Regine Halbrecht (verh. Berman)
Ehrungen
Ehrung | Titel | Datierung | Fakultät | |
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Denkmal „Vertriebene Historiker*innen“ | 2022 | Historisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät |
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- Geschichte
- Philosophische Fakultät
Regine HALBRECHT (verh. BERMAN[N]), geb. am 20. März 1915 in Monastyriska, Galizien/Österreich-Ungarn [Monasterzyska/Polen, heute: Монастириська/Ukraine] (heimatberechtigt in Wien, Staatsbürgerschaft 1938: Österreich), Tochter von David Halbrecht (1880–1965, Tischler) und Mina Halbrecht, geb. Goldberg (1887–1974), wohnte in Wien 20., Stromstraße 81/24/13, war zuletzt im Wintersemester 1937/38 an der Philosophischen Fakultät im 5. Studiensemester inskribiert und belegte Vorlesungen in Geschichte, Romanistik und Germanistik.
Sie wurde im Nationalsozialismus aus rassistischen Gründen gezwungen, das Studium abzubrechen und die Universität Wien zu verlassen (Abgangszeugnis vom 15. Oktober 1938).
Sie heiratete am 7. Juni 1938 in der Schiffschul-Synagoge in Wien 2 Walter Bermann (1915–2008) und sie zogen nach Graz/Steiermark, wo ihr Mann an einer Volksschule für jüdische Kinder unterrichtete und wo sie das Novemberpogrom erleben mussten, im Zuge dessen Walter Bermann verhaftet und in das Konzentrationslager Dachau deportiert wurde.
Daraufhin flüchtete Regina Bermann zu ihren Schwiegereltern nach Wien, denn ihren eigenen Eltern war es unmittelbar nach der Reichspogromnacht gelungen, gemeinsam mit ihrem jüngsten Bruder Max (1921–2002) in die USA zu emigrieren – sie fuhren mit der SS Deutschland am 17. November 1938 von Hamburg aus nach New York, wo sie am 26. November ankamen (da ein Bruder des Vaters schon 1924 nach Brooklyn/USA ausgewandert war, war es den Eltern vorausschauend gelungen, bereits am 11. März 1938, am Tag vor dem "Anschluss", Einreisevisa in die USA zu erhalten, die Enteignung ("Arisierung") der väterlichen Tischlerei und die bürokratischen Hürden der NS-Verwaltung hatten aber die Ausreise bis dahin verzögert).
Als Regina Bergmanns Mann mit der Auflage aus Dachau entlassen wurde, umgehend aus dem Dritten Reich auszuwandern, bemühte sie sich verstärkt darum, Pässe zu erhalten, was ihr am 24. November 1938 und am 9. Dezember 1938 endlich auch gelang. Walter Bermann gelang es, eines der begehrten Palästina-Studentenvisa zu erhalten um legal in das britische Mandatsgebiet Palästina [Israel] einreisen und an der Hebrew University Jerusalem studieren zu können. Er konnte damit Anfang 1939 über Zypern legal nach Palästina einreisen und wurde am 15. März 1939 an der Hebräischen Universität in Jerusalem immatrikuliert. Im Juni 1939 konnte Regina Bermann schließlich ebenfalls mit einem Studentenvisum aus Österreich nach Palästina ausreisen. Für beide war dies aber nur eine Durchgangsstation.
Mit einem Affidavit eines Schwagers in Amerika gelang es Ihnen in Jerusalem am 18. Juli 1939 amerikanische Einreise-Visa zu erhalten und sie starteten von Triest/Italien aus am 1. November mit der SS Saturnia ihre Überfahrt in die USA, wo sie am 17. November 1939 in New York, NY, ankamen und zu ihren Eltern nach 744, Miller Ave. Brooklyn, NY zogen, wo auch schon ihr jüngerer Bruder Max und ihre ältere Schwester Lea mit ihrem Ehemann Henry Krochmal und der fünfjährigen Tochter Anita lebten.
Im März 1940 wurde dort ihre Tochter Esther Berman geboren.
Es war ihnen auch noch rechtzeitig gelungen mit einem Darlehen des American Jewish Joint Distribution Committee auch noch Einwanderungspapiere für ihre Schwiegereltern zu erhalten und sie vor dem Holocaust zu retten. Ihre eigenen Eltern wurden im März 1944 U.S.-Staatsbürger, Regina Berman und ihr Mann wurden am 21. Mai 1946 in den USA eingebürgert und sie lebten alle gemeinsam in 366 Pennsylvania Ave., Brooklyn, Kings, NY.
Regina Berman, geb. Regine Halbrecht, starb am 10. Juni 2008 in Brooklyn, New York, NY/USA.
Ehrung
Seit 2009 wird an sie im "Gedenkbuch für die Opfer des Nationalsozialismus an der Universität Wien 1938" erinnert (online).
Seit 2022 findet sich ihr Name auch auf dem "Wenn Namen leuchten | Denkmal für die im Nationalsozialismus vertriebenen Geschichte-Studierenden und -Lehrenden der Universität Wien", im ersten Stock des Hauptgebäudes der Universität.
Archiv der Universität Wien/Nationale PHIL 1937–1938; OeStA/AdR/E-uReang/VVSt/Gew. 4058 und 4218; Treva WALSH, She who saves one life: The story of Regina Berman (30. Juli 2020); www.genteam.at; www.ancestry.de.
Zuletzt aktualisiert am 12.02.2024 - 21:10