Kurt Horeischy, Univ.-Ass. Dr.

25.3.1913 – 5.4.1945
geb. in Wien, Österreich gest. in Wien, Österreich

Ehrungen

Ehrung Titel Datierung Fakultät
Denkmal Gedenktafel, Fakultät für Chemie 1947 Philosophische Fakultät
Denkmal Gedenkwand, Fakultät für Chemie 2018 Fakultät für Chemie

Kurt Horeischy, Sohn des Hauptschullehrers Jakob Horeischy, maturierte 1931 am Bundesrealgymnasium Wien 13 und studierte 1932-1937 Physik und Chemie an der Universität Wien, war Mitglied der "Roten Studenten" und überzeugter Antifaschist. Nach Approbation seiner Dissertation "Über die Messung von extrem niedrigen Gasdrucken" in Physik im Oktober 1937, der erfolgreichen Absolvierung seiner Physik-Rigorosen bei den Professoren Schweidler, Thirring und Mark im Dezember 1937 und nach bestandenem Philosophicum bei den Philosophen bzw. Psychologen Prof. Reininger und Bühler im Februar 1938 promovierte er nach dem sogenannten "Anschluss" am 12. April 1938 zum Dr. phil. in Physik und wurde bald zur Deutschen Wehrmacht eingezogen. Er nahm am Polenfeldzug teil und wurde aufgrund eines schweren Lungenleidens aus der Wehrmacht entlassen. Er wurde Assistent am Ersten Chemischen Institut in der Währinger Straße 42 und leitete ab 1941 das Mikrochemische Laboratorium.

Der dortige Tiefkeller war während Zweiten Weltkrieges ein ziviler Schutzkeller vor Fliegerangriffen, wurde zunehmend aber auch als Versteck für Jüdinnen und Juden sowie für politisch Verfolgte. Auch die im Oktober 1944 gegründete Widerstandsgruppe "Tomsk" traf sich hier regelmäßig, der neben Kurt Horeischy auch Otto Hoffmann-Ostenhof angehörte.

Wenige Tage vor Kriegsende war allen Institutsmitgliedern klar, dass der Befehl zur Zerstörung wichtiger Einrichtungen und Geräte unmittelbar bevorstand und als sein Assistenten-Kollege Hans Vollmar Horeischy am 5. April 1945 informierte, dass der stv. Institutsdirektor ao. Prof. Jörn Lange sich anschickte das Elektronenmikroskop, eines von nur ganz wenigen Geräte dieser Art in Österreich, zu zerstören, entschloss sich Horeischy spontan dies zu verhindern, was aber mit der Ermordung Horeischys und Vollmars endete.

Sein Mörder Jörn Lange wurde kurz nach der Befreiung Wiens verhaftet und am 15. September 1945 vom Volksgericht Wien zum Tod durch Erhängen verurteilt, entzog sich kurz vor der Vollstreckung des Todesurteils diesem aber am 21. Jänner 1946 durch Suizid.

Gedenken / Erinnerung

1951 wurde die Horeischygasse in Wien Hietzing nach ihm benannt.

An der Fakultät für Chemie in Wien 9., Währingerstr. 42, erinnert seit 1947 eine Gedenktafel an ihn und Hans Vollmar, gestiftet vom Verband Akademischer Freiheitskämpfer.

1995 und 2005 fanden am Chemischen Institut Gedenkveranstaltungen statt (2005: "Widerstand gegen die Naziherrschaft am Chemischen Institut der Universität Wien", veranstaltet von der ÖH und dem DÖW).

2018 wurde die Gedenktafel für Vollmar und Horeischy (gemeinsam mit jener für Jacques Pollak) etwas versetzt und in der Gedenkwand der Fakultät für Chemie ("Tabula rasa?") von Bele Marx und Gilles Mussard künstlerisch neu kontextualisiert.
 

Herbert Posch

Zuletzt aktualisiert am 28.05.2023 - 19:10

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