Hubertus Luetanus, Mag. art.
(Hubert Luetan)
Funktionen
Dekan*in | Philosophische Fakultät | 1559 |
Dekan*in | Philosophische Fakultät | 1569/70 |
Rektor | 1571 | |
Dekan*in | Philosophische Fakultät | 1571/72 |
Dekan*in | Philosophische Fakultät | 1576/77 |
Rektor | 1579 | |
Dekan*in | Philosophische Fakultät | 1579/80 |
Dekan*in | Philosophische Fakultät | 1584/85 |
Rektor | 1585 | |
Rektor | 1585/86 | |
Dekan*in | Philosophische Fakultät | 1586 |
Dekan*in | Philosophische Fakultät | 1589 |
Dekan*in | Philosophische Fakultät | 1592 |
Rektor | 1593 | |
Dekan*in | Philosophische Fakultät | 1593/94 |
- Dialektik
- Artistenfakultät
- Philosophische Fakultät
Hubert Luetanus aus Nimwegen studierte zunächst an der Universität Löwen, wo er im März 1552 zum Lizenziaten der artes promoviert wurde. Im Anschluss ging er nach Rom, wo er im November 1552 in die Namensliste des Collegium Germanicum eingetragen wurde. Wegen seines „widerspenstigen und aufrührerischen Geist[es]“ wurde er bald wieder entlassen. Danach kam er als Lehrer junger Adeliger nach Linz und nach Wien. Hier wurde er im Sommersemester 1554 in die Hauptmatrikel eingetragen. Ein Jahr später wurde er in die Philosophische Fakultät aufgenommen und supplierte anstelle des erkrankten Andreas Dadius dessen Vorlesungen über das Organon des Aristoteles. 1561 wurde er zum Professor der Dialektik ernannt.
Neben der Lehrtätigkeit war Luetanus ein äußerst aktives Mitglied der Universität: Viermal bekleidete er das Amt des Rektors. Weiters wurde er zwischen 1559 und 1593 zehnmal zum Dekan der Philosophischen Fakultät gewählt. Als Dekan des Wintersemesters 1569/70 setzte er durch, dass Georg Tanner, der zwei Professuren innehatte, die Professur für griechische Sprache an Petrus Muchitsch übergab.
Weiters war Luetanus mehrfach Vorsteher einer akademischen Nation: Im Sommersemester 1558 sowie in den Wintersemestern 1582/83, 1586/87, 1588/89 und 1594/95 war er Prokurator der Rheinischen Nation, im Wintersemester 1583/84 Prokurator der Sächsischen und im Sommersemester 1595 Prokurator der Ungarischen Nation. Als Prokurator der Rheinischen Nation 1558 versuchte er, das schon seit Jahren nicht mehr gefeierte Fest der Nationspatronin, der Hl. Ursula, in der Dominikanerkirche wiederzubeleben. Wegen der damals aktuellen Auseinandersetzung zwischen dem Orden und dem Rektor Georg Eder hatte er jedoch keinen Erfolg.
Schon bald nach seiner Aufnahme in die Fakultät scheint Luetanus als Provisor der Heidenburse auf. Auch später war er mehrfach mit Bursen- und Stipendienangelegenheiten, beispielsweise der Visitation von Bursen, befasst.
Trotz seiner vielfältigen universitären Verpflichtungen widmete Luetanus sich zusätzlich rechtswissenschaftlichen Studien: Im Sommersemester 1564 wurde er in die Matrikel der Juridischen Fakultät eingetragen. Eine Graduierung ist nicht nachweisbar.
1565 wurde Hubert Luetanus von Maximilian II. zum Rektor der von Maximilians Vater Ferdinand I. begründeten kaiserlichen Landessschule berufen. Dieses Amt legte er 1597 zurück. 1598 schlug die Universität Luetanus als Kandidaten für die Nachfolge des verstorbenen kaiserlichen Superintendenten Karl Stredele vor. Die Vorschläge der Universität wurden nicht berücksichtigt; im November 1599 wurde Paul Seeauer zum kaiserlichen Superintendenten ernannt.
Hubertus Luetanus, der 1561 in den Adelsstand erhoben worden war, starb zu Beginn des Jahres 1600, wie einem Bittgesuch seiner Witwe Christina (geb. Paudauer) vom 26. Februar 1600 zu entnehmen ist. Seine Professur der Dialektik übernahm nach seinem Tod sein Sohn Lambert Luetanus.
Nach Humanistenbrauch widmete sich Hubert Luetanus auch der Gelegenheitsdichtung: So verfasste er Gedichte über aktuelle Kriegsereignisse oder ein Huldigungsgedicht anlässlich der Hochzeit Karl II. von Innerösterreich mit der bayrischen Prinzessin Maria Anna. Auch seinem Universitätskollegen Andreas Dadius widmete er ein Hochzeitsgedicht. Daneben sind verschiedene Reden zu akademischen Feiern erhalten. Schließlich schrieb er drei Lehrbücher für Dialektik.
Archiv der Universität Wien, Akten des Universitätskonsistoriums CA 1.4.343.
Zuletzt aktualisiert am 29.08.2022 - 11:05