Petrus Muchitsch, Mag. art., Dr. theol.
Funktionen
Dekan*in | Philosophische Fakultät | 1576 |
Rektor | 1577/78 | |
Rektor | 1578 | |
Dekan*in | Katholisch-Theologische Fakultät | 1578/79 |
Dekan*in | Katholisch-Theologische Fakultät | 1579 |
Rektor | 1579/80 | |
Dekan*in | Katholisch-Theologische Fakultät | 1580 |
- Katholische Theologie
- Griechische Grammatik
- Philosophische Fakultät
- Katholisch-Theologische Fakultät
Der aus Cilli (heute Celje) in der Untersteiermark stammende Petrus Muchitsch wurde im Sommersemester 1563 als Petrus Muchitsch Ciliensis Styrus in die Hauptmatrikel der Universität Wien eingetragen. 1566 wurde er zum Bakkalar, 1569 zum Magister artium promoviert. Ein Jahr später, 1570, wurde er als Nachfolger Georg Tanners Lehrer für griechische Grammatik an der Philosophischen Fakultät, seit etwa war er 1576 Professor für griechische Literatur. Seit 1573 war Muchitsch Prior des Herzogskollegs.
Neben seiner Tätigkeit als Lehrer war Muchitsch im Sommersemester 1575 Prokurator der Sächsischen Nation sowie ein Jahr später Dekan der Philosophischen Fakultät. Daneben studierte er Theologie. 1571 scheint er als Bakkalar der Theologie auf, 1576 wurde er zum Doktor der Theologie promoviert.
Im Wintersemester 1577/78 wurde er das erste Mal zum Rektor der Universität Wien gewählt. Nach dem offiziellen Ende seiner Amtsperiode führte er das Rektorat im Sommersemester 1578 fort, da der ursprünglich gewählte Jurist Johann Baptist Schwarzenthaller wegen seines lutherischen Bekenntnisses vom Kaiser nicht bestätigt wurde. Während Muchitschs zweiter Amtszeit wurde die Universität mit einem Gutachten zu einem Werk über die Kalenderreform Gregors XIII. beauftragt. Das Gutachten wurde vom Mathematiker Paulus Fabricius verfasst.
Um 1575 war Muchitsch Superintendent der Ramungschen Stiftung. In dieser Funktion intervenierte er gemeinsam mit seinem Kollegen Mathias Lubanus von der Stiftung Briccius bezüglich eines Kapitals, das der Stiftung Briccius gehörte, aber der Ramungschen Stiftung zugeordnet worden war. Da die beiden Stiftungen letztlich zusammengelegt wurden, war das Ansuchen der beiden Superintendenten, das Kapital eindeutig der Stiftung Briccius zuzuschreiben, nicht erfolgreich.
Petrus Muchitsch wurde 1570 auf Betreiben Erzherzog Karls II. von Innerösterreich zum Domherrn bei St. Stephan ernannt, wenig später übernahm er im Domkapitel auch die Aufgaben eines Notars.
Nach seiner Resignation als Domherr 1581 wurde Muchitsch zur Unterstützung des Seckauer Bischofs Martin Prenner in die Steiermark zurückberufen, wo er zunächst Archidiakon in Ober- und Untersteiermark sowie Stadtpfarrer in Graz war. Von 1587 bis 1600 war er Propst des Chorherrenstifts Pöllau; 1596 erhielt er den Titel eines erzherzoglichen Rats.
Petrus Muchitsch starb am 29. April 1600 und wurde in der heute nicht mehr bestehenden St. Wolfgangkapelle in Pöllau begraben. Ein Bild, das ihn als Propst darstellt, kam nach der Aufhebung des Stifts 1785 in das Stift Vorau.
Muchitsch war Autor von kontroverstheologischen Schriften. Die von ihm – durchaus im Stil der Zeit – verwendete sehr derbe Sprache führte zum Konflikt mit den protestantischen Landständen der Steiermark. Nach der Androhung des Ausschlusses aus der Landschaft, der Muchitsch als Propst von Pöllau angehörte, entschuldigte er sich für die Wortwahl: Er habe sich „von unbilligem Zorne“ hinreißen lassen.
Archiv der Universität Wien, Geschäftsbücher der Philosophischen Fakultät PH 10 (Acta Facultatis Artium 1559–1616), fol. 71v, 96v.
Archiv der Universität Wien, Geschäftsbücher der Katholisch-Theologischen Fakultät TH 16 (Acta Facultatis Theologicae 1567–1666), fol. 10r, 12r, 23r.
Zuletzt aktualisiert am 26.08.2022 - 16:17