Heinrich Löwy

1.7.1908
geb. in Neunkirchen, Niederösterreich, Österreich

Ehrungen

Ehrung Titel Datierung Fakultät
Denkmal "Vertriebene Historiker*innen" 2022 Historisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät

Heinrich Löwy war der Sohn von Bernhard Löwy (1878–1940) und dessen Frau Helene Löwy, geb. Friedmann (1890–1942). Sein Vater war seit 1924 als Vorbeter und Schächter bei der Israelitischen Kultusgemeinde Baden angestellt, ab 1932 war er für diese auch als Religionslehrer tätig. Die Familie wohnte in Baden, Wassergasse 16.

Heinrich Löwy hatte bereits bis Sommer 1933 an der Universität Wien studiert, dann aber unterbrochen und als Religionslehrer in der Israelitischen Kultusgemeinde Mödling gearbeitet, bevor er im Wintersemester 1937/38 das Studium wieder aufnahm. Er war zuletzt im Sommersemester 1938 an der Philosophischen Fakultät im insgesamt 6. Studiensemester inskribiert und belegte Vorlesungen in Psychologie, Pädagogik und Geschichte.

Bis zum "Anschluss" 1938 arbeitete Heinrich Löwy zudem als Religionslehrer für die Israelitische Kultusgemeinde Wiener Neustadt, wo sein Bruder Leopold (Leo) Löwy als Kantor tätig war.
Er wurde im Nationalsozialismus aus rassistischen Gründen gezwungen, das Studium abzubrechen und die Universität Wien zu verlassen.

Heinrich Löwy konnte gemeinsam mit seinem Bruder Leopold (geb. 1915) nach Palästina [Israel] emigrieren; seine Schwestern Therese (geb. 1913) und Selma (geb. 1919) nach Großbritannien.
Nachdem sein Vater 1940 in Wien verstorben war, wurde seine Mutter Helene Löwy am 6. Mai 1942 nach Maly Trostinez bei Minsk in deutsch besetzten Belarus deportiert und dort am 11. Mai 1942 ermordet.

Über Heinrich Löwys weiteren Lebensweg ist derzeit wenig bekannt.

Ehrung

Seit 2009 wird an ihn im "Gedenkbuch für die Opfer des Nationalsozialismus an der Universität Wien 1938" erinnert (online).

Seit 2022 findet sich sein Name auch auf dem Denkmal "Wenn Namen leuchten | Denkmal für die im Nationalsozialismus vertriebenen Geschichte-Studierenden und -Lehrenden der Universität Wien", im ersten Stock des Hauptgebäudes der Universität.

Archiv der Universität Wien / Nationale PHIL 1937–1938; Jewish History Baden; Stadtspaziergang Jüdisches Wr. Neustadt.

Katharina Kniefacz, Herbert Posch

Zuletzt aktualisiert am 07.11.2023 - 05:58

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