Wolf Frühauf, Dr.

27.4.1943 – 26.6.2024
geb. in Wien gest. in Wien

Sektionschef i. R. im Wissenschaftsministerium

Ehrungen

Ehrung Titel Datierung Fakultät
Ehrensenator*in sen.h.c. 1999/00

Wolf Frühauf, 1943 in Wien geboren, legte die Reifeprüfung (Matura) am Gymnasium in Wien 12 ab und begann anschließend, an der Universität Wien Rechtswissenschaften zu studieren und promovierte 1966 zum „Dr. jur.“.
Er wurde kurz darauf zum Universitätsassistenten am Institut für Staats- und Verwaltungsrecht, bei Prof. Felix Ermacora (1923–1995). Bereits 1970, als erstmals in Österreich ein eigenes Ressort für die Wissenschaft aus dem Unterrichtsressort herausgelöst wurde, das Bundesministerium für Wissenschaft und Forschung, begleitete er diese Entwicklung von Beginn an als Büroleiter/Kabinettschef der Bundesministerin Dr.in Dr.in h.c. Hertha Firnberg und aller ihrer Nachfolger*innen bis 2009.
Ab 1983 war er Leiter der Präsidial- und Rechtssektion Wissenschaftsministeriums und wurde 1988 zum Sektionschef ernannt, was er bis zu seiner Pensionierung 2009 blieb.

Er setzte sich engagiert für die Belange der Wissenschaft und Forschung ein und prägte viele Reformen im Wissenschafts- und Universitätsbereich mit, wie auch die Investitionen und Bauvorhaben der Universitäten und Fachhochschulen. Im Zusammenhang mit der Universität Wien ist an erster Stelle seine Rolle bei der Schenkung, Revitalisierung und Transformation des Alten Allgemeinen Krankenhauses zum Universitätscampus AAKH wie auch beim Neubau des AKH und die Neustrukturierung der Klinischen Bereiche der Medizinischen Fakultät der Universität Wien zu nennen. Daneben war er führend und unterstützend beteiligt an der Errichtung des Universitätszentrum Althanstraße/Biologiezentrum (Zoologie u.a.), an der Errichtung des Juridicum für die Rechtswissenschaftliche Fakultät, an der Transformation der ehemaligen Hochschule für Welthandel in das Institutsgebäude Franz-Kleingasse (Archäologie), an der Errichtung des Vienna Biocenter, Dr.Bohr-Gasse in Wien 3 (Biotechnologie), des Universitätssportzentrum Schmelz (UZS, insb. Ausbau des „USZ II“), des Zentrums für Betriebswirtschaftslehre in Wien 21, Brünnerstraße, aber auch an zahlreichen Generalsanierungen, Um- und Ausbauten, so z.B.: Hauptgebäude Universität Wien, Neues Institutsgebäude, Universitäts­Sportheim Dientnerhof und Wilhelminenberg (Wildtierbiologie), Generalsanierung des Botanischen Institutes, Sanierung und Umbau des Gebäudes Wien 1, Hohenstaufengasse für Zwecke der SOWI-Fakultät, Sanierung und Umbau des Gebäudes Wien 18, Schopenhauerstraße für das Institut für Publizistik- und Kommunikationswissenschaft, Sanierung und Ausbau des Institutsgebäudes Wien 9, Kinderspitalgasse (Hygieneinstitut) und Umbau und Sanierung der ehemaligen Pathologie im Alten AKH in das Hirnforschungszentrum. Die Nettonutzfläche der Universität Wien stieg durch seine Aktivitäten im Wissenschaftsministerium zwischen 1970 und 2000 auf 180.000 m².

1992 wurde er von Vizekanzler Bundesminister Dr. Erhard Busek im Bundesministerium für Wissenschaft und Forschung unter anderem mit den Agenden des Universitätssports betraut, setzte als Vorsitzender des „Zentralen Hochschulsportausschusses“ im Universitätssport in Österreich viele Impulse und ermöglichte eine Intensivierung und Internationalisierung dieses Bereichs. U.a. initiierte er die Gründung der Europäischen Universitätssport Organisation EUSA in Wien 1999 und holte zahlreiche internationale Universitätssportveranstaltungen nach Österreich: 2002 die Studierenden-Weltmeisterschaft Squash in Linz, 2004 die Studierenden-Europameisterschaft Beachvolleyball in Klagenfurt und als größtes Event die Winteruniversiade Innsbruck-Seefeld 2005. Er war auch ein kräftiger Förderer des Universitätssportinstituts (USI).

Er war auch Vorsitzender des Kuratoriums des Österreichischen Akademischen Austauschdienstes (ÖAD) und 2009–2010 Präsident des Bundes Sozialdemokratischer Akademiker:innen, Intellektueller und Künstler:innen (BSA), dem er bereits seit 1968 angehörte, seit 1974 auch als Vorsitzender der BSA Jurist:innen.

Ehrungen

Er war Träger zahlreicher Auszeichnungen, und wurde u.a. am 7. Juni 2000 zum Ehrensenator der Universität Wien ernannt.

In seiner Dankesrede betonte er, dass er die Auszeichnung

auch als Zeichen der guten Zusammenarbeit zwischen der Universität Wien und dem Ministerium (BMWF, BMWFK, BMWVK, BMWV und jetzt BMBWK) unter dem UOG 1975 ebenso wie in Vorbereitung auf das UOG 1993 werte […] Ein Zusammenwirken, das gerade am Beispiel der Entstehung des Alten Allgemeinen Krankenhauses (AAKH) als Universitätscampus erkennbar ist: Nämlich dass die Universität – ausgestattet mit einem a.o. großzügigen Geschenk der Stadt Wien – in autonomer Verwaltung auch tatsächliche wirtschaftliche Gestion entwickeln konnte.
Ein Beispiel von gelebter und angewandter erweiterter Autonomie – lange noch vor der erweiterten Rechtsfähigkeit der gesetzlichen UOG-Reformen der Jahre 1987 und 1993 – in dessen Rahmen die Universität Wien zusammen mit ihrem Rechtsträger den Universitätscampus zum Nutzen der Universität wie zum Wohle der Stadt und seiner Bevölkerung entwickeln konnte.
An diesem und weiteren Beispielen lassen sich im Verhältnis von Universität zu Ministerium durchaus ‚vertrauensbildende Zusammenarbeitsformen‘ erkennen und darstellen, die für Wissenschaft, Forschung und Universitäten in unserem Lande auch im internationalen Vergleich eine doch a.o. positive Entwicklung ermöglichte
.
[…] Mein gesamtes berufliches Leben im Bundesministerium war nicht zuletzt wesentlich auch von der Herausforderung der Ressourcen-Erschließung für Wissenschaft, Forschung und Universitäten bestimmt. […] Auch wenn es in Vergangenheit und Gegenwart – und was wohl durchaus zurecht auch in Hinkunft nicht erspart bleiben wird – immer wieder kritische Anmerkungen und Auseinandersetzungen mit der Frage eines ökonomischen Mitteleinsatzes bei Universitäten gab und geben wird, so stand mein berufliches ministerielles Wirken unter dem zentralen Leitsatz, dass Investitionen in Wissenschaft, Forschung und Universitäten – Investitionen in die Zukunft sind.“ (7.6.2000)

2011 wurde er Ehrenbürger der Universität Innsbruck, 2018 wurde ihm an der Universität Wien zur 50-jährigen Wiederkehr seiner Promotion das goldene Doktordiplom verliehen.

Er war nach seiner Pensionierung lange Jahre Leiter des Wiener Büros des Österreichischen Instituts für Europarecht und Europapolitik in der Hofburg in Wien.

Archiv der Universität Wien, RA GZ 71/2 ex 1999/00

Herbert Posch

Zuletzt aktualisiert am 04.07.2024 - 13:21

Druckversion