Maximilian Hell (Höll)

15.5.1720 – 14.4.1792
geb. in Schemnitz | Štiavnické Bane, Slowakei gest. in Wien, Österreich

Ehrungen

Ehrung Titel Datierung Fakultät
Tor der Erinnerung Hell-Tor 1998/99

Der Sohn eines „Oberkunstmeisters“ über die Wassermaschinen der Schemnitzer Bergwerke trat im Jahre 1738 in Trentschin (Trencianske Teplice) in den Jesuitenorden ein und wurde Anfang der 40er Jahre zum Studium nach Wien versetzt, wo er 1751 die Priesterweihe empfing. Neben seinem Studium der Theologie interessierte er sich besonders für Mathematik, Physik und Astronomie, so dass er bald als Gehilfe des Paters Josef Franz in der Sternwarte des Wiener Jesuitenkollegs tätig wurde und sich an der Einrichtung des „Physikalischen Museums“ an der Universität (1745) beteiligte. Aufgrund seiner Erfahrungen entsandte ihn der Orden nach Tyrnau zur Mitwirkung am Bau einer Sternwarte und anschließend nach Klausenburg (Cluj, Siebenbürgen), wo er den Neubau des Jesuitenkollegs, der Sternwarte und des „Kabinetts für Experimentalphysik“ leitete. Im Jahre 1755 erhielt er den Ruf als Professor für Astronomie und Mechanik an die Universität Wien und wurde gleichzeitig zum ersten Direktor des neu errichteten Observatoriums in der Neuen Aula (heute Akademie der Wissenschaften) bestellt. Dem Institut wurde damals die reiche Hinterlassenschaft des Hofastronomen Johann Jakob Marinoni einverleibt. Auf Einladung des dänischen Königs Christian VII. unternahm Hell 1768-1769 eine Expedition ins nördliche Eismeer nach Vardo, von wo aus er am 3. Juni 1769 den Venus-Durchgang durch die Sonne beobachtete und weitere naturwissenschaftliche Forschungen (Arbeiten über Nordlicht, Eismeer, Strahlenbrechung, Ebbe und Flut etc.) durchführte. In Wien arbeitete er danach an einer ausführlichen Darstellung dieser Expedition und plante zudem die Gründung einer Akademie der Wissenschaften. Weiters beteiligte er sich an der Errichtung einer Sternwarte in Erlau. Unter seinen zahlreichen Publikationen aus dem Bereich der Mathematik und Astronomie bilden die von Hell berechneten und in 37 Bänden herausgegebenen Ephemeriden (Tafeln, in denen die täglichen Stellungen von Sonne, Mond und Planeten vorausberechnet sind) für die Jahre 1757 bis 1793 sein Hauptwerk. Hell zählt zu den bedeutendsten Astronomen des 18. Jahrhunderts und war Mitglied zahlreicher wissenschaftlicher Gesellschaften, unter anderem in Paris, Göttingen und Kopenhagen.

Er wurde 1998 durch die Benennung eines der „Tore der Erinnerung“ am Campus der Universität Wien nach ihm geehrt (Hell-Tor, Durchgang von Hof 2 zu Hof 7).

Kurt Mühlberger

Zuletzt aktualisiert am 14.02.2024 - 22:17

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