Abt Donald

–18.8.1392
geb. in Irland

(Donaldus abbas monasterii Sancte Marie Scotorum (Mon. B.M.V. ad Scot.))

Funktionen

Rektor 1383/84

Die Wahl des Iren Donaldus, Angehöriger des Benediktinerordens und Abt des Wiener Schottenstifts, zum Rektor der Universität Wien erfolgte – wie bei einigen anderen Rektoren der Frühzeit – gegen die Bestimmungen des Rudolfinischen Stiftbriefs. Als Ordensangehöriger wäre Donald eigentlich vom Rektorat ausgeschlossen gewesen; außerdem war er kein Magister der Artistenfakultät – auch wenn er in manchen älteren Werken zur Universitätsgeschichte als solcher aufscheint. Weder bei seiner Immatrikulation im November 1382 noch als Rektor wird er als Magister artium genannt. Auch findet sich keine Erwähnung in den Akten der Artisten. Vermutlich studierte Donald an der Juridischen Fakultät. Ein Indiz dafür wäre, dass er mehrfach als päpstlicher Delegierter mit der Schlichtung von Streitfällen betraut wurde.

Während seiner Amtszeit als Rektor erhielt die Universität die päpstliche Bewilligung für die Einrichtung einer theologischen Fakultät, womit die Hochschule zur Volluniversität aufgewertet wurde. Weiters erlangte Donald beim Bischof von Passau, Johann von Scharffenberg, die Bestätigung der 1366 von den Herzögen Albrecht III. und Leopold III. verfügten Übertragung der Pfarre Laa an die Universität.

Nach Ende seines Rektorats nahm Donald weiterhin Anteil am universitären Leben: 1387 stimmte die Universitätsversammlung seinem Vorschlag zu, den jährlichen Gedenktag Papst Gregors I. am 12. März mit einer von einem Magister der Theologie gehaltenen Rede und einer vom Abt und Prior des Stifts gehaltenen Messe in der Stiftskirche zu feiern. Am Tag des Heiligen Gregor, dem Patron der Gelehrten, war die Universität Wien gegründet worden; heute wird am 12. März jährlich der Dies academicus abgehalten. Auch der Geburtstag des Heiligen Benedikt (Ordensgründer, gilt unter anderem als Patron der Schüler) am 21. März sollte auf Vorschlag Donalds auf diese Weise begangen werden.

Donald wurde vermutlich noch im Todesjahr seines Vorgängers 1380 zum Abt des Schottenstifts gewählt, spätestens aber 1381; er stand dem Stift bis zu seinem Tod 1392 vor. Aus seiner Amtszeit sind vor allem Urkunden zu verschiedenen finanziellen und grundbücherlichen Geschäften des Klosters erhalten.

Ulrike Denk

Zuletzt aktualisiert am 23.02.2024 - 22:22