Mathias Lubanus, Mag. art., Dr. med.

16. Jhdt. – 24.11.1585
geb. in Cilli, Untersteiermark | Celje, Slowenien

Funktionen

Dekan*in Philosophische Fakultät 1566
Dekan*in Philosophische Fakultät 1574/75
Rektor 1575
Dekan*in Philosophische Fakultät 1575/76
Dekan*in Medizinische Fakultät 1580

Der aus Cilli (heute Celje) in der Steiermark stammende Mathias Lubanus wurde im Sommersemester 1557 in die Matrikel der Philosophischen Fakultät und ein Jahr später in die Hauptmatrikel eingetragen. Dieser Eintrag nennt ihn mag. Mathias Lubanus ex comitatu Ciliensi Styrus. Laut den Akten der Artistenfakultät erfolgte seine Promotion zum Magister erst im Jahr 1561. Ab spätestens 1566 lehrte er an der Fakultät als Professor physices. 1567 scheint er als Prior des Herzogskollegs auf. Neben seiner Lehrtätigkeit war er dreimal Dekan der Philosophischen Fakultät und fungierte im Sommersemester 1575 als Rektor der Universität Wien. Im Sommersemester 1576 sowie im darauffolgenden Wintersemester 1576/77 war er Prokurator der Österreichischen Nation. Seine Aktenführung begann er mit einer Würdigung Maximilians II., Lubanus war damit der einzige universitäre Amtsträger, der über den Tod des Kaisers berichtete.

Daneben widmete er sich medizinischen Studien: 1564 wurde er in die Fakultätsmatrikel eingetragen. 1575 wurde er zum Bakkalar, 1576 wurde er zum Doktor der Medizin promoviert und im Folgejahr in die Fakultät aufgenommen. Im Sommersemester 1580 wurde er zum Dekan der Fakultät gewählt.

Mathias Lubanus war um 1575 Superintendent der Briccius-Stiftung: In dieser Funktion intervenierte er gemeinsam mit seinem Kollegen Petrus Muchitsch von der Ramungschen Stiftung bezüglich eines Kapitals, das der Stiftung Briccius gehörte, aber der Ramungschen Stiftung zugeordnet worden war. Da die beiden Stiftungen letztlich zusammengelegt wurden, war das Ansuchen der beiden Superintendenten, das Kapital eindeutig der Stiftung Briccius zuzuschreiben, nicht erfolgreich. Weiters war Lubanus von etwa 1579 bis 1583 Superintendent der Kodrei Goldberg; um 1584 war er an der Ausarbeitung der Statuten der Weinbergerischen Stiftung beteiligt. Neben seiner Tätigkeit an der Universität wirkte er seit seiner Promotion zum Doktor der Medizin als Arzt an der kaiserlichen Landesschule.

Matthias Lubanus, der 1568 in den ungarischen Adelsstand erhoben worden war (Bestätigung und Wappenbesserung 1582), starb am 24. November 1585 nach längerer Krankheit. Bereits im Juli dieses Jahres konnte er krankheitsbedingt nicht an der Prüfung für die Zulassung eines Baders teilnehmen. Auch die Akten der Theologischen Fakultät, die seinen Tod erwähnen, sprechen von einer langwierigen Gichterkrankung (longe podagre). Außerdem wird erwähnt, dass sein Begräbnis – im Unterschied zu verschiedenen Häretikern – in St. Stephan stattgefunden habe. Damit ist die Vermutung des Universitätsarchivars Arthur Goldmann, Lubanus sei Protestant gewesen, eher auszuschließen.

Archiv der Universität Wien, Geschäftsbücher der Philosophischen Fakultät PH 10 (Acta Facultatis Artium 1559-1616), fol. 23v, 50v.

Archiv der Universität Wien, Geschäftsbücher der Katholisch-Theologischen Fakultät TH 16 (Acta Facultatis Theologicae 1567-1666), fol. 56r.

Archiv der Universität Wien, Konsistorialakten CA 2.1.3324.

Ulrike Denk

Zuletzt aktualisiert am 26.08.2022 - 17:04