Alexander Dordett, o. Univ.-Prof. Dr. theol.
Funktionen
Dekan*in | Katholisch-Theologische Fakultät | 1967/68 |
Rektor | Katholisch-Theologische Fakultät | 1971/72 |
- Katholische Theologie
- Kirchenrecht (Kanonisches Recht)
- Katholisch-Theologische Fakultät
Alexander Dordett wuchs als Sohn einer baltendeutschen Familie ab 1919 in Reval/Estland (heute: Tallin) auf. Nach Absolvierung der Reifeprüfung kam er 1934 nach Österreich, um ein Theologie- und Philosophiestudium an der Universität Innsbruck aufzunehmen. Sein Studium unterbrach er 1939, um seinen Wehrdienst in Estland anzutreten. Nach seiner Priesterweihe in der Diözese Tallin am 10. Mai 1942 wurde Dordett als Seelsorger und Kaplan in der Pfarre Dorpat eingesetzt. Vor der Besetzung Estlands durch die Sowjetunion floh er 1944 in das noch nationalsozialistische Österreich, wo er zunächst von der Erzdiözese Wien in der Pfarre Biedermannsdorf nahe Wien als „Pfarrverweser“ eingesetzt wurde.
Alexander Dordett promovierte 1947 mit einer alttestamentlichen Dissertation an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Wien zum Dr. theol. Daneben studierte er an der Wiener Akademie für Musik und Darstellende Kunst Orgelspiel und Orgelbau und nahm 1948 ein Studium für Kirchenrecht an der Katholischen Universität Löwen (Leuven, Belgien) auf, das er 1951 mit dem akademischen Grad eines Dr. jur. can. abschloss.
Zurückgekehrt nach Wien, betätigte sich Dordett als Ehereferent im Ordinariat der Erzdiözese Wien sowie am Diözesan- und Metropolitangericht tätig, wo er als Nachfolger von Franz Arnold 1953 zum Vizeoffizial und 1961 zum Offizial ernannt wurde (bis 1980). Im Mai 1954 wurde er an der Universität Wien bei Franz Arnold für das Fach Kirchenrecht habilitiert. Am 6. März 1964 folgte er Arnold als ordentlicher Professor für Kirchenrecht an der Universität Wien nach (bis 1981). Im Studienjahr 1967/68 fungierte Dordett als Dekan der Katholisch-Theologischen Fakultät und wurde für das Studienjahr 1971/72 zum Rektor der Universität Wien gewählt. Nach der Amtsübergabe an seinen Nachfolger Günther Winkler verlieh ihm die Universität Wien im November 1972 das Rektorserinnerungszeichen.
Neben seinen Tätigkeiten als Offizial am Diözesangericht und als Ordinarius an der Universität Wien, die er 1980/81 aus gesundheitlichen Gründen niederlegte, engagierte sich Dordett in verschiedenen Gremien, u.a. als Konsultor der Reformkommission für das neue Kirchenrecht (CIC-Reformkommission), als erzbischöflicher Kommissär für das Institutum Theologicum in Heiligenkreuz und als führendes Mitglied der Wiener Diözesansynode, der Österreichischen Gesellschaft für Kirchenrecht sowie der Österreichischen Theologenkommission. Für seine Leistungen und sein Engagement wurde Alexander Dordett mehrfach geehrt. Die Katholische Kirche ernannte ihn zum Ehrenprälaten und er erhielt das Große Silberne Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich.
Werke (Auswahl)
Der Zeitpunkt der Wiederkunft Jesu unter besonderer Berücksichtigung der Parusierede, 1947 (Dissertation, Universität Wien).
Die kirchliche Straf- und Zwangsgewalt bei Bellarmin und Suarez, 1952 (Dissertation, Universität Löwen).
Der geistliche Charakter der kirchlichen Gerichtsbarkeit. Eine rechtshistorische Studie über die Bestrebungen der Antikurialisten zur Beschränkung der "iurisdictio coactiva", 1954 (Habilitationsschrift, Universität Wien).
Die Ordnung zwischen Kirche und Staat. Ein historisch-systematischer Grundriß, 1958.
Christ und Politik, 1969.
Kirchliche Ehegerichte in der Krise, 1971.
Kirche zwischen Hierarchie und Demokratie, 1974.
Eheschließung und Geisteskrankheit. Eine Darstellung nach der Rechtsprechung der Sacra Romana Rota, 1977.
Impotenz als Ehehindernis. Nach der Rechtsprechung der Sacra Romana Rota, 1980.
Zuletzt aktualisiert am 07.10.2024 - 21:44