Elisabeth Marianne Langer, Dr. phil.

9.4.1912 – 9.3.1986
geb. in Wien, Österreich gest. in New York, NY, Vereinigte Staaten

Ehrungen

Ehrung Titel Datierung Fakultät
Denkmal „Vertriebene Historiker*innen“ 2022 Historisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät

Elisabeth Marianne LANGER, geb. am 9. April 1912 in Wien (heimatberechtigt in Wien, Staatsbürgerschaft: Österreich), Tochter von Gustav Langer und Marianne Langer (geb. Pfalzner), hatte am 25. Juni 1931 die Matura (Reifeprüfung) an Frauenoberschule in Hollabrunn/Niederösterreich abgelegt und war von WS 1931/32 bis WS 1936/37 an der Philosophischen Fakultät der Universität Wien inskribiert und befand sich 1938 im Stadium der Abschlussprüfungen.
Sie hatte sich bereits am 27. September 1937 zu den Abschlussprüfungen ("Rigorosen") in Geschichte angemeldet und das "einstündige Rigorosum" bzw. "Philosophicum" am 29. Oktober 1937 bestanden (Prüfer: Prof. Richard Meister, Prof. Karl Bühler). Ihre Dissertation "Die politischen Beziehungen zwischen Österreich und England während des Ministeriums Schwarzenberg" (Betreuer: Prof. Heinrich Srbik, Prof. Hans Hirsch) war bereits am 12. Oktober 1937 approbiert worden.

Am 7. März 1938 hatte sie auch das zweite Rigorosum bestanden (Prüfer: Prof. H. Srbik, Prof. H. Hirsch, Prof. Richard Egger) doch war ihr nach der Machtergreifung des Nationalsozialismus vorerst aus rassistischen Gründen eine Promotion untersagt. Erst nach längerer Unsicherheit konnte sie dann doch noch ihr Studium abschließen und am 21. Juli 1938 unter zahlreichen symbolischen Diskriminierungen im Rahmen einer "Nichtarierpromotion" promovieren (sie ließ sich dort vertreten durch Dr. Hedwig Weil), bei gleichzeitig ausgesprochenem Berufsverbot im gesamten Deutschen Reich.

Sie mußte aus Österreich fliehen und konnte noch rechtzeitig in die Schweiz (Genf) ausreisen, von wo sie dann über Genua/Italien in die USA emigrieren konnte: Sie reiste mit der SS Conte di Savoia von Genua in die USA, wo sie am 23. September 1939 in New York City, NY/USA ankam.
Sie lebte einige Jahre in Palo Alto, Kalifornien, blieb unverheiratet und arbeitete als Bibliothekarin und suchte im Juni 1941 um die US-Amerikanische Staatsbürgerschaft an, die sie Ende 1944 bereits erhielt.

Sie lebte später als Bibliothekarin in New York City, NY. und verfasste u.a. League of Nations List of Commissions and Committees, Economic and Financial Section (New York: Woodrow Wilson Foundation Memorial Library, 1946).

Dr. Elisabeth M. Langer starb am 9. März 1986 in New York, NY/USA.

Ehrung

Seit 2009 wird an sie im "Gedenkbuch für die Opfer des Nationalsozialismus an der Universität Wien 1938" erinnert (online).

Seit 2022 findet sich ihr Name auch auf dem "Wenn Namen leuchten | Denkmal für die im Nationalsozialismus vertriebenen Geschichte-Studierenden und -Lehrenden der Universität Wien", im ersten Stock des Hauptgebäudes der Universität.

 

Archiv der Universität Wien/Rigorosenakt und -protokoll PHIL 13722, Promotionsprotokoll PHIL 1931-1941, 2833; POSCH 2009, 36; www.ancestry.de;  A Biographical Directory of Librarians in the United States and Canada. Fifth edition. Edited by Lee Ash. Chicago: American Library Association, 1970. (BiDrLUS) Who's Who in Library Service. A biographical directory of professional librarians in the United States and Canada. Fourth edition. Edited by Lee Ash. Hamden, CT: Shoe String Press, 1966. (WhoLibS 4).

Herbert Posch

Zuletzt aktualisiert am 22.01.2024 - 22:46

Druckversion