Elisabeth (Elizabeth) Sgalitzer (verh. S.-Ettinghausen), Dr. phil.
Ehrungen
Ehrung | Titel | Datierung | Fakultät | |
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Denkmal „Vertriebene Historiker*innen“ | 2022 | Historisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät |
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- Kunstgeschichte
- Geschichte
- Philosophische Fakultät
Elisabeth Sgalitzer, Tochter von Privatdozent (mit dem Titel eines außerordentlichen Professors) Dr. med. Max Sgalitzer (1884–1973, Radiologe) und Helene Sgalitzer, geb. Adler (1890–1972), wohnte in Wien 9., Porzellangasse 37. Sie trat im Herbst 1936 aus der Israelitischen Kultusgemeinde Wien aus und begann im selben Jahr an der Universität Wien zu studieren. Sie war zuletzt im Sommersemester 1938 an der Philosophischen Fakultät im 4. Studiensemester inskribiert und belegte Vorlesungen in Kunstgeschichte und Geschichte.
Nach dem „Anschluss“ im März 1938 durfte sie im Sommersemester 1938 vorerst zumindest noch zwei Monate im Rahmen des 2%-Numerus clausus für jüdische Studierende weiterstudieren, war aber dann aus „rassischen“ Gründen gezwungen ihr Studium endgültig abzubrechen und musste die Universität Wien verlassen.
Ihre ältere Schwester Gerda Sgalitzer (1913–1961), die seit dem Wintersemester 1932/33 an der Medizinischen Fakultät der Universität Wien studierte, konnte am 21. Juli 1938 noch im Rahmen einer „Nichtarierpromotion“ promovieren; ihr Cousin Kurt Sgalitzer (1915–1941) wurde im 10. Semester seiner Medizinstudien von der Universität Wien vertrieben. Beide nahmen sich später in der Emigration in den USA das Leben.
Im September 1938 flüchtete die Familie über die Tschechoslowakei in die Türkei, wo Elisabeth Sgalitzer an der İstanbul Üniversitesi (Universität Istanbul) 1943 ihr Kunstgeschichtestudium abschließen konnte. Im selben Jahr wanderte sie mit ihren Eltern und Geschwistern von dort über Alexandria/ Ägypten in die USA aus, wo sie am 13. Oktober 1943 ankam.
Elisabeth Sgalitzer lebte in Washington, D. C., und arbeitete am Institut für Byzantinistik von Dumbarton Oaks. Im September 1945 heiratete sie den deutschen Kunsthistoriker Richard Ettinghausen (1906–1979), später Professor an der New York University und Leiter der Abteilung Islamische Kunst des Metropolitan Museum New York. Sie organisierte in den 1950er-Jahren am Middle East Institute (Washington, D. C.) für die US Information Agency (USIA) eine Wanderausstellung über „The Influence of the Near East on American Design“, die in vielen Ländern des Nahen Ostens und Nordafrikas zu sehen war.
1967 übersiedelte die Familie nach Princeton, NJ, wo Elizabeth S.-Ettinghausen Islamische und Byzantinische Kunst lehrte und Dozentin am Princeton University Art Museum war.
Sie kuratierte 1970 die Ausstellung über „The Near Eastern City since 1800“ (Princeton University Art Museum) und war später Gaststipendiatin des Deutschen Archäologischen Instituts in Berlin/ Deutschland. Elizabeth S.-Ettinghausen arbeitete in den 1980er-Jahren an den von der New York University geförderten Ausgrabungen in Aphrodisias in der Westtürkei mit und gestaltete die Präsentation der Funde im Afrodisyas Müzesi in der Türkei mit. Sie war Lifetime Fellow des Besuchskomitees der Abteilung für islamische Kunst am Metropolitan Museum of Art, Mitglied des Sammlungsausschusses des Harvard University Art Museums, korrespondierendes Mitglied des Deutschen Archäologischen Instituts, Mitglied des Direktoriums und des Programmausschusses der American Turkish Society (NY) und Vorstandsmitglied des Prince ton Research Forum, der Princeton Middle East Society und des Near Eastern Art Research Center (Washington, D. C.), ehemalige Präsidentin der Princeton Society of the Archaeological Institute of America, der American Friends of Aphrodisias und der Princeton Rug Society.
Ende Mai 2009 kam sie auf Einladung des Kunsthistorischen Instituts an die Universität Wien und referierte über ihr Fachgebiet Islamische Kunst, über ihre Erfahrungen an der Universität Wien 1938 sowie über ihren weiteren Bildungs- und Lebensweg.
Elisabeth Sgalitzer-Ettinghausen starb am 12. Juni 2016 in Princeton, NJ, und ist am Princeton Cemetery bestattet.
Ehrungen
Seit 2009 wird an sie im "Gedenkbuch für die Opfer des Nationalsozialismus an der Universität Wien 1938" erinnert (online).
Die Ausstellung Ausgegrenzt, Vertrieben, Ermordet (22.1.-14.5.2010) am Institut für Kunstgeschichte der Universität Wien erinnerte an Elizabeth Sgalitzer, verh. Ettinghausen, und 20 weitere ehemalige Studierende der Universität Wien mit Schwerpunkt im Fach Kunstgeschichte.
Seit 2022 findet sich ihr Name auch auf dem Denkmal "Wenn Namen leuchten | Denkmal für die im Nationalsozialismus vertriebenen Geschichte-Studierenden und -Lehrenden der Universität Wien", im ersten Stock des Hauptgebäudes der Universität.
Archiv der Universität Wien, Nationale PHIL 1936–1938.
Ausstellung „Ausgegrenzt, Vertrieben, Ermordet“ am Institut für Kunstgeschichte der Universität Wien (2010).
Oral History Interview mit Elizabeth Sgalitzer Ettinghausen, Dumbarton Oaks, 2009.
Nachruf der Gesellschaft der Freunde Islamischer Kunst und Kultur e.V., München, 2016.
Ancestry.
Zuletzt aktualisiert am 26.03.2024 - 21:29