Karl Schwabel Freiherr von Adlersburg, Dr. jur. utr.

15.3.1774 – 30.3.1855
geb. in Wien, Österreich

(Carl Edler (ab 1843 Ritter, ab 1851 Freiherr) von Adlersburg)

Funktionen

Rektor 1827/28

Karl (Schwabel) Edler von Adlersburg war ab 1792 als Student an der Juridischen Fakultät der Universität Wien im 3. Jahrgang immatrikuliert. 1795 wurde er zum Doktor beider Rechte (Dr. jur. utr.) promoviert und in der Folge als Mitglied in die Juridische Fakultät aufgenommen.
1796 zum Hof- und Gerichtsadvokaten erhoben, war er in Wien als rechtlicher Vertreter u.a. in Verlassenschaftsabhandlungen tätig. 1800 erfolgte seine Ernennung zum öffentlichen Notar in Wien. Zu seinen Mandanten zählte u. a. Ludwig van Beethoven, den Adlersburg zwischen 1814 und 1818 in mehreren Rechtsstreitfällen im Bereich des Erb- und Eigentumsrechts sowie in Vormundschaftsangelegenheiten juristisch beriet.

1818 wurde Adlersburg zum Rat beim niederösterreichischen Merkantil- und Wechselgericht erhoben. 1821 übernahm er – zunächst provisorisch – das Amt des Vizedirektors der juridisch-politischen Studien an der Universität Wien. Durch diese Position, die Adlersburg bis 1823 innehatte, konnte er wesentlichen Einfluss auf das Studium an der Juridischen Fakultät ausüben. Er koordinierte die Kommunikation zwischen der Studien-Hofkommission, der Fakultät und anderen akademischen Behörden sowie den Studenten betreffend Studienvorschriften, Zulassungsbedingungen zum Studium, Stipendien, Prüfung von Lehrbüchern u.a. studienrelevanten Fragen.

1823 legte Karl Schwabel von Adlersburg das Amt als (provisorischer) Vizedirektor nieder (Nachfolger: Joseph Prokop Freiherr von Heinke) und folgte der Berufung zum Appellationsrat für Tirol und Vorarlberg nach Innsbruck. 1824 übernahm er zusätzlich die Stelle des Direktors der philosophischen Studien am Lyzeum in Innsbruck.

Ab 1825 am tirolisch-vorarlbergischen Appellations- und Kriminalobergericht in Innsbruck tätig, wurde Adlersburg bereits 1826 auf eigenes Ansuchen nach Wien zurückberufen. Unter Beibehaltung seines Dienstranges avancierte er zum Rat im Wiener Appellationsgericht. Gleichzeitig übernahm er das Amt des Direktors der juridisch-politischen Studien (Vizedirektor: Josef Leopold Stöger) und des Präses der Juridischen Fakultät sowie des Referenten bei der k. k. Studienhofkommission – diese Position übte er bis 1831 aus.

Am 13. Dezember 1827 wählten die Prokuratoren der akademischen Nationen aus den ihnen vom Universitätskonsistorium vorgeschlagenen drei Rektoratskanditaten Karl von Adlersburg zum Rektor der Universität Wien für das Studienjahr 1827/28.
In dieser Funktion konnte er als oberster Vertreter der Universität am 21. August 1828 die Grundsteinlegung für das im Folgejahr eröffnete neue Bibliotheksgebäude vollziehen: Die bisherigen Bibliotheksräume im ehemaligen Akademischen Kolleg waren bereits seit Jahren baufällig; zudem war ein weitgehender Um- und Ausbau nötig geworden, um die Aufstellung der Bücher zu ermöglichen sowie die lesenden Studenten unterzubringen. Neben anderen staatlichen, kirchlichen und akademischen Würdenträgern unterzeichnete Adlersburg 1828 im Rahmen einer Feier jene Urkunde, die anschließend in den Grundstein gelegt und mit diesem in den Fundamenten des neuen Gebäudes vermauert wurde.

Karl von Adlersburg folgte 1828 dem verstorbenen Gottfried Ritter von Rössler als k.k. Hof- und nö. Kammer-Prokurator mit dem Rang eines k.k. Regierungsrates nach. Mit seiner Ernennung zum Hofrat übergab er 1831 seine Aufgaben als Direktor des juridisch-politischen Studiums an seinen Nachfolger Leopold Stöger. 1834 wurde Adlersburg als Hofrat dem Obersten Gerichts- und Cassations-Hofes zugeteilt, zugleich erfolgte seine Ernennung zum Mitglied der Hofkommission in Justizgesetzsachen und der Hofkommission zur Redaktion des Handelsgesetzbuches. Nach 20 Dienstjahren an der obersten Justizstelle versetzte der Kaiser Adlersburg 1854 „mit der Bezeigung des allerhöchsten Wohlgefallens über dessen langjährige Treue und ausgezeichnete Dienstleistung” in den bleibenden Ruhestand.

Karl Schwabel von Adlersburg wurde für seine Verdienste im Staatsdienst vielfach geehrt: 1843 durch den Kaiser mit dem Ritterkreuz des österreichisch-kaiserlichen Leopold-Ordens ausgezeichnet und infolgedessen in den Ritterstand erhoben, wirkte er in ebendiesem Orden als Greffier (Sekretär) sowie ab 1843 als Schatzmeister. Der Verleihung des Ritterkreuzes des königlich-ungarischen St. Stephans-Ordens 1850 folgte 1851 die Erhebung in den Freiherrenstand. Als wirkliches Mitglied gehörte er ab 1845 dem Wiener Schutz-Verein für aus Straf- und Verwahrungsorten entlassene Personen an.

Katharina Kniefacz

Zuletzt aktualisiert am 02.04.2024 - 22:17

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