Elisina Tyler (geb. Palamidessi de Castelvecchio)

18.3.1878 – 1959
gest. in Sainte-Claire du Château, Frankreich

geb. Gräfin Castelvecchio, Ehefrau von Diplomat Royall Tyler (1884-1953)

Ehrungen

Ehrung Titel Datierung Fakultät
Ehrenzeichen Ehrenz. 1922

Elisina Tyler, geb. Contessa di Castelvecchio, setzte sich im Ersten Weltkrieg in Paris mit einer Hilfsaktion für Flüchtlinge aus den Kriegsgebieten (u.a. aus Belgien) ein und förderte im Zuge dessen die Einrichtung von Küchen, Arbeitsstätten, Schulen, Kindergärten. Nach Kriegsende galt ihr Engagement zunächst besonders der Fürsorge für an Tuberkulose erkrankte Frauen und Kinder (Einrichtung von Lungenheilstätten). Ab 1920 engagierte sie sich zunehmend für die notleidende Bevölkerung Österreichs, besonders in Wien, und gründete hier die Aktion "Self Help for Austria" (Arbeitsplatzbeschaffung für Mittelstand, Wöchnerinnenfürsorge), die von einem eigenen Comité in Paris geleitet wurde (Viennese Children's Fund), das dem General Relief Committee in New York angegliedert war. Elisina Tyler war Chairman und Vizepräsidentin dieses Comités.

Mit einem Schreiben vom 6. März 1922 schlug Prof. Constantin Hohenlohe Mrs. Royall-Tyler für das Ehrenzeichen der Wiener Universität vor. Den Anlass boten die Hilfeleistungen, die die Universität Wien sowie ihre Studierenden und Lehrenden nach dem Ersten Weltkrieg erhielten, um die humanitäre Notsituation der Nachkriegsjahre zu lindern.

"Dazu wird noch hinzugefügt, dass Unterfertigter von Miss Tyler bisher 40.000 französische Franken erhielt, die ausschließlich für Wohlfahrtszwecke der Universitätshörer verwendet wurden. Ausser den [...] das ganze Schuljahr hindurch gewährten Einzelunterstützungen an Studierende im Betrage von 180.000 Kronen, ausser den zahlreich unter Studierende verteilte Kleider, Bücher, Schuhe, wurde mit dem [...] Betrage, der 20 Millionen österreichische Kronen übersteigt, vor allem die Filialmensa bei den Piaristen gegründet, wo täglich fast 300 Studenten billiges Mittag-Abendmahl-Frühstück finden. Die von Miss. Tyler ausgeworfenen Summen erlauben auch Stipendien zum Besuche der Mensa zu verteilen. [...] Mit Rücksicht - auf die wirklich aussergewöhnliche unserer Studentenschaft - geleisteten Dienste, mit Rücksicht auf die eminente Stellung, die Miss. Tyler in Paris und in England einnimmt, mit Rücksicht - endlich auf die ausserordentlichen Ehrungen, die Miss. Tyler von Seiten der oesterreichischen Bundesregierung bei ihren Besuchen in Wien erwiesen werden, würde der Antrag dahin gehen, Miss. Tyler das Ehrenzeichen erster Klasse zu verleihen."

Die Senatskommission zur Verleihung von Ehrenzeichen und Ehrenmedaillen beantragte Elisina Royall-Tyler das Ehrenzeichen der Universität Wien zu verleihen, mit der Begründung:

"Abgesehen von den grossen Verdiensten, welche sich die Genannte um verschiedene andere Hilfsaktionen erworben hat, hat sie speziell für Wohlfahrtszwecke der Wiener Universität rund 20 Millionen Kronen gewidmet."

Der Akademische Senat beschloss in seiner Sitzung am 24. März 1922 die Verleihung des Ehrenzeichens der Universität Wien an Elisina Tyler.

Archiv der Universität Wien, R 34.4: Ehrenbuch 1921-1959; Akademischer Senat, Gz. 708 ex 1919/20.
> Dumbarton Oaks: Elisina Tyler (1878–1959)

Katharina Kniefacz

Zuletzt aktualisiert am 03.04.2024 - 21:40