Josef von Sonnenfels, Univ.-Prof. Dr. art. lib., Dr. phil., Dr. jur.
(Iosephus de Sonnenfels)
kaiserlicher Direktorial-Hofrat, Professor der politischen Wissenschaften
Honors
Ehrung | Titel | Datierung | Fakultät | |
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Monument in arcaded court | 1891 | Faculty of Law and State |
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Commemorative Plaque of Faculty | 1893 | Faculty of Law and State |
Die Ehrentafeln der Fakultäten in den Seitenaulen des Hauptgebäudes der Universität Wien wurden am 24. Mai 1893 enthüllt. Zu diesem Zeitpunkt umfasste die Ehrentafel der Rechts- und Staatswissenschaftlichen Fakultät eine Liste von 37 Namen von berühmten Schülern der Universität Wien, darunter jenen von Josef von Sonnenfels. Die Liste war für die Fakultät von Prof. Leopold Pfaff bzw. im Auftrag des Senats von Universitätsarchivar Karl Schrauf zusammengestellt worden. The honorary plaques of the faculties in the side columns of the main building of the University of Vienna were unveiled on May 24, 1893. At that time, the honorary plaque of the Faculty of Law and Political Science included a list of 37 names of famous students of the University of Vienna, including that of Josef von Sonnenfels. The list had been compiled for the faculty by Prof. Leopold Pfaff and by university archivist Karl Schrauf on behalf of the Senate. |
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Gate of Remembrance | Sonnenfels-Tor | 1998/99 |
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Room Name | Joseph-von-Sonnenfels-Zimmer | 2020 | Faculty of Law |
Aus dem Antrag der Rechtswissenschaftlichen Fakultät: |
Functions
Rector | 1793/94 | |
Rector | 1795/96 |
- Political Sciences
- Faculty of Law and State
Josef von Sonnenfels entstammte einer jüdischen Familie, die aus Berlin nach Südmähren zuwanderte und hier zum katholischen Glauben übertrat. Er absolvierte zunächst das Piaristenkolleg in seinem Geburtsort Nikolsburg (Mikulov) und dann die Philosophische Fakultät an der Universität Wien (1745-49). Nach einem fünfjährigen Dienst beim Militär begann er ein Rechtsstudium in Wien. Dabei waren der Kanonist Paul Josef Riegger und der Naturrechtsprofessor Karl Anton von Martini seine bevorzugten Lehrer.
Im Jahr 1763 erhielt Josef von Sonnenfels die neu geschaffene Professur für Polizei- und Kameralwissenschaft (Staatslehre), die zunächst an der Philosophischen, seit 1784 an der Juridischen Fakultät beheimatet war. Unter „Polizey“ verstand Sonnenfels Grundsätze, „die innere Sicherheit zu gründen und zu handhaben ... „ So umfasste die Polizeiwissenschaft „zahlreiche Bereiche des Staates, wie Fragen der Sicherheit, der Bevölkerungsvermehrung, der Wohlfahrt, Erziehung, Bildung, des Sozialen“ etc. Daneben wirkte er jahrelang als Rechtslehrer an der Theresianischen und an der Savoyischen Ritterakademie sowie in zahlreichen anderen Nebenämtern, darunter als Theaterzensor und Referent der Zensurhofkommission (1770-72), Mitglied der niederösterreichischen Regierung (ab 1773) und auch als Mitglied der Studienhofkommission (1780). 1781 wurde ihm von Kaiser Joseph II. zur Kameralwissenschaft auch die „Lehre des Geschäftsstils“ übertragen, mit gleichzeitigem Auftrag, alle hinausgehenden Gesetze einer „Rectifizierung des Stils“ zu unterziehen. Dadurch erhielt Sonnenfels als „Staatsstilist“ auch Einfluss auf den Inhalt der Gesetzgebung und trug mit seinen Arbeiten „Über den Geschäftsstil“ nachhaltig zur geistigen Formung der österreichischen Bürokratie bei.
Er war Mitglied und Referent zahlreicher Kommissionen. Zweimal wurde er zum Rektor der Universität Wien gewählt (1794, 1796), 1804-1806 war er Senior der Philosophischen Fakultät, ab 1811 war er Präsident der Akademie der bildenden Künste. Nachhaltige Wirkung erzielte Sonnenfels durch seine rechts- und wirtschaftspolitischen Lehren, durch die er Generationen von österreichischen Juristen im Sinne der österreichischen Nationalerziehung und im Josefinischen Geiste prägte. Sein Buch „Grundsätze der Polizey, Handlung und Finanz“ galt von 1765 bis 1848 als maßgebliches Lehr- und Vorlesebuch an den österreichischen Universitäten In staatstheoretisch-philosophischer Hinsicht stand Sonnenfels auf dem Boden der naturrechtlichen Staatsvertragslehre, der er eine stark utilitaristische Färbung verlieh. Er strebte in Lehre und Praxis nach der Verbesserung der Gesetzesqualität und umfassenden Kodifikationen, bei denen er selbst in unterschiedlichem Ausmaß mitwirkte (Josefinisches Strafgesetz, Allgemeines bürgerliches Gesetzbuch). Im Bereich des Strafrechts erwirkte er z. B. die weitgehende Abschaffung der Folter.
Als Publizist und Kritiker warb er in seinem Wochenblatt „Der Mann ohne Vorurteil“ für die neue deutsche Literatur und setzte sich für die Erneuerung des Wiener Theaters im Sinne Gottscheds ein. Sonnenfels, der auch führender Freimaurer (Loge „Zur wahren Eintracht“) und Illuminat war, gilt insgesamt als herausragender Vertreter und Verbreiter der Aufklärung in Österreich.
Er wurde 1998 durch die Benennung eines der „Tore der Erinnerung“ am Campus der Universität Wien geehrt (Sonnenfels-Tor, Haupttor Alserstraße 4).
Zuletzt aktualisiert am 02/05/24