Nikolaus Aichberger von Fürstenfeld, Mag. art., Dr. med.
(Nicolaus de Fuerstenfeld)
Funktionen
Dekan*in | Artistenfakultät | 1400 |
Dekan*in | Medizinische Fakultät | 1400/01 |
Rektor | 1402/03 | |
Dekan*in | Medizinische Fakultät | 1402/03 |
Dekan*in | Medizinische Fakultät | 1404/05 |
Dekan*in | Medizinische Fakultät | 1409 |
- Artistenfakultät
- Medizinische Fakultät
Nikolaus Aichberger von Fürstenfeld, der meist als Nikolaus von Fürstenfeld aufscheint, wurde im Wintersemester 1389/90 immatrikuliert. 1391 wurde er zum Bakkalarsexamen zugelassen und um 1395 zum Magister der artes promoviert. Zwischen 1395 und 1399 hielt er Vorlesungen an der Artistenfakultät. Daneben studierte er an der Medizinischen Fakultät, wo er um 1399 zum Bakkalar und ein Jahr später zum Doktor promoviert wurde.
Noch vor seiner Promotion an der Medizinischen Fakultät wurde Aichberger im Sommersemester 1400 zum Dekan der Artistenfakultät gewählt. Auch an der Medizinischen Fakultät fungierte er mehrfach als Dekan, und zwar im Sommersemester 1401, im Wintersemester 1404/05 sowie im Sommersemester 1409. In seiner zweiten Dekanatsperiode beschloss die Fakultät die Anschaffung eines eigenen Fakultätssiegels; außerdem wurde eine Kommission eingerichtet, die die Fakultätsstatuten auf Verbesserungen und Ergänzungen prüfen solle. Dieser Kommission gehörte auch der Dekan Nikolaus von Fürstenfeld an. In der älteren Literatur wird er außerdem für die Wintersemester 1400/01 und 1402/03 als medizinischer Dekan genannt, wofür es keine Belege gibt. Letzteres kann in jedem Fall ausgeschlossen werden, da er 1402/03 als Rektor der Universität wirkte.
Nach dem Tod des Johannes Silber 1407 wurde Aichberger mit dessen medizinischer Professur betraut. Da er geweihter Priester war – seit 1401 war er Kanoniker bei St. Stephan, 1406 wird er als Pfarrer von Guntramsdorf genannt – wurde 1408 in einer Universitätsversammlung beraten, ob er diese Lehrverpflichtung ohne päpstlichen Dispens wahrnehmen dürfe.
1411 wurde Nikolaus von Fürstenfeld aus der Medizinischen Fakultät ausgeschlossen, nachdem er behauptet hatte, dass es bei der Promotion von Johannes Cesar zum Lizenziaten Unregelmäßigkeiten gegeben habe. Über die folgenden Jahre ist nur wenig bekannt, möglicherweise nahm er als Zuschauer am Konzil von Konstanz teil: Zumindest ersuchte er die Universität 1415 um ein Empfehlungsschreiben. Seit 1422 wirkte er als Pfarrer von Gratwein in der Steiermark. 1436 wandte er sich in einem Schreiben an den Wiener Stadtmagistrat, in dem er seine Pläne für eine Stiftung zugunsten des Bürgerspitals darlegte. Aus den Erträgen mehrerer von ihm erworbener Burgrechte sollte ein promovierter Arzt finanziert werden, der täglich die Kranken im Bürgerspital sowie in den für Seuchenkranke reservierten Spitälern bei St. Marx und an der Als behandeln sollte. Ob die Stiftung nach dem Tod Nikolaus Aichbergers am 20. Februar 1438 tatsächlich realisiert wurde, ist unsicher: Immerhin befasste sich die Medizinische Fakultät 1440 mit einer Anfrage des Magistrats betreffend die Aufnahme eines Doktors oder Scholaren der Fakultät als Spitalsarzt. In Folge werden mehrfach Wundärzte, die möglicherweise aus dem Legat Aichbergers bezahlt wurden, genannt. Seine Forderung nach Versorgung der Patienten im Spital durch akademisch ausgebildete Ärzte wurde erst rund hundert Jahre später durchgesetzt.
Zuletzt aktualisiert am 06.08.2021 - 11:08