Kurt L. Komarek, Univ.-Prof. Dr.

23.6.1926 – 18.5.2016
geb. in Wien, Österreich gest. in Marokko

Funktionen

Dekan*in Philosophische Fakultät 1974/75
Rektor Formal- und Naturwissenschaftliche Fakultät 1977/78–1978/79

Kurt Komarek wurde am 23. Juni 1926 in Wien geboren, legte 1944 eine sogenannten "Kriegsmatura" am Realgymnasium St. Pölten ab und begann im Sommersemester 1944/45 an der Universität Wien Chemie zu studieren, wurde aber bald zum Militärdienst bei der Deutschen Kriegsmarine eingezogen. Nach Rückkehr  aus amerikanischer Kriegsgefangenschaft setzte er sein Studium fort und promovierte am 21. Dezember 1950 zum Dr.phil. (Dissertation " Untersuchung der Aluminiumecke im Dreistoffsystem Aluminium Silizium-Eisen bis15% Silizium", Betreuer: Hans Nowotny).

1950-53 arbeitete er in der Forschungsabteilung der Treibacher Chemischen Werke (Kärnten), wechselte 1953-1955 an die Technische Hochschule Wien (heute Technische Universität). 1955 ging er in die USA und wurde Associate Engineering Scientist, dann Assistant Professor und schließlich Associate Professor am Department of Metallurgy and Materials Sciences der New York University (New York, N.Y.), eine Position, die er bis 1966 innehatte.

1966 wurde er Professur für Anorganische Chemie an der Universität Wien (Emeritierung 1994) und war auch Vorstand des gleichnamigen Instituts. Seine Forschungsschwerpunkte waren die Eigenschaften von nichstöchiometrischen intermetallischen Verbindungen und die Eigenschaften von flüssigen Legierungen, die auch im flüssigen Zustand immer noch eine merkliche Nahordnung zeigen.

1974/75-1975/76 war Kurt Komarek Dekan der Philosophischen Fakultät, und 1977/78-1978/79 war er Rektor der Universität Wien (der erste nach dem UOG 75 von allen Kurien gewählte) und er war auch Vorsitzender der Rektorenkonferenz.

1978 wurde er zum Wirklichen Mitglied der Österreichischen Akademie der Wissenschaften gewählt,

1982-1991 war er auch Präsidenten des Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung (FWF). Daneben war Kurt Komarek ab 1975 bis zu seiner Emeritierung auch in der IUPAC (International Union of Pure and Applied Chemistry) höchst aktiv, und zwar sowohl in der Commission on High Temperature and Solid State Chemistry als auch in der Division of Inorganic Chemistry.

1991-2009 war er auch in der IIASA (International Institute for Applied Systems Analysis mit Sitz in Laxenburg bei Wien) tätig.

Er hat zahlreiche Preise und Auszeichnungen erhalten, darunter die Josef Loschmidt-Medaille der Gesellschaft Österreichischer Chemiker, der Erwin Schrödinger-Preis der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, der Kardinal Innitzer-Preis, das Österreichische Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst I. Klasse (2006) und zahlreiche ander.

Werke:

Experimental Techniques in High Temperature Thermodynamics. Pure and Applied Chemistry, Bd. 64 (1992), S. 93-103.
Thermodynamics of Intermetallic B2-Phases. A Generalized Model. Journal of Physics and Chemistry of Solids, Bd. 50 (1989), S. 1127- 1135.
Recent Developments in the Experimental Determination of Thermodynamic Quantities of Metals and Alloys. Berichte der Bunsengesellschaft für physikalische Chemie, Bd. 87 (1983), S. 709-717.
Heat Capacity of Liquid Alloys. CALPHAD, Bd. 9 (1985), S. 1-14.
Nichtstöchiometrische Intermetallische Verbindungen. Allgemeine und Praktische Chemie, Bd. 22 (1971), S. 291-298.

Herbert Posch

Zuletzt aktualisiert am 26.02.2024 - 22:23

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