank für Arbeit und Wirtschaft|BAWAG) und Ntionalratsabgeordneter

Ehrungen

Ehrung Titel Datierung Fakultät
Ehrenbürger*in civ.h.c. 1965/66

Fritz Klenner, Direktor der Bank für Arbeit und Wirtschaft (BAWAG), wurde am 24. Juni 1966, im Nachklang zum 600 Jahr Jubiläum der Universität Wien, gemeinsam mit neun anderen Vertretern aus Wirtschaft, Medien und Sozialpartnerschaft (Friedrich Adamek, Anton Benya, Franz Heissenberger, Erwin Kuffler, Hans Martinek, Josef Neubauer, Rudolf Sallinger, Hellmuth Slaik und Alfons Übelhör) zum "Ehrenbürger der Universität Wien" ernannt, da er "… QUI CONSILII AD IUBILAEUM UNIVERSITATIS NOSTRAE CELEBRANDUM CONDITI PARTICEPS AUCTORITATE OFFICII SUI DE EXSTRUENDIS AEDIBUS PROFESSORUM OPTIME MERITUS EST" (Wortlaut Diplom). Er "hat dem aus Anlaß des Universitätsjubiläums gegründeten und aus Persönlichkeiten der Wirtschaft und des öffentlichen Lebens gebildeten Jubiläumskomitee angehört, [...], hat der Universität große wirtschaftliche Vorteile gebracht aber auch zur allgemeinen Verbreitung des 'Universitäts-Gedankens' beigetragen" (aus der Antrags-Begründung).

Fritz Klenner, Sohn eines Postbeamten, begann nach vier Jahren Realschule 1921 ein Banklehre, wurde Bankangestellter und engagierte sich auch gewerkschaftlich ab 1922 Jugendvertrauensmann der Bankangestellten, ab 1924 als Bildungsreferent und Redakteur des Bundes der Bank- und Sparkassengehilfen, was er auch nach seinem Wechsel in die Zentralsparkasse der Gemeinde Wien 1927 weiter blieb, wo er auch Betriebsrat bzw. Vertrauensmann war.

Er war auch Obmann der Sozialistischen Arbeiterjugend in Wien/Josefstadt (19276/27–1931) und in der Zeit des Austrofaschismus Mitglied der illegalen Leitung der freien Angestelltengewerkschaft (1934–1938) und Funktionär der illegalen Revolutionären Sozialisten.
1933 heiratete er Luise Stauner und sie bekamen zwei Sphne (Klaus, geb. 1935, und Fritz, geb. 1942)

Im Zweiten Weltkrieg wurde er 1940 in die Deutsche Wehrmacht eingezogen, kämpfte in Norwegen und Frankreich und geriet kurz in Kriegsgefangenschaft.

Nach Kriegsende kehrte er ncht mehr in die Zentralsparkasse zurück sondern wurde Angestellter des ÖGB: 1945 Pressereferent und Chefredakteur des Zentralorgans des Österreichischen Gewerkschaftsbundes (ÖGB); 1947 Verlagsleiter und Aufbau der des ÖGB-Verlagswesens und der angeschlossenen Unternehmungen, Er war 1950 ein Kritiker der Streiks um die Lohn-Preis-Abkommen die er als „Putsch der KPÖ“ kritisierte. Er war 1953-1976 auch Geschäftsführer der Europa Verlag AG, Wien-Frankfurt/M.-Zürich und bis 1979 Geschäftsführender Obmann der Büchergilde Gutenberg. 1956-1959 war er stellvertretender Generalsekretär und 1960-1971 Kontrollobmann des ÖGB und auch Mitglied des Vorstandes des Internationalen Bundes freier Gewerkschaften, Er war auch Verlagsleiter des Europa-Verlags, Abgeordneter zum Nationalrat (1958–1961) und Dozent für Gewerkschaftsgeschichte an der Sozialakademie der Wiener Kammer für Arbeiter und Angestellte (1956–1968),

Später war er Generaldirektor der BAWAG (1963–1972) und schließlich Aufsichtsratsvorsitzender (1972–1981).

Ehrung

Fritz Klenner wurde 1959 den Berufstitel "Professor" verliehen. Als Stellvertreter des Präsidenten des Vereins "Jubiläumsspende Alma Mater Rudolphina" (Karl Lakowitsch), der gemeinsam mit der Universität Wien und der BUWOG 1969-1971 das Bauprojekt zur Errichtung von Professorenwohnhäusern in Wien 17, Dornbacherstraße 25, realisierte wurde er für sein Engagement am 24. Juni 1966, im Nachklang zum 600 Jahr Jubiläum der Universität Wien, gemeinsam mit neun anderen Vertretern aus Wirtschaft, Medien und Sozialpartnerschaft zum "Ehrenbürgers der Universität Wien" ernannt: Er

"hat dem aus Anlaß des Universitätsjubiläums gegründeten und aus Persönlichkeiten der Wirtschaft und des öffentlichen Lebens gebildeten Jubiläumskomitee angehört, [...], hat der Universität große wirtschaftliche Vorteile gebracht aber auch zur allgemeinen Verbreitung des 'Universitäts-Gedankens' beigetragen" (aus der Antrags-Begründung).

1969 wurde er auch mit dem Grossen Silbernen Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich ausgezeichnet, 1971 mit der Johann-Böhm-Plakette, 1975 mit dem Karl-Ausch-Preis für Wirtschaftspublizistik, 1978 mit dem Ehrenzeichen für Verdienste um die Befreiung Österreichs und 1986 mit dem Goldenen Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien.

Werke (Auswahl)

  • Putschversuch - oder nicht? (1951)
  • Die österr. Gewerkschaften, 3 Bde. (Wien 1951-1953, 1979)
  • Das Unbehagen in der Demokratie (Wien 1956)
  • Die Automation und wir (Wien 1959)
  • Das große Unbehagen (Wien 1960)
  • Wie könnte es uns besser gehen? (Wien 1961)
  • Ewige Freiheit (1963)
  • Planpost Freiheit. Programmierter oder menschlicher Mensch? (Wien 1966)
  • Umdenken tut not! (Wien 1966)
  • Sozialismus in der Sackgasse? Wirtschaft und Gesellschaft im Umbruch (Wien 1974)
  • Wirtschaft und Politik (Wien 1976)
  • Denkanstösse zum Überleben (Wien 1976)
  • Eine Renaissance Mitteleuropas/Die Nationwerdung Österreichs (Wien 1978)
  • 35 Jahre ÖGB|Österreichischer Gewerkschaftsbund (Wien 1980)
  • Jahre Kampf, Rückschläge und Erfolge - 90 Jahre Metall- und Bergarbeiterorganisation (Wien 1980)
  • Hundert Jahre österreichische Gewerkschaftsbewegung (Wien 1981)
  • Schicksalstage. Dokumentation über die kommunistische Generalstreikbewegung 1950 (1980)
  • Die Misere latenten Unbehagens (Wien 1981)
  • Flucht in die Niederlage (Wien ²1984)
  • Die österreichische Gewerkschaftsbewegung (Wien 1987, ²1999)

UAW J Cur 393/b GZ 1944 aus 1965, RA S 199.03.62 (= RA GZ 210.4 ex 1961/62)

Herbert Posch

Zuletzt aktualisiert am 29.05.2023 - 03:24

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