Michael Johann Wagner, Dr. theol. h.c.

12.8.1788 – 23.10.1842
geb. in Linz, Österreich gest. in Wien, Österreich

Ehrungen

Ehrung Titel Datierung Fakultät
Ehrendoktorat Dr. theol. h.c. 1827 Katholisch-Theologische Fakultät

Funktionen

Dekan*in Katholisch-Theologische Fakultät 1829/30
Rektor 1830/31

Michael Johann Wagner studierte Theologie und empfing, nachdem er bereits am 25. August 1811 in Linz zum Diakon geweiht worden war, am 1. September 1811 die Priesterweihe. In den Klerus des Bistums Linz aufgenommen, wirkte er zunächst als Seelsorger und lehrte ab 1815 als Professor für Pastoraltheologie an der Theologischen Fakultät des k. k. Lyzeums in Linz. 1818/19 holte der Burgpfarrer Jakob Frint Wagner als Hofkaplan und zweiten Studiendirektor an das von Frint gegründete höhere Priesterbildungsinstitut zu St. Augustin („Frintaneum“) in Wien. 1825 wurde er ebendort zum Professor der Pastoraltheologie ernannt.

1826 folgte Michael Johann Wagner der Berufung zum Professor für Pastoraltheologie an die Theologische Fakultät der Universität Wien, die ihm im Folgejahr – 1827 – das Ehrendoktorat (Dr. theol. h. c.) verlieh. Im Studienjahr 1829/30 zum Dekan der Theologischen Fakultät gewählt, fungierte er im darauffolgenden Studienjahr 1830/31 als Rektor der Universität Wien.

Wagner wurde 1827 zum Hof- und Burgpfarrer sowie zum Beichtvater des Kaisers Franz I. erhoben. Als Religionslehrer unterrichtete er am Hof den Enkel des Kaisers, Napoleon Franz Bonaparte, Herzog von Reichsstadt. 1828/29 entsandte Franz I. Wagner ihn als Vertreter des Referats für geistliche Angelegenheiten in den Staatsrat (Nachfolger: Josef Alois Jüstel). Seiner Ernennung zum Apostolischen Vikar der k. k. Armee am 27. April 1833 folgte wenig später, am 2. Mai desselben Jahres, die Wahl zum Bischof von Belgrad und Semendria. Die Bischofsweihe fand im September 1833 in der Kathedrale von Raab (Győr) statt.

Nachdem Jakob Frint 1834 im Amt des Bischofs von St. Pölten verstorben war und dessen Nachfolger Johann Leonhard 1835 resigniert hatte, wurde Michael Johann Wagner im November 1835 zum Bischof von St. Pölten gewählt, woraufhin er 1836 das Amt übernahm. Sein Nachfolger als Hof- und Burgpfarrer in Wien wurde Joseph Pletz. Als Bischof gründete Wagner 1839 in Stein ein Kloster des beschaulichen Ordens der Redemptoristinnen, das ab 1852 als Strafanstalt genutzt werden sollte (heute: Justizanstalt Stein). Nach nur sechsjähriger Amtszeit als Bischof starb Michael Wagner im Alter von 54 Jahren.

Für seine Verdienste wurde Wagner vielfach geehrt: So war er infulierter Abt der heiligen Maria zu Pagrány, Domherr und Propst des heiligen Bischofes und Märtyrers Adalbert in Raab, bischöflicher Konsistorialrat zu Linz und Raab, Beisitzer der Gerichtstafel des Raaber Comitats und des Prädial-Adelsitzes von Bátsa. Vom Kaiser wurde er mit dem Kommandeurkreuz des Leopoldordens ausgezeichnet und von der Theologischen Fakultät der Universität Pest zu ihrem Mitglied ernannt.

Michael Johann Wagner war als klarer Gegner des Josephinismus bekannt, vertrat jedoch eine gemäßigte Vorgehensweise. Die von ihm begonnenen „Predigt-Entwürfe, die Christkatholische Glaubens- und Sittenlehre enthaltend“ – ein Programm für drei Jahre – wurden seinem Nachfolger als Professor für Pastoraltheologie Ignaz Feigerle fortgesetzt und 1835 veröffentlicht. Die Erträge aus dem Verkauf der Bücher kamen der Leopoldinenstiftung zugute. Seine Manuskripte für eine Publikation über Beichtlehren übergab Wagner ebenfalls an Feigerle. Nachdem auch dieser 1863 als Bischof von St. Pölten verstorben war, ging das Manuskript an Anton Kerschbaumer, der das Werk schließlich 1867 unter dem Titel „Beichtlehren oder Specielle Behandlung der gewöhnlichen Sünder nach der verschiedenen äusseren That“ herausgab.

Werke (Auswahl)

gem. mit Ignaz Feigerle: Predigt-Entwürfe, die Christkatholische Glaubens- und Sittenlehre enthaltend (3 Bände: Band 1 | Band 2 | Band 3), 1835 (2. Auflage 1837, 3. Auflage 1844).
Jubel-Predigt, gehalten als der Wohlerwürd. Herr Pfarrer Carl Prinz nach verlaufenen fünfzig Jahren die Erneuerung seines ersten heiligen Meßopfers in Strengberg den 16. September 1838 feyerlich beging, 1838.
Beichtlehren oder Specielle Behandlung der gewöhnlichen Sünder nach der verschiedenen äusseren That, hg. von Anton Kerschbaumer, 1867 (2. Auflage 1871).

Katharina Kniefacz

Zuletzt aktualisiert am 03.04.2024 - 21:32

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