Thomas Raidel, Mag. art., Dr. theol.

16. Jhdt. – 6.9.1584
geb. in Gaubitsch, Niederösterreich, Österreich

(Raidelius, Raidl)

Funktionen

Dekan*in Katholisch-Theologische Fakultät 1575
Rektor 1575/76
Dekan*in Katholisch-Theologische Fakultät 1576
Vize-Dekan*in Katholisch-Theologische Fakultät 1578/79
Dekan*in Katholisch-Theologische Fakultät 1580/81

Thomas Raidel, der aus dem niederösterreichischen Gaubitsch stammte, wurde im Wintersemester 1564/65 an der Universität Wien immatrikuliert; 1567 wurde er zum Bakkalar der artes, 1569 zum Magister promoviert. 1573 wird er als Kollegiat des Herzogskollegs, 1574 als Professor der Rhetorik genannt.

In der Philosophischen Fakultät war Raidel kaum aktiv, vermutlich da er unmittelbar nach seiner Promotion zum Bakkalar weiterführende Studien an der Theologischen Fakultät begonnen hatte, wie die Immatrikulation in der Fakultätsmatrikel belegt. 1574 wurde er zum Lizenziaten und im Jänner 1575 zum Doktor der Theologie promoviert. 1574 beauftragte ihn die Fakultät mit der Predigt anlässlich des Osterfestes.

Von 1570 bis 1581 war er Kanoniker des Wiener Domkapitels und Hofkaplan der Kaiserin Maria. In den Jahren 1574 bis 1580 wirkte Raidel als Offizial des Bischofs von Passau und bischöflich-passauischer Rat in Wien. Sein Lebenswandel und seine Amtsführung erregte den Unmut seines Bischofs Urban von Trennbach: Raidel lebte mit einer Frau zusammen, die ihm nach Aussage des Bischofs „alle jar ein kindt“ gebar. Außerdem besetzte der Offizial vakante Pfarren mit lutherischen Pfarrern. Deshalb verhandelte Bischof Urban mit Melchior Khlesl, der im Jänner 1580 das Amt des Offizials übernahm.

Raidel fungierte dreimal als Dekan der Theologischen Fakultät sowie im Wintersemester 1578/79 als Vizedekan. Im Wintersemester 1575/76 wurde er zum Rektor der Universität Wien gewählt.

Von 1579 bis 1582 war Raidel Pfarrer von Mannswörth. Nach seiner Entlassung als Offizial wurde er 1581 als Pfarrer und Dechant von Tulln eingesetzt. Offenbar hatte Raidel aus seiner Entlassung gelernt: Als Tullner Pfarrer gab er keinen Anlass für negative Berichte, sondern bewährte sich in der Seelsorge. Thomas Raidel starb am 6. September 1584.

Archiv der Universität Wien, Geschäftsbücher der Philosophischen Fakultät PH 10 (Acta Facultatis Artium 1559–1616), fol. 96v.

Archiv der Universität Wien, Geschäftsbücher der Katholisch-Theologischen Fakultät TH 16 (Acta Facultatis Theologicae 1567–1666), fol. 18v, 20v.

Ulrike Denk

Zuletzt aktualisiert am 28.08.2022 - 17:59